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Effloresce - Mystische Prog-Klänge aus Lebkuchen City
Effloresce - Mystische Prog-Klänge aus Lebkuchen City  
Knapp vor Jahreswechsel ereilte uns mit "Coma Ghosts" eine der Prog-Metal-Debüt Sensationen aus Deutschland. Gitarrist Dave nahm sich viel Zeit und Muse, um uns einige interessante Details der Nürnberger zu offenbaren ...
Werner
Werner
(52 Interviews)
DarkScene: Hi Dave. Zunächst mal vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast für dieses Interview. Also für mich und vermutlich für die meisten anderen DS-Leser ward ihr bis vor kurzem eine komplett unbekannte Metal-Aktie. Erzähl uns die Story hinter Effloresce, also von den ersten Tagen bis heute und wie dieser Stil, der scheinbar aus sehr unterschiedlichen Quellen von fünf Individuen hervor sprudelt, zustande gekommen ist.

Dave: Moin allerseits! Danke für diese Gelegenheit, selbstverständlich nehme ich mir da gerne Zeit und beantworte ein paar Fragen! Die Story hinter Effloresce liest sich in etwa wie folgt: Tobi (Effloresce-Drummer) und ich haben früher in einer anderen Band zusammengespielt, und als diese dann auseinanderging, wollten wir gemeinsam etwas Neues auf die Beine stellen. So starteten wir 2006 die Suche nach geeigneten Mitmusikern, und haben erste Ideen entwickelt. Als 2008 Nicki in die Band kam, ging es so richtig los, weshalb wir stets dieses Jahr als das wirkliche Gründungsjahr von Effloresce angeben. Aus Ideen wurden Songs, drei davon haben wir 2009 auf unsere EP "Shades of Fate" gebannt, und Ende 2009 auch erste Gigs gespielt. Seitdem geht es konstant voran - einigen bremsenden Besetzungswechseln zum Trotz. Mittlerweile haben wir eine kleine Fanbase, zunehmend mehr Gigs, und seit der Veröffentlichung unseres ersten Langeisens "Coma Ghosts" (Review) Anfang 2012 werden wir innerhalb der Prog-Szene auch international wahrgenommen, was extrem cool ist!

Wie sich unser Stil im Detail entwickelt hat, kann ich nicht genau sagen. Natürlich ist er das Ergebnis einer jahrelangen Evolution, aber er rührt sicher auch daher, dass wir generell keine Grenzen zulassen. Es ist wirklich alles erlaubt, und in der Regel probieren wir jede Idee auch aus, nehmen sie auf, und entscheiden im Kollektiv ob die Idee dann taugt oder nicht. Sicher hilft es auch, dass jeder von uns einen relativ breiten und auch unterschiedlichen musikalischen Background hat. Da kommen dann viele Gewürze in den Topf! Aber so lange uns die Suppe am Ende schmeckt, ist alles prima!



DarkScene: Trotz hoher technischer Ansprüche achtet ihr beim Songwriting auch gesondert auf Feeling und Atmosphäre. Wer ist dieser Musiker in euren Reihen, der dieses nicht unwichtige Element mit ein bezieht?

Dave: Wie gerade schon angedeutet, unterzieht sich jeder Song der „kollektiven Qualitätskontrolle“, und wir sind grundsätzlich alle sehr songdienlich unterwegs. Insgesamt versuchen wir einfach reife und runde Songs zu schreiben, und bedienen uns da allerlei Mittel. Atmosphäre und technische Finesse sind einfach nur zwei Werkzeuge, die uns dabei helfen, unsere Ideen auszudrücken und eine gute Balance zu wahren. Eine bestimmte Person gibt es da nicht, klarer Fall von „group effort“ würde ich sagen!

DarkScene: Ihr seid ja quasi die Debütanten für das neue Label Generation Prog Records. Wie kam dieser nicht alltägliche Connect zustande? Habt ihr eine längerfristige Zusammenarbeit geplant?

