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Cover  
The Rolling Stones - Hackney Diamonds (CD)
Label: Polydor/universal
VÖ: 20.10.2023
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Art: Review
DarksceneTom
DarksceneTom
(3155 Reviews)
8.5
Ja, ich verfolge den Sound und das über den Dingen stehende Schaffen der Stones seit Beginn meiner musikalischen Tage und ich schätze das Schaffen der Engländer. Nicht alles, aber sehr vieles, was die drei verbliebenen Legenden Mick Jagger, Ronnie Wood und "dirty old man" Keith Richards geschaffen haben ist wegweisend, zeitlos und unantastbar klasse.
Nein, ich bin deshalb sicher noch lange kein unsterblicher Stones-Fan und nein, eigentlich muss man ein Album der Rolling Stones auch nicht zwingend auf einem Metal Magazin publizieren.
Wenn ein Vermächtnis aber so überwältigend ist
. Wenn die wohl "größte lebenden" Rock-Legende, deren Hauptprotagonisten bereits den 100er im Geburtstagsfernrohr sehen, ihr bestes Studioalbum seit "Steel Wheels" veröffentlicht und dabei hungrig und gut geölt wie junge Götter klingt, dann muss es aber eben doch sein, mein erstes Rolling Stones-Review nach exakt 3.126 Albumkritiken…


Warum? Weil mich "Hackney Diamonds" einfach vom ersten Takt an begeistert und bereits mit den ersten Tönen seiner knackigen Übersingle "Angry" angefixt hat. Mein Fazit steht fest: The Rolling Stones veröffentlichen ihr bestes Album seit meinem persönlichen Lieblingswerk "Steel Wheels", jenem perfekten Stadionrockalbum, das im Jahre 1989 wie eine Wiederauferstehung gefeiert wurde und zurecht zum Großartigsten gehört, das die Briten je kreiert haben.

"Hackney Diamonds" setzt auf ähnlich Zutaten, vereint die erdigen 60er- und 70er Rock-Trademarks der Stones mit kernigen Gitarren, griffigen Hooks und Melodien und jener gewissen poppigen 80er-Stadion-Note, die eben auch ein Stones-Album braucht, um nachhaltig zu fesseln. Dabei ist es ein fast schon unglaublicher Beweis der Kreativität und Spielfreude einer Band, deren Genetik und Biorhythmus wohl wirklich anders ticken, als beim Rest der Welt.



Im Gegensatz zu seinen "unmittelbaren" Vorgängern lässt "Hackney Diamonds" nie Langeweile aufkommen. Ganz im Gegenteil. Es strotzt vor jener Energie, die das eröffnende "Angry" gleich so schamlos in die Höhe treibt. Die Single ist in Bild und Ton nicht weiter als ein unsterblicher Hit. "Cool as fuck", gekonnt und spannend komponiert und von einem herrlichen Gitarrenriff, bärenstarken Hooks und superben Gesangslinien gekrönt. "Get Close", das 80er-lastige "Mess It Up" mit seinen Funk-Vibes und das treibende "Whole Wide World" sind eben auch so zeitlose Rocknummern mit guter Melodie, klasse Rhythmen und lässigem Sound. Da brennt genau gar nichts an und wer genau hinhört, der weiß dann auch, warum das epische "Use Your Illusion"-Gesamtkunstwerk einst mitunter so geklungen hat, wie es eben geklungen hat. Detail am Rande, aber nicht zu überhören und letztlich klingt der Sound auch dank einer perfekten Produktion eben auch hier knackig genug, um auch den Rock- und Metal Fan mitzunehmen.

Oft gehörte, lähmenden Stones-Momente bleiben diesmal vollkommen außen vor. "Hackney Diamonds" überzeugt auf voller Länge. "Live By The Sword" ist ein urtypisch cooler Stones-Riff-Honkytonker mit Blues-Kante, "Depending Of You" der bluesige Sleaze Liebesbrief, während "Dreamy Skies" die perfekte Brücke zu den frühen Balladen mit Countrynote schlägt, ohne nur eine Sekunde aufgesetzt zu klingen. Da gibt nix zu meckern. "Bite My Hand Of" ist dann ohnehin sowas wie der genetische Ur-Stones Song. So würden die großen 60er-Rock-Hits dieser Band wohl klingen, wenn sie heute produziert würden.
Jagger klingt mit 80, als ob er Mitte 20 und in voller Blüte wäre. Richards und Woods zocken ihre Gitarren, dass es fast unglaublich ist und der Rest der Band grooved und rockt, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.

