Was hat die Metal-Szene verbrochen, um mit Bands wie
Sabaton,
Powerwolf,
Grailknights und Ähnlichem geplagt zu werden? Sicher, es ist eine logische Konsequenz der Musikgeschichte; irgendwann musste sich ja jemand finden, der die vielfältigen
Rhapsody-Arrangements auf ein Minimum herunterbricht und dabei trotzdem dick aufträgt, während er
Helloween von ihrer kindischsten Seite mit der Riff-
"Vielfalt" von Rammstein verbindet. Alles logisch, aber nicht wünschenswert. Doch nun sind wir an diesem Punkt angelangt und das Verfahren bringt einem Headliner-Slots und Albumverkäufe. Ein gewisser Herr
Hulkoff denkt sich nun, dass aus diesen Geldflüssen sicher noch etwas zu schöpfen ist und bringt mit
"Kven" eine furchtbar dreiste Kopie eines furchtbar dreisten Originals auf den Markt.
Was diese 12 Songs schaffen, ist
mit aller Bestimmtheit nicht zu einer Sekunde mit Herz komponiert, sondern am Reißbrett vollzogener Battle Beast-Metal. Nun mag man auch am Reißbrett schöne Lieder schreiben; viele AOR-Labels haben eine ganze Fülle an Bands mit vermeintlichen Hits im Stall. Aber
Hulkoff liefert keine Hits, sondern die Essenz all dessen, was an den bisher genannten Bands penetrant stört und streckt das auf 12 Songs. Die Krönung: Er klingt sogar wie Joakim Brodén. Ein Kompliment ist das nicht, aber sollte ein eingefleischter Fan
Sabaton's das Review bis hierhin gelesen haben, kann er sich damit vertrösten, dass er mit
"Kven" den idealen Lückenfüller zwischen zwei Alben der schwedischen
"Helden" erwerben kann, denn besser oder schlechter als das geistlose Tralala der Vorbilder ist das hier auch nicht.
Und so ist alles wie immer; unhörbare Loudness-Produktion, chronischer Keyboard-Überfluss, alles lebt auf die Refrains hin (warum kürzt man das Album nicht um etwa die Hälfte und lässt nur die Refrains stehen, wenn einem der Rest sowieso unwichtig ist?) und Texte über unhistorische Wikinger, stolze Falken, Bier, Bierkonsum und wohl auch Bierherstellung, sowie schunkelige No-Homo-Romanzen axttragender, behaarter Fettsäcke dürfen da auch nicht fehlen.
Am Ende ist "Kven" rundum unverschämt, wird aber trotzdem sein Publikum finden, schließlich ist Hulkoff durch seine Hauptband Raubtier in Schweden alles Andere als Unbekannt und, wie eingangs festgestellt, verkauft sich diese Art "Musik" noch immer wie warme Semmeln.