Dave: Die Sache mit Generation Prog ist recht spaßig: Ich kenne Michael (der Mann hinter Generation Prog) schon gut 10 Jahre. Er macht selbst Musik (spielt Bass bei Relocator), und verfolgt Effloresce von Anfang an mit Interesse. Als wir "Coma Ghosts" dann im Kasten hatten, war er sehr neugierig was wir mit der Scheibe so vorhaben, und wollte uns etwas mit PR helfen und ein paar seiner Kontakte spielen lassen. Bei einem Meeting fiel spaßeshalber aus irgendeiner Richtung die Bemerkung: Wenn er sich so einbringen will, kann Michael ja auch gleich ein Label gründen. Aus Spaß wurde Ernst, und hier sind wir mit einem Plattendeal in der Tasche.

DarkScene: Für den Mix von "Coma Ghosts" konntet ihr immerhin Dan Swanö von Edge Of Sanity gewinnen. Ward ihr schon länger mit ihm Kontakt, oder war diese Anfrage eher spontaner Natur? Für mich klingt der Sound in allen Belangen top: einerseits druckvoll und transparent, andererseits ausreichend organisch und warm. Seid ihr mit dem Endprodukt ebenso happy?

Dave: Die Zusammenarbeit mit Dan kam völlig spontan zustande. Ich habe erfahren, dass er ganz regulär seine Dienste als Soundzauberer anbietet, und habe ihm einfach eine Mail geschrieben - ohne jegliche Erwartungen. Zu meiner Verblüffung hatte ich ca. 10 Minuten später schon eine Antwort, und er sah keinerlei Schwierigkeiten was eine Zusammenarbeit anging. Er wollte natürlich vorab wissen wie wir uns den Sound vorstellen, und letztendlich hat er unter dem Strich all unsere Wünsche erfüllt! Wie Du richtig bemerkt hast, ist es uns sehr wichtig, dass der Sound transparent und organisch klingt, aber dennoch druckvoll. Da hat Herr Swanö wohl gute Arbeit geleistet, wenn der Sound genauso beim Hörer ankommt. Und noch dazu war er wirklich sauschnell, professionell und super umgänglich, eine echt coole Socke! Würde mich wundern, wenn es da in Zukunft nicht eine Wiederholung dieser Zusammenarbeit gibt.



DarkScene: Bleiben wir bei "Coma Ghosts". Von einigen Textfragmenten und vom Coverartwork (ein altes, leeres Krankenbett) betrachtet würde ich von einer Seele ausgehen, die nach dem Verlassen des physischen Körpers versucht, ins Jenseits zu gelangen, aber durch gewisse Hindernisse es nicht zustande bringt, weil zu viele Geschichten im alten Leben nicht abgeschlossen wurden. Bitte korrigiere mich, wenn ich daneben liegen sollte. Ihr arbeitet ja gern mit Metaphern, weshalb es viele Interpretationsmöglichkeiten gibt. Was gibt’s sonst noch interessantes zu euren Lyrics zu erfahren? Auch in Bezug der 2009er EP "Shades Of Fate".

Dave: Hehe, ich freue mich, dass Du Dich dran gemacht hast die Texte zu interpretieren. Das ist im Grunde genommen auch das, was wir erreichen wollen. Natürlich hat jeder Text eine Bedeutung, aber Nicki schreibt die Lyrics bewusst mehrdeutig und vielseitig interpretierbar. So kann sich jeder eine eigene Story aus dem jeweiligen Song ziehen, und das ist durchaus so gewollt. Eines kann ich aber verraten: "Coma Ghosts" ist kein Konzeptalbum! Die Songs beschreiben keine größere Geschichte, jeder Song steht mehr oder weniger für sich - wie auch die Lieder auf "Shades of Fate".

DarkScene: Auch finde ich es mutig, neben den klassischen Rock Instrumenten einige Flötenparts einzubauen, wie es in "Spectre Part One: Zorya’s Dawn" und "Shuteye Wanderer" der Fall ist. Wer spielt diese live? Oder bleibt dieses zarte Blasinstrument vorerst außen vor? Wie könnte man das Gros eures Publikums pauschal charakterisieren? Mehr die Sektion der aufmerksamen Zuhörer oder eher die wilden Banger im Blutrausch?

Dave: Ja, wir mischen einfach alles nach Belieben, und wenn ein Part nach einem zierlichen Instrument schreit, dann gibt es das eben. Oft ist das eben eine Querflöte, die Nicki im Studio und auch live spielt. Das Publikum ist ähnlich gestreut wie unsere Einflüsse: Von allem etwas dabei! Da stehen dann headbangende Jugendliche neben älteren Herrschaften, die eher Musikgourmets sind. Generell sprechen wir eben Metaller ebenso an wie Prog-Fans, und altermäßig ist wirklich alles vertreten, Männlein und Weiblein, bunt gemischt!



