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Sabaton, Eluveitie, Wisdom
27.09.2012, Komma, Wörgl 
 
Bruder Cle
Bruder Cle
(7 Live-Berichte)
Eine mittlerweile erfolgsverwöhnte Band wie Sabaton könnte eigentlich schon mal die Nase rümpfen, wenn angesichts fast geschlossen ausverkaufter Hallen, in der österreichischen Provinz "nur" 500 Fans ihre Nasen durch die Tür des altehrwürdigen Kommas stecken. Aber weit gefehlt! Sänger Joakim erinnert sich genau, wie spärlich vor zwei Jahren die Kulisse noch war, wie er unbehelligt den Bandhit "Primo Victoria" mitten im Publikum anstimmen und ohne Tumulte befürchten zu müssen, den "Freibier-Montag" ausrufen konnte (wir berichteten hier im ausführlichen Livereview). Alles das und mehr ruft er höchstpersönlich auch während der Show allen nochmals in Erinnerung und bedankt sich für die seit den Auftritten von Dio und Priest wohl nicht mehr so gut gefüllten Halle. Es kommt spürbar von Herzen und macht die Band noch sympathischer.



Doch drehen wir die Uhr noch ein wenig zurück. Die zu früher Stunde bereits dicht geschlossenen Autoreihen am Parkplatz vor dem Komma bestätigen die Gerüchte von über 400 Vorverkauftickets. Seit langem muss man tatsächlich in unseren Breiten wieder mal grübeln, ob man an der Abendkasse noch ein Ticket abgreifen kann oder nicht. Neben (erstaunlich wenigen) altbekannten Gesichtern sind es Massen von Nachwuchsmetallern, die dem Auftritt der Band entgegenfiebern. Aber noch müssen sie sich etwas in Geduld üben und diese wird obendrein noch hart auf die Probe gestellt, denn angesichts der für diese Konzertreise ausgewählten Supportbands gab es schon im Vorfeld die eine oder andere gerümpfte Nase.
Während Wisdom mit ihrem - sagen wir mal sehr berechenbarem- - "Instant-Heavy Metal-Cocktail" à la Helloween zumindest stilistisch zum Headliner passen, sind die Schweizer Pagan/Death Metaller Eluveitie eine klare Fehlbesetzung. Vielleicht sehen das ja viele der jungen Konzertbesucher anders. Aber nachdem es „da draußen“ von sehr guten Newcomern gerade nur so wimmelt, drängt sich hier irgendwie der Verdacht auf, dass ausschließlich "politische" Gründe für diese seltsame Zusammenstellung verantwortlich zu machen sind. Wie gerne hätte ich Bands wie Iron Fate, Alpha Tiger, Attic oder Striker dabei zugesehen, die Headbanger für die Schweden aufzuwärmen. Egal, die Darkscene-Crew hat sowieso andere Pläne, denn ein ausführliches Video-Interview steht an und so betreten wir erst kurz vor dem Erschallen der inoffiziellen schwedischen Nationalhymne den Saal.

Vorab gebe ich noch kurz an "brother of metal" Tom weiter, der die Fakten der unzähligen durch den Saal schwirrenden Darkscene-Crew Mitglieder zusammenfasst, um von den ersten beiden Bands zu berichten, bevor ich mich zu den Zeilen für Sabaton wieder zurückmelde.
(Bruder Cle)

Wisdom

Auch wenn unser Bruder Cle in seiner Einleitung schon viele auf den Punkt gebracht hat, wollen wir also noch ein wenig ins Detail gehen. Während ein Dreigestirn der Darkscene Crew in den Katakomben des Komma ein ausführliches Videointerview mit Sabaton vorbereitet, schicken wir noch schnell unsere Spione auf die Reise. Gottlob ist das Team stark vertreten und so können wir hier auch anständig und effizient über den Opening Act der Swedish Empire Tour berichten.



Den Einheizer markieren Wisdom aus Ungarn, die mit ihrem positiv gestimmten Melodic (Power) Metal und vor allem mit ihrem "Judas" Album durchaus Achtungserfolge verbuchen konnten. Dass der Weg an die Spitze des Genres dennoch ein weiter ist, müssen die Jungs wohl auf dieser Tour erkennen. Im Gegensatz zu den beiden abgebrühten Vollprofibands, die noch folgen sollten, merkt man Wisdom doch an, dass sie auf den Brettern die die Welt bedeuten noch nicht ganz die Erfahrung besitzen, um restlos zu überzeugen. Die Combo aus Budapest zieht sich dennoch gut aus der Affäre und kann einen Großteil der, schon recht zahlreich vor der Bühne lauernden Banger, zu mehr als nur Achtungsapplaus hinreisen.
Kein Wunder: Gut gemachte Hausmannskost zwischen Helloween, Freedom Call, Edguy und den alten Blind Guardian kann immer was, und wer dann noch so dreist ist, ein durchaus gelungenes Iron Maiden Cover zum Jahrtausendsong "Wasted Years" abzuknattern, der hat nach einer knappen halben Stunde wohl überall am Globus zumindest ausreichend Sympathie auf seiner Seite, um erhobenen Hauptes in die Dusche zu verschwinden.

