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Skid Row, Quireboys, Bonfire
07.06.2013, Rathaussaal, Telfs 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
"Telfs lebt!" und der Rest Tirols freut sich! Die Nachricht, dass die New Jersey Hard Rock Titanen von Skid Row am Tage vor ihrem Sweden Rock Auftritt tatsächlich in Telfs Rast machen würden, schlug ein wie eine Bombe. Mit The Quireboys und Bonfire im Gepäck versprach dieser Freitag eine absolute Hard Rock Bombe der Tiroler Konzertgeschichte zu zünden und für mich sollte es nach der "Forbidden Tour" von Black Sabbath (die wohl irgendwann 1995 oder 1996 gewesen sein muss und bei der die Briten einst von Tiamat begleitet wurden) nach verdammt langer Pause so was wie die Rückkehr in den Rathaussaal Telfs werden, der sich auch über 20 Jahre danach als pikfeine und absolut weiter zu empfehlende Destination für Hard Rock und Metal Konzerte vorstellt. Super Location, superbe und fanfreundliche Organisation und mit geschätzt 700 Besuchern sollte das heutige Konzert darüber hinaus auch ein verdammter Erfolg werden. Die Fanschar stellt sich dann gleich als knallbunt vor und so machen sich Relikte aus den späten 80er Jahren ebenso für die Skids schick, wie manch Jungspunde, die im Schminkköfferchen von Mami offensichtlich Halstuch, Kajal und fetzige Klamotten ausfindig machen durften. Klassentreffenflair in Telfs könnte man sagen. Coole Sache und die perfekte Rahmenbedingung für das was kommen sollte.



Bereits um kurz nach 20:00 geht’s dann los. Die bayrische Hitgarantie Bonfire entert die Bühne und während sich meine Wenigkeit noch in Ruhe dem ultragünstigen Vorab-Bierchen an der gemütlichen Schirmbar direkt vor der Halle widmet (0,5 Liter kühles Helles um schlappe € 2,50 sind im Heiligen Land Tirol im Jahre 2013 beinahe kitschig!), übergebe ich an unseren Hollywood Korrespondenten Maggo..

Wie heißt's im Volksmund doch so schön? "Man sieht sich immer zwei Mal im Leben!" Dieses geläufige Sprichwort trifft auch auf die Beziehung zwischen Bonfire, dem Opener des heutigen Abends, und dem Rathaussaal in Telfs zu. Gastierten die Hardrocker aus Ingolstadt im Spätherbst 1989 im Zuge der "Point Blank"-Tour am Höhepunkt ihrer Karriere im Tiroler Oberland, gibt's also nun fast 24 Jahre später ein willkommenes Wiedersehen, haben uns die Herrschaften doch vor einigen Jahren mit einer überzeugenden Clubshow im Wörgler Komma (zum Live-Review) restlos davon überzeugt, dass sie auch im höheren Alter noch imstande sind, anständig zu rocken und zu rollen und dies darüber hinaus auch noch mit einem sympathischen Augenzwinkern und 100%igem Spaß an der Sache praktizieren.



Wie präsentierten sich die Bayern also heute in Telfs? Nun, die Spielfreude und den Spaßfaktor will ich Bonfire definitiv nicht absprechen. Wie üblich lockert Sänger Claus Lessmann (aka "Hans Söllner des bajuwarischen Hard Rocks") den musikalisch übrigens einwandfrei vorgetragenen Set mit flotten Sprüchen und heiteren Anekdoten auf und ohne Zweifel lässt die Songauswahl mit massig Hitfaktor kaum Wünsche offen, denn Tracks wie "Never Mind", "Ready 4 Reaction", "Hot to Rock" oder auch "Sword And Stone" waren, sind und werden auch immer gern gehörte Rockklassiker bleiben. Einziges kleines Manko... die inhomogene Art und Weise, wie sich das Quintett optisch präsentiert, hat mit einer Hardrock-Band schlicht und einfach gar nichts mehr zu tun. Um Missverständnissen vorzubeugen... ich verlange keineswegs in irgendeiner Form zum "80ies Dresscode" zurückzukehren - weit gefehlt - aber wenn drei Fünftel der Band sich im Buchhalter-Outfit auf die Bühne stellen, als ob sie nur einen kurzen Zwischenstopp auf dem Weg zum Brotkaufen beim MPreis einlegen würden, versprüht dies genau diesen provinziellen Touch, den vergleichbare amerikanische, englische oder skandinavische Bands zu Recht meiden, wie der Teufel das Weihwasser.
Aber egal, Spaß gemacht hat's trotzdem.
(Maggo)



