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Graveworm, Black Inhale, Indyus, Thunderkids
21.10.2011, UFO, Bruneck 
CD Release Party  
Anlässlich der Präsentation des neuen Albums luden die Südtiroler Symphonic Death Metaller Graveworm zu einer exklusiven Album-Release-Show in Bruneck. Darkscene war für euch dabei!
RedStar
RedStar
(29 Live-Berichte)
Am Freitag den 21. Oktober 2011 präsentierten Graveworm ihr neues Album “Fragments Of Death” im Jugend- und Kulturzentrum UFO Bruneck erstmals live der Öffentlichkeit. 2 Jahre nach dem tollen Vorgänger "Diabolical Figures" (zum Review) war es soweit. Das neue, beim Metalgiganten Nuclear Blast erscheinende Biest von einem Album war geboren, der geneigten einheimischen Fanschar zu Gehör gebracht zu werden… Nach Bekanntwerden der Tatsache, dass Indyus ebenfalls mit von der Partie seien, war die Sachlage sonnenklar. Ein derart hochklassiges Package verdient eine weitere Exkursion in das südliche Tirol, genauer gesagt in die Metalprovinz Bruneck. Darkscene war für euch exklusiv bei der Release-Show in der Bandhochburg an der Rienz dabei.



Thunderkids:
Als Opener des heutigen Abends wurde die italienische Hardcore/Punk-Combo Thunderkids verpflichtet. Outfittechnisch optimal an den dargebotenen punkigen, stonerartigen Sound angepasst, vermochten die Bozner das noch spärlich anwesende Publikum mit ihrem eingängigen, in das Mitwippbein fahrenden Rock zu begeistern. Der Frontmann beschränkte sich auf´s Posen und Schrammeln, lediglich der Bassisst versuchte während des rund 20minütigen Sets, Kontakt zum Publikum herzustellen. Die heuer veröffentlichte (gleichnamige) EP könnt euch Hier reinziehen.

Black Inhale:
...waren extra aus dem weit entfernten Burgenland angereist, um diesen Gig zu spielen. Ihr sehr an Pantera angelehnter moderner Thrash Metal mag zwar auf den ersten Blick nicht sonderlich originell wirken, konnte allerdings Stimmung im Publikum verbreiten und donnerte mächtig aus den Boxen. Black Inhale stampften mit ihrem groovend-brachialen Soundgebräu gewaltig auf in Bruneck, mit der durch unzählige Livegigs im Wiener Raum gewonnenen Bühnenerfahrung und tollen Tracks wie "Red Khmer" in der Hinterhand ein Kinderspiel für die Österreicher. Der Gig der zum Gutteil aus Mitgliedern von Xenesthis bestehenden Combo machte definitiv Lust auf mehr aus dem Hause Black Inhale, checkt die MySpace – Seite der Band.


Indyus:
Noch vor Black Inhale durfte der wohl heißeste Innsbrucker Thrash-Export den Südtirolern Thrash-Mores lehren. Indyus spielten auch an den ihnen heute zur Verfügung stehenden 40 Minuten Spielzeit all ihre Trümpfe aus. Der jugendliche Charme und der frische Elan, der die Jungs auszeichnet und sie so dermaßen spritzig und motiviert auf der Bühne wirken lässt war auch am heutigen Abend greif- und spürbar. Welche Band zockt heutzutage noch oben ohne (am heutigen Abend war Basser Marco an der Reihe), welcher Drummer versucht schon, das Publikum mit aus Drumsticks geformten Kreuzen zu beleben und das Auditorium zu motivieren. Neben den anheizenden Ansagen von Fronter Mathias und dem professionellem Acting konnte auch Dave mit seiner effektverzerrten Sologitarre Akzente setzen. Der unzulängliche Sound dämpfte zwar die Euphorie der sympathischen Jungs, im Zuschauerraum war davon wenig zu merken, profi-like holzte sich das Quartett durch Songs wie "The Necrosis (of Human Kind)" oder den Titeltrack ihrer Debüt-CD "Ashes Of Dystopia" (zum Review), würzte die Performance mit einem Megadeth-Intermezzo und ließ sich die Laune nicht verderben.



