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Cover  
Freedom Call - Master Of Light (CD)
Label: SPV
VÖ: 11.11.2016
Homepage | MySpace
Art: Review
Thunderstryker
Thunderstryker
(154 Reviews)
5.0
Auf ein Wort. Natürlich muss Metal "anders" sein. Er muss gleichzeitig auch nicht zwingend völlig unhörbarer, unproduzierter Garagen-Nahkampf sein, aber er sollte einen Fan sagen lassen können: "Meine Mucke ist nicht wie Deine; da steckt Saft dahinter. Da steckt Wille dahinter. Das ist nicht das berechnete, totproduzierte Etwas, das im Radio läuft."

Sicher, auch dort findet man Perlen, aber die Musikrichtung, die auf dem Fundament des Arschtretens und des Feierns steht (gewollt-und-nicht-gekonnt-Gesellschaftskritik und Pöbel-Satanismus kommen später), darf einfach nicht klingen, als würde sie versuchen, den Schlagerkönigen ihre Kundschaft abzulaufen.

Und hier ist das ewige Dilemma von Bands wie Helloween, Gamma Ray und eben auch Freedom Call zu verorten. Die Bands spielen technisch einwandfrei in einer eigenen Kategorie, nur eben in einer, die dem Schlager und BWL-Musikformeln viel näher kommt, als es dem Hörer lieb sein dürfte. Während die erstgenannten Bands schon lange ihren Zenit überschritten und heute in einem metallischen Paralleluniversum dahinsiechen, waren Freedom Call natürlich nie die relevanteste Band der Welt, lieferten aber für die Ansprüche der Fangemeinde immer mehr als nur solide Alben ab.

Alles schunkelt, eine Melodie jagt die nächste, Kinder singen ebenso mit wie die Großmütter und ja, manchmal gibt es auch Gitarren. Meist käsige Leads, aber das sind doch schließlich auch Gitarren. Und wo steht geschrieben, dass ein Sechssaiter nicht hinter das Keyboard gemischt gehört? Und Freedom Call fordern diesmal auch die Optik: mit dem misslungensten Albumcover der Geschichte, einem muskulösen, aber gescheiterten Freibeuter aus dem Kid-Comic-Universum lächeln einen nicht gerade die Worte "Kauf mich" an. Also muss "Master Of Light" mit Inhalten punkten.

Und da wird es heikel. Die Band versprach, mehr Chöre und mehr Bombast einzubauen; eine Ankündigung, die wohl auch die auseinander fallenden Kollegen von Rhapsody Of Fire erblassen lassen dürfte. Für manch einen Kritiker der Band mag das wie ein direkter Angriff auf Wohlbefinden oder gar Leben klingen. Hört man den Opener "Metal Is For Everyone", werden schlimmste Befürchtungen bestätigt. Solche Melodien würden sich nicht einmal Hammerfall trauen. Doch Freedom Call gehen über Grenzen. Wo zuckersüße Musik ist, dürfen auch zuckersüße Lyrics drüber gepackt werden. Nicht der Krieger-Ethos Conan's des Barbaren, dafür ziehen nun die Beach Boys auf's Feld.

Hier mal ein paar irische Melodien, dann wieder welche aus dem Kiske-Gesangslehrbuch, dort ein Sabatanischer Keyboardteppich. Man findet keine Ruhe auf "Master Of Light". Diese Art europäischer Power Metal ist bei Gott nicht einfach zu spielen, Freedom Call haben es in der Hinsicht einfach drauf. Aber nach 18 Jahren im Geschäft und fast 10 Alben ist die Angelegenheit auch witzlos. Wo ist denn der Unterschied zwischen "A World Beyond" und dem Titeltrack? Die Chöre klingen schon bemerkenswert gleich.

Doublebass-Gewitter sind seit Jahrzehnten ein Garant dafür, dass sich gute, im Grunde unterschiedliche Kompositionen komplett gleich anhören. Man freut sich fast, dass in einigen Refrains die Bremse angezogen wird. Wer es also in den "Emerald Skies" über den Regenbogen (ja, sowas wird tatsächlich besungen) geschafft hat, darf irgendwann die Nation berocken... oder auch nicht. "Rock The Nation" scheint sich einen Witz daraus zu machen, dass eben gar nichts rockt, stattdessen gibt es einige sehr klassische Brücken im Song.

Wer von den 12 Liedchen nicht genug hat, bekommt 2 Bonus-Tracks; Piano-Versionen von "Beyond" und "Paladin", die den Braten zwar nicht mehr fett machen, aber einem mal ein wenig Ruhe genehmigen und die unbestreitbaren Gesangsqualitäten Chris Bays in den Vordergrund stellen. Essentieller ist bei der ganzen Angelegenheit nur die Skip-Taste.

Die Frage war zumeist, ob eine Rezension nicht eine Kritik an der Band an sich, als an den Alben ist, doch auch als bekennender Nicht-Fan Freedom Call's konnte man das Schaffen immer respektieren. Bei "Master Of Light" fällt es allerdings schwer, denn die Klasse eines "Legend Of The Shadowking" oder "Crystal Empire" wird nicht einmal ansatzweise tangiert. Schmerzfreie Die-Hards dürfen 2 Punkte addieren, nur steht es aus Sicht des Quartetts zu befürchten, dass auch diese das Album im unteren Drittel des Bandschaffens einsortieren werden. 5 von 10 Zuckerfabriken dürfen damit eröffnet werden.

Trackliste
  1. Metal Is For Everyone (4:52)
  2. Hammer Of The Gods (3:11)
  3. A World Beyond (5:54)
  4. Masters Of Light (5:29)
  5. Kings Rise And Fall (4:02)
  6. Cradle Of Angels (5:03)
  1. Emerald Skies (3:39)
  2. Hail The Legend (3:58)
  3. Ghost Ballet (3:07)
  4. Rock The Nation (3:11)
  5. Riders In The Sky (4:15)
  6. High Up (3:03)
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© DarkScene Metal Magazin