Optisch sind die Quireboys dann schon weit zielstrebiger und cooler. Das Problem, das die Briten heute aber haben ist, dass unsere Nationalelf gleichzeitig ein schweinegeiles Quali-Match gegen Schweden spielt, welches (gottlob) im Foyer des Rathaussaales übertragen wird. Somit ist keiner der vier anwesenden Darkscene Redakteure über volle Länge des The Quireboys Sets in der Halle, weshalb ich einen kurzen Querschnitt der Reaktionen gebe, um die immer wieder coole Band nicht völlig unbeachtet zu lassen. Mein Fazit der erhaschten Eindrücke ist, dass The Quireboys live immer Spaß machen und so ist es auch heute. Auf Platte oftmals eine Spur zu seicht und viel zu selten richtig zwingend, sind die Engländer live immer eine astreine Alternative. Zuletzt hatten wir persönlich vor knapp acht Jahren im Komma Wörgl die Ehre, die fesch gestylten Herren zu erleben (zum Live Review) und wenn wir unserem Maggo und dessen Eindrücken glauben dürfen, kommen die Hits der Truppe um Fronter Spike mit seiner kratzig rauchigen Stimme, der wie die ganze Band ultracool posed und optisch dem Glam-Appeal weiterhin entsprechen darf, auch verdammt gut an. Der glamouröse Rock N Roll der Briten, versehen mit dem typischen Honky Tonky-Klaviersound kann’s also immer noch und wird vom Darkscene-Hollywood-Korrespondenten nicht zuletzt ob Hits der Marke "7 O Clock", "Hey You" oder "I Don´t Love You Anymore" sogar als grandios bezeichnet, während unser störrischer Herr Professor sein Fazit eher mit Ekel wiedergibt und die Band und ihren Sound gar unausstehlich und grausam erlebt hat.
So ist’s nun mal mit der Subjektivität. Das Publikum hatte dennoch seinen Spaß, Österreich hat auch gewonnen und so war klar, dass die Headlinershow von Skid Row ein absoluter Genuss werden würde…



Skid Row

Es ist dann bereits kurz nach halb Zwölf, als die Lichter ausgehen, um eine meiner ersten musikalischen Lieben auf die Bühne zu bitten. Das monströse, das grandiose, ja das unfassbare "Slave To The Grind" Riff donnert aus den Boxen und man ist von Beginn an begeistert. Man kennt noch heute jeden Ton und jede einzelne Textzeile der ersten beiden Skid Row Geniestreiche und die "Skids" sind gottlob immer noch genau jene Band, die trotz ihrer unfassbaren Erfolge, ihrer Millionen verkaufter Platten und all ihrer Platinauszeichnungen, absolutes Band- und Clubfeeling versprüht. Das war immer so und wird so bleiben. Diese fünf Herren stehen auf jeder Bühne gleichermaßen rotzig und knattern ihren Set in schweißtreibender Manier unter die hungrige Meute. Man hat immer das Gefühl eine echte Band zu erleben, die ihren Fans einfach nur eine schweißtreibende Show bieten will. Auch wenn Johnny Solinger bereits seit 14 Jahren im Schoß der Band ist, erlebe ich Skid Row heute erstmals ohne Sir Sebastian Bach, und wie erwartet funktioniert das auch ausgesprochen gut. Solinger ist ein optischer Blickfang, beeindruckt mit cooler Bühnenpräsenz, lässiger Kommunikation mit den Fans und mit einer wirklich bärenstarken stimmlichen Performance. Der zweite Blickfang, und das ist für den alteingesessenen Fan der Band noch viel entscheidender, ist aber natürlich das Klampfentrio. Dieses Zentrum der Macht mit einem ausgelassenen Scotti Hill, einem wie immer obercoolen Rachel Bolan und dem souveränen Dave "Snake" Sabo ist das Hirn und Herz dieser Band und "the brain" versprüht nicht nur immer noch absolute Energie, sondern erfreut sich über 25 Jahre nach Bandgründung und Millionen verdienter Dollar später, sichtlich immer noch an jeder einzelnen euphorischen Fanreaktion.



Wahnsinn wie groß die Hitdichte ist, wenn man es sich leisten kann mit einem Dreierpack aus "Slave To The Grind" (bekanntlich der Song, der mit all seiner Brachialität in den frühen 90er Jahren selbst die härtesten Thrasher und True-Metal-Puristen zu willenlosen Skid Row Fans machte!), "Big Guns", "Piece Of Me" und "18 And Live" durchzustarten. Für so einen Zugabenset würden 95% der weltlichen Hard Rock- und Metal Acts ihre Frau verhökern. Bei Skid Row und bei dem Vermächtnis, das sich die New Jersey Jungs mit ihren ersten beiden Überalben geschaffen haben, geht das aber locker zum Einlass. Die packende Energie und die mitreisende Wucht, die das Gitarrentribunal und die Rhythmusfraktion der New Yersey Ikone noch heute von der Bühne brettert, lässt die Liveauftritte vieler Möchtegernnietenträger und selbsternannten "Retter des echten Metal" wie einen lauen Furz im Sommerwind aussehen. Das ist ein Brett meine Herren und man muss sich als Künstler sichtlich nicht Vollblutmetaller schimpfen, um knapp 80 Minuten Vollbedienung für jeden Fan arschtretender Klänge zu garantieren.
Das ist heavy, das ist schweißtreibend und auch wenn es nicht mehr ganz so ungestüm ist, wie einst Anfang der 90er Jahre, ist es absolute Weltklasse! Dreckig, räudig und dennoch schlicht großartig.