Für zusätzliche Erheiterung sorgte weiter eine gerissene Snare-Drum, die eine kurze Pause nach sich zog. Trotz allem vermochten Indyus die große UFO-Bühne auszufüllen und gleich beim Sepultura-Opening-Cover "Arise" Präsenz zu zeigen. Auch die begeisterungsresistenten Nachwuchsbanger in Kutten direkt vor der Bühne konnten den Bemühungen der Innsbrucker, für Stimmung zu sorgen, keinen Abbruch tun. Eine sehr tighte, wenn auch nicht überragende Show wurde mit dem Diamond Head – Cover "Helpless", das am Schluß ausgejammt wurde, beendet. Unterm Strich steht wohl, dass Clubverhältnisse (siehe die Show im Weekender Club im Vorprogramm von Helstar (zum Review)) mit entsprechendem Publikumssupport der Performance der Jungs besser zu Gesichte stehen.

Graveworm:
Kurz vor Mitternacht erloschen die Lichter im Saal, der sich im Handumdrehen füllte. Heimspiel für die Südtiroler Symphonic Death Metaller! Auf der diffus ausgeleuchteten Bühne erschienen nacheinander die Bandmitglieder, das ertönende Introtape kündete unheilvoll vom Soundinferno, das die nächsten 70 Minuten auf das Publikum einbrechen sollte. Der Videotrack "See No Future" vom neuen Album war es denn auch, der die Release–Show stilecht eröffnen durfte. Diesem geilen Opener wurde das fetzige "Only Death In Your Wake" nachgeschossen, das einer der stärksten Tracks von "Fragments Of Death" ist. Obwohl die Songs den meisten der Anwesenden noch unbekannt gewesen sein dürften, hatten Graveworm die Szenerie von Anfang an voll im Griff. Anschließende Brutalgranaten wie "Suicide Code" und "Hateful" Design ließen dann wieder die (alte) Klasse von der Südtiroler aufblitzen. Nach dem neuen, unbekannten Material war das Publikum bei diesen Mini-Hits sofort angefixt und feierte die Band entsprechend ab.



Bunt gemischt ging es munter weiter im Mix aus bekanntem Material und Songs vom neuen Album, es krachte und knallte an allen Ecken. Sänger Stefano erklomm die Monitorboxen und dirigierte die Menge profimäßig mit seinen Gesten, die Mimik ist aufgrund der ins Gesicht hängenden Mördermatte eh meist nur zu erahnen. Die hübsche, aber nicht im Rampenlicht stehende Keyboarderin Sabine lieferte den entsprechend flächigen Keyboardteppich.

Der wuchtige neue Brecher "Insomnia" und das ebenfalls neue "The World Will Die In Flames" wurden vom Publikum goutiert, so richtig ab ging es aber bei Granaten wie "Legions Unleashed" vom Erfolgsalbum "Engraved in Black". Insgesamt stammten 6 der 13 Tracks vom neuen Album, das bislang jedoch eher durchwachsene Kritiken einfuhr. Davon war am heutigen Abend allerdings nichts zu merken, schließlich wurden die stärksten Tracks von "Fragments Of Death" präsentiert. Das Sextett zeigte seine internationale Erfahrung und ließ seine Professionalität für sich spielen. Unterstützt von einer tollen Lichtshow war ihre jahrelange Liveerfahrung auf den großen (Festival-)Bühnen dieser Welt offenkundig, den Heimvorteil mit dem auf gleicher Höhe zum Publikum sprechenden Frontmann machten sich die Würmer jedenfalls zunutze.

