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Amorphis
08.11.2013, Backstage, München 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Wenn man auf Anhieb drei Bands der letzten zwei Dekaden nennen müsste, auf deren Karriere man nahezu ohne Makel in der ausschweifenden Discografie zurückblicken kann, täte man sich trotz großartiger Acts und unzähliger großer Werke verdammt schwer.
Amorphis würden einem aber sicher einfallen, denn seit "Tales From A Thousand Lakes" haben die Schweden zehn, mit kleinen Abstrichen bei den beiden leicht schwächelnden "Far From The Sun" und "The Beginning of Time", ausnahmslos makellose Geniestreiche kreiert, sich dabei kontinuierlich und nachvollziehbar weiter entwickelt ohne ihre Roots je zu leugnen und ohne Wenn und aber nur Geniales erschaffen. Mit ihrem aktuellen Streich "Circle" (zum Review) ist ihnen vielleicht gar ihr unumstrittenes Meisterwerk gelungen. Ein Album das nicht nur voll von Größe, Traummelodien und herausragenden Songs ist, sondern endgültig die Härte und Wucht der Anfangstage, mit der episch filigranen Melodieführung und dem elegischen Feeling der jüngeren Werke der Finnen paart.

Dass Amorphis darüber hinaus auch eine der verlässlichsten Livebands der letzten zwanzig Jahre sind, ist das berühmte Tüpfelchen auf dem i und Grund genug, einmal mehr das Darkscene-Mobil gen München zu lenken, um nach dem üblichen Burger-Stelldichein im Hard Rock Cafe einer der besten Bands unserer Zeit die Ehre zu geben.



Starkill

Ist das unsererseits mittlerweile als bester Club der Region deklarierte Backstage bei Einlass noch eher spärlich gefüllt, sind um 20:00 Uhr, pünktlich zum Beginn von Starkill, bereits geschätzte 400 Fans vor der Bühne um den Amis, die ihr Debüt "Fires Of Life" im Frühjahr via Century Media abgeliefert haben, die Ehre zu geben. Das Quartett macht optisch durchaus was her und gibt sich selbstbewusst und souverän. Auch spielerisch kann man keine Fehler orten. Musikalisch jedoch ist die Baustelle zwischen Melodic Death Metal und Metal Core nicht ganz die meine. Gute Ansätze werden durch modernes Geschredder abgenützt und da helfen auch nicht mal die – zugegeben – wirklich feinen Gitarrensoli und Riffs dagegen, dass der Sound der Jungs aus Chicago nicht so recht zünden will. Der recht monotone Death Metal Gesang macht das auch nicht besser und selbst wenn man dem Vierer am Ende des inbrünstig dargebotenen Sets keine wirklich großen Vorwürfe machen kann, bleibt ein zwiespältiges Fazit. Es wird ein Publikum für Starkill geben. Hier und vor einer Bühne von Amorphis ist es aber wohl eher nicht zu finden und mir persönlich klingen die Burschen nicht nur zu modern, sondern einfach auch zu austauschbar.

Wenn Amerikaner nach Europäern klingen wollen, geht das halt oft in die Hose. Wirklich schlecht sind Starkill deshlab nicht und wer sich den Mix aus Children Of Bodom, Dragonforce und Amon Amarth mal anhören will, der soll sich von uns bitte nicht aufhalten lassen. Vor der gehörigen Metal Core Kante die er mit serviert bekommen wird, sei er aber gewarnt…