Das beschreibt die Songs von Skid Row treffend und schmerzlos. Ein Hit jagt den nächsten. Die neueren Songs, von denen sich mit "Kings Of Demolition" und "Let’s Go" auch zwei feine Nummern der "United World Rebellion Chapter One" EP
in die Setlist verirren, machen Sinn, stinken gegen die Klassiker aber natürlich ab. Das wissen Skid Row auch ganz genau und deshalb geht es auch Schlag auf Schlag weiter, ohne die Stimmung auch nur eine Sekunde sacken zu lassen.
Wenn "Makin’ A Mess" alles wegbrennt, wenn Rachel den Ramones Feger "Psycho Therapy" ausrotzt, oder die Gitarrenmelodien das sensationelle "In A Darkened Room" anstimmen, weiß man, dass man es zurecht mit Rockstars zu tun hat und die Dauerekstase nicht zu stoppen ist. Solche Songs schreiben nur Wenige und das Punkige, das Rotzige, das Dreckige, das Skid Row in alle ihren schweinegeilen und dennoch unfassbar hitverdächtigen Kompositionen haben, und das gepaart mit den coolen Riffs, den Metal Akzenten im Härtegrad und mit herausragenden Melodien und diesem unverkennbaren Gespür für herausragende Songs gipfelt, ist einfach auf Ewigkeiten ein Genuss.



Auch die schönsten Momente gehen aber vorbei und spätestens als Snake die Akustische zu zupfen beginnt, weiß der Skid Row Fan, dass die Zeit für den nächsten Jahrhunderthit und leider auch das Ende des regulären Set gekommen ist.
"I Remember You" ist immer wieder ein Hammer. Auf Ewig eine der besten Hard Rock Power Balladen und selbstredend auch heute lautstark von den Fans mitgesungen. Das Finale des Hauptsets gibt dann der nächste Mammutbrecher. "Monkey Business" brettert mit seinem Monsterriff durch den Rathaussaal und spätestens jetzt steht wirklich niemand mehr still. Grandios!

Die Pause ist kurz, Skid Row lassen sich nicht lange bitten, starten mit einem unwiderstehlichen "Get The Fuck Out" durch, um ihre rotzige Straßenköterattitüde neuerlich zu untermauern und auch wenn die mittlerweile nicht mehr ganz so jungen Herren sicher keine Jugendlichen mehr sind, darf ihr Partyhit schlechthin natürlich nicht fehlen: "Youth Gone Wild" muss das große Finale darstellen, geht immer noch ab wie die Sau, klingt in seiner heutigen Liveversion fetter und dreckiger als auf Platte, stellt den krönenden Abschluss eine richtig schweißtreibenden Clubshow dar. Und wenn man in genau diesem Moment der totalen Partystimmung all die Stagediver und Crowdsurfer beobachtet, und dann noch überlegt, welche amtlichen Hits Skid row noch in Hinterhand hätten, weiß man einmal mehr, dass diese Band eine der besten und coolsten ihrer Zunft war, ist und bleiben wird!

Setlist Skid Row:

1. Slave to the Grind
2. Big Guns
3. Piece of Me
4. 18 and Life
5. New Generation
6. Makin' a Mess
7. Mudkicker
8. In a Darkened Room
9. Kings of Demolition
10. Let’s Go
11. Psycho Therapy (Ramones cover)
12. I Remember You
13. Monkey Business
---
14. Get The Fuck Out
15. Youth Gone Wild



Skid Row in Telfs waren der erhoffte Knaller. Sebastian Bach solo zu erleben ist wirklich sehr geil, aber eine Skid Row Party ist gewiss keinen Deut schlechter. Während man bei der Bach Show natürlich das gewisse Etwas an Rockstarflair mehr erlebt, kriegt man bei den Skids heutzutage eben entsprechend noch mehr große Songs der ersten beiden Scheiben um die Ohren geballert. Somit hat beides seine Berechtigung, und dass wir nicht mehr zwingend auf die Reunion warten müssen, wissen wir eh schon lange.

Im Namen der Tiroler Hardrock- und Metal Gemeinde kann man sich bei den Machern von "Telfs lebt!" nur für diesen rundum gelungenen Event bedanken und hoffen, dass wir in Zukunft noch viel öfter derart coole Shows im Rathaussaal erleben dürfen. Die feine Location, die professionell agierenden Veranstalter und die Fans, die heute in so großer Anzahl und mit bester Laune zur superben Partystimmung beigetragen haben, hätten sich’s verdient!

Am 25. Oktober gibt’s bereits die nächste Chance dafür, wenn die Thin Lizzy Erben Black Star Riders den Rathaussaal rocken werden!
Wir warten auf weitere "heiße News"!

Unser Dank für die Livefotos geht einmal mehr an Alex Schrattenthaler!

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