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Motörhead
12.11.2011, HMV Hammersmith Apollo, London 
 
Anderson
Anderson
(2 Live-Berichte)
Motörhead gehören definitiv zu der Sorte Band, die man in seinem Leben einfach gesehen haben muss. Mit 12 Jahren entdeckte ich zum ersten Mal Lemmy & Co in Form des damaligen aktuellen "March Or Die" Albums (allein das Cover übte eine enorme Anziehungskraft auf mich aus) und ab diesem Zeitpunkt würde ich mich wohl als Motörhead Fan bezeichnen. Wie man weiß, waren die (späten) 90er und auch frühen 2000er Jahre keine einfache Zeit für die Band. Kommerziell wenig erfolgreich fristete die Band ihr Dasein, tourte beharrlich und releaste brav im 2-Jahre Rhythmus ihre Studioalben. Trotzdem waren andere (junge) Bands für mich immer spannender und meine Sehnsucht nach einem Motörhead Gig hielt sich immer in Grenzen. Erst ab dem starken "Inferno" (zum Review) Album wurde mein Appetit auf die Band wieder größer. Auf einmal klangen Lemmy und Co. wieder frischer, die Songs knackiger und allmählich schien auch die Musikwelt und diverse Journalisten das (Gesamt-)Werk der Band richtig einzuordnen.



Letztendlich hat es sich für Lemmy wohl mehr als bezahlt gemacht, seinen Weg unbeirrt weiterzugehen und an seinem kompromisslosen Rock’n’Roll“ (Motörhead als Hardrock oder gar Metal zu bezeichnen gilt ja als Fauxpas) festzuhalten. Der Rest: geschenkt! Lemmy ist mittlerweile eine (lebende) Ikone (auch außerhalb der Rockwelt), Motörhead schon längst im Mainstream angekommen. Das kultige Logo und generelle Artwork der Band ziert diverse Ramsch-Girlie-T-Shirts einer bekannten Modekette, "Ace Of Spades" läuft in einer langsamen, akustischen Version in einem Werbespot einer Brauerei und auch der Weinkenner und Wintersportfan muss nicht auf seinen Motörhead Shiraz oder seinen Ski Marke "Overkill" oder "Bomber" verzichten. Ob man das jetzt gut heißen will oder nicht und ob Lemmy mit seiner Band jemals in solche Gefilde wollte, sei mal dahin gestellt. Fakt ist: jeder liebt Lemmy und es gibt kaum eine Band, die (aus Credibility Gründen) Motörhead nicht als Einfluss nennt. Und das beste daran: es gibt sie immer noch! Grund genug also, sich das Ganze nun (endlich) mal live anzusehen. Wer weiß, wie viele Möglichkeiten es überhaupt noch geben wird, die Band (in Topform wohlgemerkt!) abzufeiern.



Und gibt es einen besseren Rahmen als Motörhead im alt-ehrwürdigen Hammersmith Apollo zu sehen? Das HMV Hammersmith Apoll (so der aktuelle korrekte Name seit 2010) ist ein Konzertvenue im Londoner Stadtteil Hammersmith und wurde 1932 ursprünglich als Kino gebaut. Im Jahre 1963 wurde es in Hammersmith Odeon umbenannt und unter diesem Namen weltweit bekannt. Motörhead veröffentlichten im Jahre 1981 ihre Live-LP "No Sleep ’til Hammersmith", welche wohl bis heute als eines der besten Live Alben aller Zeiten gilt (die Platte selbst wurde allerdings nicht dort aufgenommen).

Am 12. November 2011 war es dann soweit! Je näher der Tag kam, desto größer die Nervosität, vor allem auch weil die Band zwei Gigs vorher aufgrund einer Verletzung an Lemmys Hand gecancelled hatten. Würde der Gig planmäßig stattfinden? Ist die Spielfreude vielleicht durch die Verletzung getrübt? Spielt Lemmy dann überhaupt Bass?
Nachdem die offizielle Website aber nichts Gegenteiliges behauptet hatte und bereits vor dem Hammersmith (auf welchem in großen roten Lettern „MOTORHEAD sold out“ prangte) tausende Fans warteten, gab es kein zurück mehr.
Support waren an diesem Abend UK Subs und Anti Nowhere League. Erstere versäumte ich zur Gänze, da das Queueing, Merchstand begutachten und Bier bzw- JD/Coke ausfassen einige Zeit in Anspruch nahm. Highlights im Anti Nowhere League Set waren "So What" und das Cover von Ralph McTells "Streets Of London". Der Rest ging mir ehrlich gesagt schwer am Allerwertesten vorbei. Ich konnte mit der Band nie viel anfangen und hey, it’s all about Motörhead tonight! Darbietung und Sound waren aber schon okay und einige Alt-Punks hatten sicher ihren Spaß.