Eluveitie

Hellyeah! Das Interview hätte ruhig noch länger dauern können, denn so erlebe ich heute zum gefühlten 100sten Mal Eluveitie live. Schön langsam kommt mir vor, dass die Schweizer "New Wave Of Folk" Metaller bei jedem gottverdammten Konzert am Billing stehen, das ich in den letzten paar Jahren besucht habe. Aber egal. Gut eingekauft ist auch dabei, und wie bereits Bruder Cle in seiner Einleitung erwähnt hat, muss man da halt einfach durch. Ich bin beileibe kein Fan dieser Band und sie passt auch nicht wirklich zu diesem Tourpackage, dennoch muss ich ihr aber dennoch immer wieder zugute halten, dass sie höchst professionell, höchst konzentriert und zielstrebig arbeitet. Zudem sind sie eine wirklich gute Liveband und da macht auch der heutige Gig keine Ausnahme.



Mit "Helvetios" geht’s munter los, die Gitarren braten im Melodic Death Stile, die Geigen, Flöten, Dudelsäcke und Ratschen bringen wohlige Folkloreflair unters Volk und der – durchaus kalkulierte aber ausgefeilte – musikalische Mix aus all dem, was in den letzten Jahren populär schien, funktioniert einmal mehr aufs Neue. Dabei erwischen Eluveitie zudem auch noch den besten Sound des Abends, denn während bei Headliner die Drums alles in Grund und Boden bügeln und das zu leise inszenierte Gitarren- und Chorgewand, dem Pomp und der Macht der Kompositionen von Sabaton deutlich Macht und Druck nehmen sollten, stimmt hier alles. Die Halle ist auch schon voll, die Stimmung des agilen Sechsers auf der Bühne ebenso ausgelassen wie im Publikum, und so muss man einfach von einem weiteren gelungenen Eluveitie Auftritt erzählen, der seinen Höhepunkt neben der neuen Single "Havoc", einmal mehr im definitiv größten Hit der Band, in "Inis Mona" fand.



Eluveitie haben neuerlich geboten, was man von ihnen kennt und erwartet. Die größte Überraschung des wenig überraschenden Gigs war da eindeutig, Dass die Band um Mastermind Fronter Chrigel Glanzmann zwar unter großem Applaus, jedoch ohne ihren zweitgrößten Hit "Thousandfold" gespielt zu haben, von Tannen zog…

Setlist Eluveitie:

1. Helvetios
2. Luxtos
3. Neverland
4. Uxellodunon
5. A Rose for Epona
6. Divico
7. Inis Mona
8. Alesia
9. The Uprising
10. Havoc

(DarksceneTom)

Sabaton

Wie bereits erwähnt, betreten wir erst kurz vor dem Erschallen der inoffiziellen schwedischen Nationalhymne den Saal. Sabaton-Fans wissen was ich meine. "The finaaal countdoooooowwn" (letzte Silbe bitte miauen…) geht nahtlos in das "echte" Intro zur Show über, die ebenfalls schon standesgemäß mit den Abrissbirnen "Ghost Divison" und "Gott Mit Uns" gleich mächtig Fahrt aufnimmt. Neben Sänger Joakims athletischer Leistung während dieser beiden Stücke fällt besonders auf, um wie viel sicherer und besser eingespielt sich das neue Line-Up seit dem Auftritt am "Bang Your Head-Festival" präsentiert. Selbstsicher und auch als Stagepersönlichkeiten gereift, fordern die beiden neuen Axtschwinger Chris und Thobbe die Aufmerksamkeit des Publikums ein. Und angesichts des Könnens der beiden auch völlig zu recht.
"Wir müssen ehrlich aufpassen, dass uns die Neuen nicht musikalisch in den Arsch treten" scherzte Joakim noch während des Interviews früher am Abend. Jetzt wissen wir, was er gemeint hat. Unterm Strich genießen die Fans jetzt eine Band, die noch deutlich mehr zu bieten hat als früher. Unglaublich aber wahr. Und während Joakim ununterbrochen über die Bühne hechtet und das Publikum beständig zum Mitmachen animiert, bangt Pär sich mit dem bereits bekannten, eingemeißelten Dauergrinsen im Gesicht, förmlich die Seele aus dem Leib.