Amorphis

Es gibt wenige Bands, die ihren Stil so kontinuierlich, nachvollziehbar und derart gekonnt weiter entwickelt haben wie Amorphis. Die Finnen waren ihrer Zeit immer voraus, waren jeher eigenständig und kreativ, kompositorisch herausragend und überlegen. Amorphis haben sich von einer melodischen Death Metal Band zu einer progressiv angehauchten Metal Band entwickelt, die ihre ureigene musikalische Welt erschaffen hat und derer herausragende Kunst mit keiner anderen zu vergleichen ist. Das beweisen die Finnen seit Jahren mit genialen Alben und das beweisen sie auch hier und heute. Keine andere Band des Globus beherrscht es derart zielsicher melodischen Death Metal, epische Pagan-Melodien und Ausflüge in Prog-Rock-Sphären so homogen und schlüssig zu paaren wie Amorphis. Härte und Eingängigkeit, unglaublich dichte Atmosphäre und Gänsehautmelodien am Fließband sind hier beinahe selbstverständlich und es ist völlig egal, welche Songs die Setlist zieren: Amorphis treffen todsicher ins Schwarze und eine Show der Nordlichter könnte Stunden dauern, ohne Abnutzungserscheinungen zu erfahren.



Nun aber endgültig zur Show: 21:15, das Backstage ist mittlerweile und mit geschätzt 900 Fans richtig gut gefüllt und die finnischen Ausnahmekönner entern zum Opener ihres neuen Überalbums "Circle" die Bühne. "Shades of Gray" besticht von Beginn an mit eben genau jener vorab beschriebenen Brillanz aus rauer Death Metal Härte und filigraner Melodieführung und ist der Einstieg nach Maß. Die Bühne ist schlicht dekoriert und stilvoll beleuchtet. Die Band agiert gewohnt souverän. Auch wenn der Sound zu Beginn der Show in den ersten Reihen leider nicht ganz so differenziert und transparent ist, wie es die Songs von Amorphis eigentlich nötig hätten, ist die Stimmung von Beginn an ausgelassen. Die Band wird gefeiert und das sensationelle "Narrowpath" setzt wie erwartet den nächsten perfekten Akzent. Was für ein Song. Was für eine Melodie. Herausragend!

Der Sound wird auch besser und die Gitarren nehmen bald jenen Platz ein, den sie für sich beanspruchen müssen. Auch die Vocals von Sänger Tomi Joutsten, der einmal mehr als ultimativer Blickfang agiert, werden lauter. Der "Skyforger" Doppelschlag "Sampo" und "Silver Bride" ist ein absoluter Genuss und weckt einmal mehr die metallisch gekleideten Affinitäten zu epischen Prog-Rock Titanen, bevor "Against Widows" erstmals an die "alten Tage" erinnert und die Größe von "Elegy" beschwört. Wie bereits auf "Magic & Mayhem" eindrucksvoll bewiesen, haben Amorphis mit Tomi Joutsen und ihrem fragilen Sound der Neuzeit keinerlei Probleme, sich an die eigene Vergangenheit heran zu wagen. Die Aura und die Magie der Frühwerke bleibt zwar unantastbar, die aktuelle Präsentation der alten Klassiker ist aber mehr als sinnvoll und schließt den Kreis.



Das scheinen auch die beiden Amorphis-Kreativköpfe und Gitarristen Tomi Koivusaari Esa Holopainen mehr als zu genießen. Auch heute agieren die beiden Ausnahmemusiker gewohnt souverän und locker. Die beiden haben es einfach nicht nötig, sich über Maße zu inszenieren. Der Herr im Ring, der Chef auf der Bühne ist aber ohne Wenn und Aber Tomi Joutsen. Er ist der Blickfang, er ist nicht nur wegen seiner Rockstaroptik, wegen seiner coolen Posen und seiner großartigen Vocals der Mittelpunkt der Liveshow. Auch wenn Joutsen auf kreativer Ebene nichts zum musikalischen Output der Band beiträgt, ist er genau der "echte" Frontman, den die Finnen nötig hatten und einfach nicht mehr weg zu denken. Neben seinem Charisma kann der Rest der Truppe zurückhaltend agieren, ohne die Präsenz der Band zu schmälern.