DarkScene: Weiter zu Nicki Weber, eurer Frontlady. War es von Anfang die klare Vision der Band, mit einem Mädel als Sängerin aufzumarschieren? Wobei, ich kann ihrem „gothic-vocal-touch“ vieles abgewinnen, was nicht automatisch bei jeder „female-fronted“ Band der Fall ist. Inzwischen habe ich mich sogar mit den Angela Gossow gestylten Growls angefreundet, die eh rar vorkommen. Ich hoffe, sie ist wegen meiner nicht gerade aufputschenden Worte im Review von "Coma Ghosts" nicht eingeschnappt.

Dave: Keine Sorge, wir sind wegen Kritik nicht eingeschnappt. Jeder hat eine Meinung und die darf er frei kundtun. Alles gut! Und ja, wir wollten von vornherein eine Frontlady haben, das war fester Bestandteil des Konzepts. Amüsant, dass man mit einer Frontfrau immer noch automatisch in der Gothic-Schublade landet, wo Nicki doch eigentlich nicht operettenhaft singt?! Und die Growls, die Du ansprichst, sind vor allem live jedes mal ein großer Spaß! Staunende Gesichter wohin man blickt!

DarkScene: Du bist mit Chris für die tighte Gitarrenwand bei Effloresce zuständig. Welches Equipment hast Du in Verwendung, und welche Flitzefinger haben Dich am meisten auf deiner Klampfe beeinflusst?

Dave: Ohje, auch da sind die Einflüsse komplett verstreut… zu meinen all-time heroes zählen „alte Säcke“ wie Steve Lukather, Mark Knopfler und David Gilmour. Aber auch Gitarristen jüngerer Generationen wie Guthrie Govan, Jeff Loomis und Marco Sfogli liebe ich… die „üblichen Verdächtigen“ ohnehin, sprich Paul Gilbert, Steve Vai, Joe Satriani, John Petrucci usw. Alle halt, an die ich niemals rankommen werde! ;)

Equipmentmäßig nutzen sowohl Chris als auch ich unsere wunderbaren Gitarren von Mayones, bei denen wir auch einen kleinen Endorsement-Deal haben. Wirklich absolut hervorragende Instrumente, es geht eben nichts über Handarbeit… Ansonsten hört man mich live über einen Mesa-Mark-V-Amp, außerdem nutze ich ein tc electronic G-System und noch viele kleinere Spielzeuge und Treter.



DarkScene: Mit welchen namhafteren Bands würdet ihr gerne eine üppige Tournee in Angriff nehmen? Seid ihr in Kontakt mit den Landsleuten Disillusion, die meiner Meinung nach sehr gut zu euch passen würden für eine Tour?

Dave: Wow! Cool, dass Du ausgerechnet Disillusion erwähnst, die stehen bei uns tatsächlich sehr hoch im Kurs! "Back to Times of Splendor" ist eines meiner Lieblingsalben aller Zeiten! Aber grundsätzlich gibt es eine Menge Bands, die für eine gemeinsame Tour spitze wären. Haken aus UK zum Beispiel, oder unsere Freunde von Beyond the Bridge, mit denen wir bald zwei Gigs spielen, wären auch so ein Kandidat… ein absoluter Traum wäre Opeth und/oder Katatonia, da würde mir das Herz in die Hose rutschen!

DarkScene: Ich habe ja das Glück, eine CD von "Coma Ghosts" mein Eigen nennen zu dürfen. Wollt ihr trotz der drastisch zurück gehenden Verkaufszahlen auch in Zukunft dieses inzwischen obsolete Medium pflegen, oder denkt ihr forciert daran, nur mehr über iTunes und Co. euer Produkt künftig zu verkaufen?