"Hackney Diamonds" hat keinen einzigen Ausfall zu bieten und gegen seine zwingende Dichte, kurzweilige Kreativität und Spielfreude sind die Studioalben der letzten drei Dekaden ("A Bigger Bang", "Bridges To Babylon" und auch "Voodoo Lounge") über volle Albumlänge vollkommen chancenlos. Im Vergleich zu diesen Scheiben und deren wenigen, nachhaltigen Highlights ist die neue Platte einfach nur überragend.



Und zwar bis zum Ende! "Driving Me Too Hard" ist in seiner schlichten Wehmut und seinen traumhaften Gesangslinien dann auch "nur" so eine unaufdringlich schöne Rock-Country-Ballade mit Gefühl und Emotion. Das gilt im Übrigen auch für "Tell Me Straight", auf dem Keith Richards das Mikro übernimmt, um in das große Finale, die würdige Krönung, das vielleicht endgültige Vermächtnis zu geleiten:
"Sweet Sounds Of Heaven" ist ein Manifest. Ein Jahrhundertsong. Eine epische Country-Rock-Ballade deren Gospelgesänge einen wahrlich in den Himmel geleiten. Die Stimme von Mick Jagger klang nie besser und die Performance von Lady Gaga ist pure Gänsehaut. Chapeau!

Dass die Stones mit Paul McCartney, Elton John, Stevie Wonder und Bill Wyman weitere prominente Kollegen geladen haben, ist ein unwesentliches Detail am Rande und bei diesem Album sicher nicht mehr kriegsentscheiden. Auch nicht, dass es einige Originaltakes des verstorbenen Charlie Watts auf die Scheibe geschafft haben. Wirklich entscheidend ist, dass kein einziger unnötiger Moment auf der Platte drauf ist. Kein nerviges Solo, kein unnützer Bombast, kein schwacher Song.
"Hackney Diamonds" ist voll von coolen, kompakt gitarrenlastigen Rolling Stones-Nummern mit starken Rhythmen, guten Hooklines und effizienten Refrains. Allesamt hitverdächtige Songs, die man gerne immer wieder hören wird und die von Gitarren, Drums und herausragenden Vocals leben. So, wie es bei einer Rockplatte eben sein muss!

Nach Info der Umbrella Corporation ist es aufgrund der perfekten Mumifizierung dieser liebevollen Rock N Roll-Untoten zwar nicht zu erwarten:
Aber sollte "Hackney Diamonds" tatsächlich der Studio-Abgesang, sozusagen das letzte Studio-Kapitel der Rolling Stones geschrieben haben, dann wäre es mehr als nur würdig, gelinde gesagt wäre es großartig und einmal mehr ein Grund dafür, sich ganz tief vor Sir Mick Jagger, Keith Richards und dieser unsterblichen Band und ihrem überdimensionalen Schaffen zu verneigen!
WE PRAISE YOU!


Die Zeit wird zeigen was passiert. Man kann sich allerdings nur wünschen, dass die Stones so weitermachen. Weitere 18 Jahre sollten sich Jagger, Richards und Co aber wohl nicht mehr Zeit für ihr nächsten Album nehmen. Das könnte dann auch in ihrer Zeitrechnung "etwas" knapp werden…



Trackliste
  1. ANGRY
  2. GET CLOSE
  3. DEPENDING ON YOU
  4. BITE MY HEAD OFF
  5. WHOLE WIDE WORLD
  6. DREAMY SKIES
  1. MESS IT UP
  2. LIVE BY THE SWORD
  3. DRIVING ME TOO HARD
  4. TELL ME STRAIGHT
  5. SWEET SOUNDS OF HEAVEN
  6. ROLLING STONE BLUES
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