Oftmals war auf der Bühne ohnehin das (quasi als Bandtrademark anzusehende) kollektive Kreisen der langen Matten im Gleichklang angesagt, was nicht nur arschcool aussieht, sondern auch eine optisch magische Wirkung auf das Auditorium hat. Als besonders bemerkenswert kristallisierte sich der Hit "I-The Machine" heraus. Erstens galt es, den Song zu unterbrechen, da offensichtlich ein Streit direkt vor der Bühne zu schlichten war. Die Wucht und Opulenz des Sounds drohte schon zuvor des Öfteren das eigentlich differenzierte Soundbild zu erdrücken, bei "I – the Machine" schien es dann aber so, dass die Grenze der UFO-Soundanlage erreicht war. Fast übertaktet pulsierte der Sound (an der Kippe zum kompletten Soundnirvana balancierend) und schrammte haarscharf am flatternd-donnerden Soundoverkill vorbei.



Unterstützt von zahlreichen Die Hard – Fans und einem Aufgebot von ehemaligen Graveworm – Mitstreitern wie Lukas Flarer oder Harry Klenk wurde die Band abgefeiert und wie heimgekehrte Söhne gefeiert. Zusätzlich durfte als nettes Gimmick die Lebensgefährtin von Gitarrist Eric beim neuen Song "Anxiety", der von den üblen Vorkommnissen in Japan der letzten Zeit handelt, die weibliche Stimme übernehmen. Nach dem brutalen "Abhorrence" war vorerst Schicht im Schacht, die Band verließ unter tosendem Jubel der Anwesenden die Bühne, ließ sich aber nicht lange bitten und kehrte mit dem mächtigen "Never Enough" zurück auf die Bühne, auf welches als krönender Abschluß dieses Release-Konzerts das fast schon obligatorische Iron Maiden-Cover "Fear Of The Dark" folgte, das derart schnell und brutal runtergeholzt wurde, dass nicht wenigen der Mund offen stehen blieb. Nix epische Symphonik, hier regierte der grobe Knüppel.

Dieser Konzertabend war – wenngleich es keine reine Hitshow war (schließlich galt es, das neue Album zu promoten) eine Machtdemonstration sondersgleichen. Klar, der Heimvorteil in Südtirol wurde weidlich ausgenützt, aber all dies ändert nichts an der Tatsache, dass Graveworm ein Garant in Sachen episch-brachialer Symphonic Death Metal sind und über die Landesgrenzen hinweg großes Ansehen genießen. Brachiale Hits, Hymnen, große Gesten und Posen, ein über allem thronendes Drumkit, wuchtiger Sound, begeisterte Fans, kreisende Matten, tolle Lightshow – dies alles sind die Attribute, die sich das Sextett mit stolzgeschwellter Brust auf ihre Fahnen heften können! Ich freue mich schon auf anstehende Konzerte, bei denen die Band ausschließlich ihr Hitprogramm fahren kann. Ganz sachte ließ die Band schon ihre Pläne für das nächste Jahr 2012 anklingen, wenn die Band ihr 15jähriges Jubiläum feiert.



Das Fazit des heutigen Abends kann nur wie folgt lauten: Die Exkursion ins italienische Val Pusteria hatte sich mehr als gelohnt, der geneigte Musikfan durfte um den äußerst fairen AK-Preis von 15 Euro (zu einem Kontingent an Vorverkaufstickets gab es ein exklusives Graveworm-Shirt!) 4 unterschiedliche, jede auf ihre Art auf hohem Level agierende Bands erleben und einen tollen Konzertabend in einem idealen Konzertsaal erleben. Die kolportierten 75 Minuten Fahrzeit ab Innsbruck bewahrheiteten sich sowohl bei der Hin- als auch bei der Rückfahrt, weshalb dem UFO in Bruneck bei entsprechend geilem Metalprogramm eine unumwundene Empfehlung als Konzerttempel ausgesprochen werden kann. Neben dem heutigen Abend darf nach den kürzlich veranstalteten Konzerten mit Kataklysm oder Pain noch mehr High Quality Metal erwartet werden.

Setlist:
Intro
See No Future
Only Death In Your Wake
Suicide Code
Hateful Design
Absence Of Faith
The World Will Die In Flames
Legions Unleashed
I – The Machine
Anxiety
Insomnia
Abhorrence
-
Never Enough
Fear Of The Dark

Black Inhale:


Indyus:

Graveworm:



Unser Dank für die tollen Fotos gilt Lucia Frontull!
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