Dave: Ich denke nicht, dass CDs obsolet sind, genauso wenig wie Vinyl etwa. Klaro gehen die Verkäufe drastisch zurück, aber es wird auf absehbare Zeit noch genug Liebhaber geben, für die es sich lohnt, das schöne „physische“ Packages anzubieten. Darin liegt ja der große Vorteil gegenüber puren mp3-Downloads, und genau aus diesem Grund spendieren wir der Special Edition von „Coma Ghosts“ ein paar nette Goodies. Aber klar, auch online muss man mitmischen, daher bekommt man unsere Musik auf Wunsch auch digital. Bevorzugt über unsere bandcamp-Seite, aber auch auf allen einschlägigen Kanälen wie iTunes, amazonMP3 und dergleichen.

DarkScene: Was treiben so die einzelnen Musiker von Effloresce eigentlich, wenn sie sich nicht gerade voll im Metal suhlen?

Dave: Meistens arbeiten um die Kohle fürs Hobby ranzuschaffen ;). In meinem Fall schiebe ich Tag und Nacht Pixel durch die Gegend und layoute Zeitschriften, und was sonst noch alles anfällt. Zeit für Videospiele bleibt auch noch ein bisschen, für Sport leider viel zu wenig… Aber im Grunde genommen sind Job und Band schon recht dominant in meinem Leben.



DarkScene: Welche Musikrichtungen kannst überhaupt nicht ausstehen, und wohin zieht es Dich noch hin in musikalischer Hinsicht, außerhalb der Rock & Metal Schiene?

Dave: Ach, das kann man kaum pauschalisieren. In meiner Welt gibt es ohnehin nur zwei Musikrichtungen, nämlich: Gute und schlechte Musik! Das ist komplett genreübergreifend, und genauso wie es haufenweise furchtbaren Metal gibt, so gibt es auch gute Popmusik oder guten HipHop usw. Da bin ich völlig offen. Aber ganz klar: Schlechte Musik mag ich nicht! ;)
Außerhalb vom Metal zieht es mich momentan ein bisschen in jazzigere Gefilde, vor allem Gypsy-Jazz hat es mir in letzter Zeit extrem angetan!

DarkScene: Die klassischen Abschlussfragen bei DarkScene … welche fünf Alben würdest auf die einsame Insel mit nehmen?

Dave: Pink Floyd"Animals" // Dream Theater"Six Degrees of Inner Turbulence" // Opeth"Deliverance" // Pain of Salvation"One hour by the Concrete Lake" // Edge of Sanity"Crimson II"

DarkScene: Welche Top-five Scheiben rotieren im Moment in deinen vier Wänden?

Dave: Puh, lass sehen… John Coltrane"My Favorite Things" // Marco Sfogli"ReMarcoble" // Django Reinhardt"On Vogue" // Headspace"I Am Anonymous" // Baroness"Yellow & Green"

DarkScene: Und wie lauten deine fünf Lieblings-Movies?

Dave: "Der Pate" (Trilogie) // "Scarface" // "Matrix" (Trilogie) // "Shutter Island" // "Wie im Himmel"



DarkScene: Eure Gigs sind noch weitgehend auf regionale Bühnen beschränkt. Wollt ihr nicht einmal (z. B. in Verbindung mit einem Skiurlaub) zu uns kommen auf ein paar Bier und mehr Dezibel on stage?

Dave: Ach, es geht. Langsam kommen wir auch ein bisschen über die mittelfränkischen Grenzen hinaus, wir haben jetzt beispielsweise schon einige Gigs in Hessen gespielt. Bald geht es noch ein bisschen weiter weg, es wird es wird! Und klar (auch wenn ich kein Skifahrer bin) ist Österreich immer eine Reise wert, und wenn es sich ergibt, rocken wir gerne auch bei euch! Vielleicht sogar mal mit euren wunderbaren Proggern von Second Relation, die ich persönlich sehr gerne mag!

DarkScene: Ich hoffe, von euch bald wieder was zu hören!!! – Das Schlusswort geht an Dich, Dave:

Dave: Ohja, was von uns hören ist ein prima Stichwort! Ich hoffe doch, dass da bald ein paar neue Songs kommen! ;) Ansonsten wünsche ich der Community von darkscene.at ein wunderbares Jahr 2013 und würde mich riesig freuen, wenn wir bei euch zocken dürften! Da lässt sich doch bestimmt etwas drehen?! Stay heavy, Freunde!

www.effloresceonline.com
www.facebook.com/effloresceonline
www.generation-prog.com
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28.12.2012: Coma Ghosts (Review)
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