Saltatio Mortis haben sich mittlerweile ihren fixen Platz in der Oberliga eines halbwegs gesund geschrumpften Mittelaltergenres erkämpft und "Das schwarze Einmaleins" wird daran keineswegs was ändern. Der Mix aus Folk Rock, Mittelalterklamauk, harten Gitarren und Pop trifft immer noch ins Schwarze. Mitunter ist das zwar ziemlich extrem in Richtung Schlager orientiert, auf den Punkt kommen die Songs aber dennoch. Mit Nummern wie "Früher war alles besser" kann man den Fan der Ärzte und Hosen aber wohl ebenso auf seine Seite bringen wie die Matthias Reim Fanclubs vom Ballermann. Hier ist weniger Mittelalter als erwartet am Programm, die Songessenz an sich passt der Zielgruppe aber sicher ins Gebälk und scheint wohl kalkuliert. Saltatio Mortis haben auf "Das schwarze Einmaleins" durchaus einige Bringer auf der Habenseite. Die starke ("bundes-europahymnische") Vorabsingle "Wachstum über alles", das episch dunkle "Krieg kennt seine Sieger" (das Albumhighlight!) ein flotter Dudelsackohrwurm wie "Küss mich", das heavy dargebotene "Nur ein Traum" oder die stilgerechte und stimmungsvoll düstere "Galgenballade" sind allesamt amtliche Kracher und bieten den perfekten Querschnitt durch 13 Songs die wirklich funktionieren. Wer’s bisher nicht mochte und nicht mit Mittelaltersound und deutschen Texten leben kann, wird sich über meine Worte eh schon auskotzen. Alle anderen und vor allem jene, die sich auch neben den Genrekönigen Subway To Sally und In Extremo immer wieder gern mal von mittelalterlichen Rock, Pop und Folkklängen bezirzen lassen, können bei "Das schwarze Einmaleins" kaum was falsch machen. Vor allem weil Saltatio Mortis immer mehr an den Zahn der Zeit fühlen. So erzählen die Lyrics diesmal nicht ausschließlich Narrengeschichten und mittelalterliche Weisheiten, sondern von zeitgemäßen Themen. Passend dazu präsentieren die Deutschen ein musikalisch abwechslungsreiches Album, dessen Kreationen ich zwar nicht immer 100% zustimmen kann, das die Genre-Freaks aber sicher verdammt gut bedienen wird.

Das Schlusswort zu "Das schwarze Einmaleins" ist somit rasch gefunden:
Die Entwicklung von Saltatio Mortis ist am vorläufigen Höhepunkt angelangt und auch wenn ich persönlich keine unbändiger Verfechter ihrer Klänge bin, muss ich vor einem Album wie diesem meinen Hut ziehen. Hier geht jeder Song ins Ohr, jede Melodie bleibt hängen und jeder Text taugt zum Mitsingen und Nachdenken. Genau das war wohl das Ziel der modern gearteten Spielmänner und auch wenn die Texte teilweise etwas schwülstig sind und die ein oder andere Schlageraffinität auf Dauer Sodbrennen verursacht, muss man Saltatio Mortis zu "Das schwarze Einmaleins" absolut gratulieren.
Die Genre Fans werde dieses Album lieben…