Sabaton sind eine Band mit anständiger Arbeitseinstellung, "working class-attitude" sozusagen. Da wird geschwitzt und geschuftet. Der Entertainment-Faktor kommt natürlich auch nicht zu kurz. Ein kleiner oktoberfestgerechter Wettbewerb im Schnell-Bier-Trinken und ein Jackentausch mit einem Fan im Publikum kommen genau so sympathisch rüber, wie die Abstimmung über den nächsten Song in der Setlist. Natürlich verliert das neue Stück gegen den altbekannten Klassiker, in diesem Fall "White Death" und gemeinsam mit dem nachfolgendem Stampfer "Carolus Rex" ist das Publikum schnell endgültig auf Betriebstemperatur gebracht. Gerade das Titelstück der aktuellen Scheibe entwickelt sich live zu einer wahren Granate. Sehr geil!



Neben, vor und hinter mit fliegen die Haare, euphorische Gesichter überall. Sogar dem Professor ringt die Energieleistung der Band trotz des, drücken wir es mal vorsichtig aus: "eingeschränkt progressiven Potenzials des Songmaterials" ein anerkennendes Nicken ab. Joakim behauptet dann, Fans hätten sich Songs auf Schwedisch gewünscht. Ich nicht, aber egal. "Karolinens Bön" kommt trotz Ikea-Gemauschel gut. Die Entscheidung zwei der vielleicht größten Bandhits ("40:1" und "Cliffs Of Gallipoli") direkt hintereinander in den Set zu bauen, verwundert mich dann doch ein wenig. Was soll denn jetzt noch kommen? Ach ja! "Uprising". Hatte fast schon vergessen, was für ein gigantischer Ohrwurm dieser Song doch ist. Operation gelungen.
Das Komma kocht! Mit "The Hammer Has Fallen" und dem grandiosen "Panzer Battalion" (wieder so ein verdammter Ohrwurm) geht es in die Endrunde, die mit "The Art Of War" fantastisch beginnt, mit dem Heavy Metal-Hüpfburg-Kracher "Primo Victoria" ihren natürlichen Höhepunkt findet und mit dem frenetisch gefeierten "Metal Crüe" sehr versöhnlich endet. Gerade diesen Song hatte ich mir jahrelang in seiner vollen Länge und nicht in einem Medley verwurschtelt gewunschen. Ich wurde erhört. Es ist 23:00 Uhr und somit Feierabend im Komma.



War es eine geile Show? Fast wäre man geneigt, zu sagen: eh klar, wie immer bei Sabaton, aber das wäre ein wenig zu billig. Man darf nicht vergessen, dass dieser Band gerade in unseren Breiten mit zunehmendem Erfolg ein rauer Wind entgegenschlägt. Das ist von "Ballermannisierung" des Metal und ähnlichem zu lesen. Wer das so sehen will, soll. Ich freu mich über junge Metalfans, die vielleicht bizarrerweise erst über diese Band "Iron Maiden" und "Priest" entdecken, aber dennoch zur Stärkung der Metalszene insgesamt beitragen. Und ich hatte einfach 90 Minuten Spaß. Angenehmerweise, ohne fünf Minuten nach Zugaben betteln zu müssen. Alle Hits aus einem Guss, Deckel drauf und fertig.

Die Eintrübungen hielten sich an diesem Abend sehr in Grenzen. Klar, dass Stücke wie "Poltava", "Karolinens Bön" und "The Hammer Has Fallen" vor Hits wie "Attero Dominatus", "Panzerkampf", "The Final Solution" oder "The Price Of A Mile" den Vorzug erhalten haben, ist wie immer …ähem… Geschmackssache. Und T-Shirt-Preise von 25 EUR sind einfach Straßenraub und keinesfalls fanfreundlich. Aber angesichts des nahezu perfekten Entertainments und der nach all den Jahren immer noch spürbaren Freude an ihrem Tun, verblasst das alles zu Erbsenzählerei.

Schön war’s.

Setlist Sabaton:

1. The Final Countdown / The March To War
2. Ghost Division
3. Gott Mit Uns
4. Poltava
5. White Death
6. Carolus Rex
7. Karolinens bön
8. 40:1
9. Cliffs of Gallipoli
10. Uprising
11. The Lion From the North
12. The Hammer Has Fallen
13. Panzer Battalion
---
14. The Art of War
15. Primo Victoria
16. Metal Crüe



















@C
Für einige der Fotos bedanken wir uns einmal mehr bei Alex Schrattenthaler.

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