Dass die Songs von Amorphis ohnehin allesamt schlicht genial sind, wird heute einmal mehr überdeutlich. "The Wanderer" ist schon jetzt unumstritten ein Überhit, die Melodie von "Thousand Lakes" voll magischer Schönheit, und "Drowned Maid" in seiner Liveversion völlig unantastbar. Jeder Moment ist schier herausragend und fesselnd. Die unglaublichen Instrumentalpassagen, die zum Träumen hinreißenden Melodien und Spannungsbögen, die Amorphis produzieren sind schlicht überirdisch. Das überragende "Nightbirds Song" und das unumstritten übergeniale "Hopeless Days" (ohne Zweifel mein persönlicher Song des Jahres 2013!) lassen die Gänsehaus vibrieren. Es ist beinahe unfassbar, welch überragende Nummern die Finnen aufs Pankett legen und vor allem "Hopeless Days", das Amorphis auf "Circle" einmal mehr in einem progressiven neuen Kleide präsentierte, bringt die Halle richtig zum Kochen.
Ein atmosphärisch stampfendes "Black Winter Day" beendet dann viel zu früh den Hauptset und bereits jetzt muss man erahnen, dass die Setlist zwar genial, aber viel zu kurz ausfallen würde, um dem Schaffen dieser Band halbwegs gerecht zu werden.



Der Zugabenteil ist leider auch kurz aber erwartet grandios. Der übermächtige "Skyforger" Hit "Sky Is Mine" mit seinen traumhaft elegischen Gitarren, das unkaputtbare "Tales From The Thousand Lakes" Manifest "Into Hiding" und ein, von allen Kehlen mitgesungenes, "House Of Sleep" beeindrucken zutiefst und beenden ein großartiges Konzert einer großartigen Band, die uns mit ihrer kreativen Übermacht hoffentlich noch lange in dieser herausragenden Form erhalten bleibt, um uns weiterhin mit nicht von dieser Welt stammenden Gitarrenmelodien, Killerrefrains und Übersongs zu begeistern.

Es war ohne Zweifel der erhoffte Genuss! Das geheime Fazit einer Show, die bis auf die Soundprobleme zu Beginn im Grunde makellos und erwartet beeindruckend war, ist aus der Sicht des Amorphis Kenners und Fans aber dennoch etwas zwiespältig. Dass die Finnen etwas kühler und distanzierter agieren als andere ist bekannt und tut nichts zur Sache, und dass der Auftritt etwas von "Souveränität" hatte, kann man auch auslegen wie man will. Eine Nettospielzeit von knapp unter 90 Minuten lässt einen aber, vor allem ob der Dichte an Hits die Amorphis zu bieten hätten, durchaus enttäuscht zurück. Natürlich jammern wir hier auf verdammt hohem Niveau, aber kein Song vom "Silent Waters" Meisterwerk hat den Weg in den Set gefunden, nur eine "Eclipse"-Nummer und viel zu wenig von all dem Großen, das uns Amorphis auf "Skyforger" offenbart haben, lassen den Fan ehrlich gesagt aber doch mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge zurück…



Setlist Amorphis:

1. Shades of Gray
2. Narrow Path
3. Sampo
4. Silver Bride
5. Against Widows
6. The Wanderer
7. My Kantele
8. Thousand Lakes
9. Drowned Maid
10. Nightbird's Song
11. The Smoke
12. You I Need
13. Hopeless Days
14. Castaway / Black Winter Day
---
15. Sky Is Mine
16. Into Hiding
17. House of Sleep

Am Ende des Tages muss man trotz der persönlichen Note und Kritik natürlich dennoch von einem superben Auftritt einer der allerbesten und eigenständigsten Band unserer Tage erzählen und am Ende dieses Liveberichtes kann und will ich mich gern wiederholen:

Das Schaffen dieser Band ist ein absoluter Genuss. Beinahe jeder einzelne Amorphis-Song hat einen Killerrefrain. Kitschige Momente sucht man vergeblich und obwohl die Nummern allesamt voll von großartigen und wahnsinnig schönen Melodien sind, garantieren sie für Langzeitwirkung und sind durchwegs schwer und heavy. Amorphis haben ihren Platz ganz an der Spitze des Genres seit Jahren manifestiert. Diese Ausnahmeband hat ihr ganz eigenes Universum erschaffen und brilliert auf der Bühne ebenso mit ihrer unbändigen Kreativität und Klasse, wie auf jedem einzelnen Album.









@C

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