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Cover  
Eclipse - Armageddonize (CD)
Label: Frontiers Records
VÖ: 20.02.2015
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Art: Review
Thunderstryker
Thunderstryker
(154 Reviews)
10.0
Es riecht nach Durchbruch, wenn Schwedens Hitmaschine Nummer 1, Eclipse, zum fünften Schlag ansetzt. Man blickt zurück; nach zwei nur von den härtesten AOR-Fans beachteten Scheiben zu Anfang des neuen Jahrtausends folgte 2008 mit "Are You Ready To Rock" ein amtliches Statement, doch erst mit dem 2012 erschienen "Bleed And Scream", das von der Hitdichte den Vergleich mit Alben wie "1987" nicht scheuen muss, wirkte der Guss komplett. Ohrwürmer wie der grandiose Titeltrack, "Wake Me Up" und "Battlegrounds" lassen Konkurrenten wie H.E.A.T. weiter zurück, als denen lieb sein dürfte. Dass Erik Marensson, der auch bei der einzig echten "Gefahr" W.E.T. tätig ist, in einen Arbeitsrausch verfallen ist und seit 2010 nun an fünf Alben (Liveaufnahme inklusive) beteiligt ist, lässt nun doppelt hinhorchen, ob "Armageddonize" das nächste große Ding ist, oder ob wir es mit einem ersten Schnellschuss zu tun haben.

Entwarnung vorweg, das pfeilschnelle, treibende und im David Coverdale-Stil gesungene "I Don't Wanna Say I'm Sorry" zeigt eine eingespielt-routinierte Band im positiven Sinne. Keine einzige Note wirkt unüberlegt und das Lied wirkt in erster Linie durchdacht. Das vorab veröffentlichte "Stand On Your Feet" ist durch seine interessante Gesangslinie wohl der kleine Bruder von "Bleed And Scream" und wird auf gar keinen Fall jemals im live-Reportoire von Eclipse fehlen. Großes Ohrenkino, das man dem schlichten Cover gar nicht so zugetraut hätte, aber auch auf den Vorgängern war das Cover umgekehrt Sinnbild für den Inhalt. Die Produktion ist satt, fast schon überladen und passt damit prima in den Kontext der Musik, die an allen Ecken und Enden zu erkennen gibt, dass es nicht genug ist. Ob nun eine süße Keyboardmelodie hinterhergeworfen, eine Gitarre dazuaddiert oder ein fetter Chorus für die letzte Refrain-Wiederholung herangezogen wird; alles wirkt wie Hollywood-Rock, der einen am liebsten erschlagen möchte.



Highlight ist natürlich wieder der Gesang von Erik Martensson, der beispielsweise auf "The Storm" nicht nur, wie so oft, mit einer grandiosen Gesangslinie punktet, sondern wie kein Zweiter unabhängig von den Lyrics mit seinem Gesang eine Geschichte zu erzählen versteht. Wo die Stimme hochgehen muss, wo ein Tick Resignation hingehört, wo ein emotionaler Ausbruch erfolgt, weiß er mit einer gruseligen Präzision. Es gibt viele Stellen, an denen man sich überlegt, wie er eine Zeile zu Ende singt, dann eine andere Idee durch die Boxen geschenkt bekommt und im Nachhinein zusagt: "Ja, das klingt tatsächlich besser als mein Gedanke!". Das ist ohne Frage der größte Trumpf der Band.

"Blood Enemies" beginnt getragen-episch, wird von einer zum tanzen animierenden Riffgewalt unterbrochen und verwandelt sich dann gegen den Refrain in ein melodisches Meisterwerk. So kann AOR klingen, voller Überraschungen und Wendungen, mit einem Melodie-Overkill und ohne ein einziges Füller-Stück, denn auch mit dem recht keyboard-lastigen Brecher "Wide Open", der Powerballade "Live Like I'm Dying" oder der überraschenden Western-Gedenkminute "Breakdown" geht es auf höchstem Niveau weiter. "Love Bites" ist dann glücklicherweise kein Verweis auf ehemalige Metalgötter, sondern eine aggressive Eigenkomposition, in der der Gesang erstmals von melodisch auf stellenweise wütend-keifend umschwenkt. Das Accept-artige "Caught Up In The Rush" geht danach im gleichen Tempo nach vorne und wird vom geringfügig langsameren, strophenzentrierten "One Life - My life", das auch auf dem 2008er-Werk hätte stehen können, ausgebremst.

Nachdem die letzten Töne vom schnellen "All Died Young"(Tatsache - auf dem gesamten Album wird das Gaspedal richtig vergewaltigt!) durch sind, sitzt man verblüfft vor der Anlage und versucht sich zu erinnern, wann melodischer Rock/Metal bzw- AOR letztes Mal so gut geklungen hat. Frontiers haben mit Eclipse einen wahren Goldgriff getan und es wäre geradezu ein Verbrechen, "Armageddonize" nicht um Leben und Tod zu promoten. Der Titanenvergleich muss nun aber mit dem Vorgänger erfolgen und hier hält man fest, dass es geschafft wurde, hintereinander zwei bärenstarke Genreklassiker abzuliefern, die die Höchstnote beide ohne jede Diskussion rechtfertigen.

Trackliste
  1. I Don’t Wanna Say I’m Sorry
  2. Stand on Your Feet
  3. The Storm
  4. Blood Enemies
  5. Wide Open
  6. Live Like I’m Dying
  1. Breakdown
  2. Love Bites
  3. Caught Up in the Rush
  4. One Life – My Life
  5. All Died Young
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