Dann wurde es aber erst: Das gewaltige Motörhead Backdrop hing schon, Mikkey Dee’s Drumriser samt Schlagzeug wurde enthüllt (obligatorische Double-Bass mit Motörhead Logo und "The Wörld Is Yours" Banner), die Amps und eine Vielzahl von Monitoren zurecht gerückt...
Als das Saallicht ausging und ein ohrenbetäubendes Sirenengeheul die Leute aus den Sitzen auf den oberen Rängen riss, gab es kein Halten mehr: Tosender Applaus, welcher aber durch ein kurzes, ins Mikro gerauntes "Bomber!" von Lemmy abgelöst wurde und die Band in das Eröffnungsriff vom gleichnamigen Song einstieg.
Was jetzt folgte war ein Feuerwerk an Hits und Spielfreude. Und überhaupt: dieser Sound! Es war wohl eines der lautesten Konzerte, auf dem ich je war. Das Positive daran war, dass die Soundqualität aber nicht durch das Lautstärken-Inferno litt, sprich die PA gottlob in der Lage war, diesen Schalldruck ohne gravierendes Übersteuern zu leisten.
Die ersten Nummern (insbesonders "Damage Case", "I Know How To Die" vom aktuellen Album, "Stay Clean", "Metropolis" und "Over The Top") rasten im Eiltempo vorbei. Verschnaufpause für Lemmy und Mikkey sowie für die 5.000 Zuschauer gab es erst als Phil Campbell allein auf der Bühne zum Solo ansetzte. Überhaupt: dieser Phil Campbell, der alte Haudegen!
Der Mann, seit 27 Jahren an der Seite von Lemmy, ist mittlerweile eine unumstrittene wichtige Säule des massiven Motöhead Sounds. Seine rasiermesserscharfen Riffs und markerschütternden Soli würzen den Sound besonders live ziemlich kräftig und es ist eine Freude ihn bei seinen kleinen Ausflügen zum Bühnenrand zu beobachten. Lemmys Aktionsradius gleicht da mehr einem Bierdeckel, aber mehr als sein dröhnendes Bass-Geschepper, seine kultige Mikro-Pose und die markante Stimme will man ja auch nicht.
Auch Mikkey Dee demonstriert sein Können beim obligatorischen Drumsolo und sein Power-Drumming fungiert beim gesamten Gig als konstanter Motor des ganzen Spektakels. Als Lemmy die Band vorstellt, bekommt er auch dementsprechend viel Applaus, was zeigt, dass der Blondschopf ein ziemlicher Sympathieträger bei den Fans ist. Überhaupt spielt die Band so tight, so dermaßen gut geölt - man hat das Gefühl eine Dampframme fährt einem direkt ins Gesicht!



Vor dem Zugabenblock wissen nochmals "Orgasmatron" in spärlicher grüner Bühnen-Beleuchtung, das rock’n’rollige "Going To Brazil" sowie die Gassenhauer "Killed By Death" und "Iron Fist" zu überzeugen. Dann ist erstmals Schluss. Motörhead-Herz was willst Du mehr?

Nach kurzer Pause, in welcher ein kleines Setup mit Barhockern aufgebaut wurde, dann eine kleine Überraschung. Hatten viele schon mit der neuen akustischen Version von "Ace Of Spades" gerechnet, haut die Band den "Whorehouse Blues" mit Mikkey Dee an der Akkustik-Gitarre und Lemmy an der Mundharmonika raus. Das ist nett und lockert das Gedröhne auf. Aber halt! Da fehlt noch was: mit "i believe you can guess the next one" ankündigt, zockt die Band dann anschließend in mittlerweile gewohnter Lautstärke "Ace Of Spades". Und dann endlich: vor der finalen Zugabe "Overkill": Lemmy geht zum Mikro und gib ein sehr zufrieden-, aber dennoch bissig-klingendes "We are fucking Motörhead and we play Rock An Roll!!!" zum Besten.
Nach "Overkill" ist endgültig Schluss und halb taub verlassen die Massen das Hammersmith. Wer noch nicht beim Merch zugeschlagen hat, der hat bis zur Underground Station noch die Möglichkeit von Bootleggern gefakte Shirts und Schals zum Schleuderpreis zu erwerben. Ein immer wieder gern gesehenes Spektakel, was auch dazu beiträgt, dass Konzerte in UK immer auf seine Weise speziell sind.

Nach eineinhalb Tagen bin ich dann endlich das penetrante, helle Pfeifen im meinen Ohren los, habe aber die Gewissheit, dass das einer der besten Konzerte der letzten Jahre war und ich nicht damit gerechnet hätte, dass mich diese Show derart umhauen und begeistern würde.



SETLIST
1. Bomber
2. Damage Case
3. I Know How to Die
4. Stay Clean
5. Metropolis
6. Over the Top
7. One Night Stand
8. Guitar Solo
9. The Chase Is Better Than the Catch
10. Get Back In Line
11. Rock Out
12. The One To Sing the Blues 
(Drum Solo)
13. Orgasmatron
14. Going to Brazil
15. Killed by Death
16. Iron Fist
Encore:
17. Whorehouse Blues
18. Ace of Spades
19. Overkill

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