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Cover  
Operation: Mindcrime - Resurrection (CD)
Label: Frontiers Records
VÖ: 23.09.2016
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Art: Review
Thunderstryker
Thunderstryker
(154 Reviews)
9.0
Im Jahre 2016 ist es die leichteste Sache der Welt und darüber hinaus auch noch das gute Wort, über Geoff Tate zu schimpfen. Nicht mehr singen könne er, der ehemalige Queensryche-Fronter, was denn nur halb so schlimm sei, wenn er wenigstens beim Altbewährten Rezept bliebe, statt sich in Alternative-Rock-Ausflügen bloßzustellen. Ja kann er denn die Kooperationen mit obskuren B-Liga-Musikern unterlassen? Und überhaupt sei er doch eine ganz schlimme Persönlichkeit, die zwar kaum jemand real gesehen hat (und diejenigen, die es taten, berichten Gegenteiliges), aber seine Ex-Band sagt es nunmal so.

So war es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass die Darkscene-Leserschaft sich getriggert fühlte, als hier gleich zwei Reviews, lang und begründet wohlgemerkt, 9 von 10 Punkten vergaben (zum Review). Ähnliches wird abermals ins Haus stehen, denn wenngleich die Gralshüter von Deaf Forever und Gefolge dem zweiten Album der Konzept-Trilogie wieder katastrophale Noten entgegenhalten, wird hier auch für "Resurrection" die Lanze gebrochen.

Zunächst ist die läufige Klischee-Etikettierung als "Modern Rock" oder "Alternative Rock" irreführend; Geoff Tate und seine Mannen spielen nicht weniger Progressive Rock/Metal als es Dream Theater und Sylvan über weite Strecken tun, wobei die Gewichtung eher auf Letzteren liegt, da die Art-Schiene überwiegt. Bemerkbar macht sich das etwa durch die Intros, derer es vier gibt und die man außerhalb des Albumgenusses in Gänze wohl eher skippen möchte, aber vergessen wir nicht, dass es sich hier um ein Konzeptalbum handelt und es auch "I Remember Now" vom besten Album aller Zeiten, Operation: Mindcrime nämlich, nach welchem sich die Band benannt hat, nicht auf eine einzige Shuffle-Liste am iPhone geschafft hat.



Die gute Nachricht für Skeptiker liegt dabei schon in der Verteilung der Zutaten. Gab es auf dem Vorgänger "The Key" noch überwiegend für den Metalfan schwer verdauliche, grungige Passagen, die nur durch beispielsweise "Re-Inventing The Future" gelockert, aber durch das gerappte "The Stranger" wieder vergessen gemacht wurden, ist der Metal-Anteil auf "Resurrection" entschieden höher. Dabei wird nicht von klassischem US Metal der Marke "The Warning" gesprochen; aus dem Alter ist Tate schon raus und auch wenn die Grundgerüste noch erkennbar klassisch sind, werden die Arrangements immer komplexer und, ja, moderner.

Die erste Vorabveröffentlichung "Left For Dead" steht da als Paradebeispiel: im Grunde ein simpler Midtempo-Hit, der auch auf "Empire" hätte stehen können, doch die vielen Tricksereien am Soundboard machen daraus einen Song, der, so ungern es in der "Szene", die Tate ohnehin nicht mehr anzusprechen versucht, gesehen ist, gut in das Jahr 2016 passt. Selbes trifft auf das schnelle "Taking On The World" zu, für das zur Verstärkung die beiden anderen verlorenen Söhne Tim "Ripper" Owens und Blaze Bayley angekarrt wurden: freilich modern, aber immer noch zu 100% Metal, mit wuchtigem Basslauf und edlem Riffing. Operation: Mindcrime sind schon nach kurzer Zeit eine eingespielte Truppe, was auch an der gut besuchten und erfolgreichen Tour des letzten Jahres liegen mag.

Die zweite Albumhälfte macht es dem ungeduldigen Hörer, der nur Rumpelmusik und Refrain-Kitsch kennt, wesentlich schwerer: Die Songs bewegen sich zwischen 5 und 7 Minuten, kommen allesamt im Midtempo daher und sind sehr textlastig. Im Übrigen sei darauf verwiesen, dass Tate sich ganz klar in seiner Komfortzone bewegt, das aber der Qualität nur zu Gute kommt, da er sich hier mit vielen verschiedenen Gesangsstilen austoben kann. Es gibt tatsächlich keinen Sänger in der harten Musik, der so viele musikalische Einflüsse in seine Performance einfließen lässt. So.

Ob nun das gimmickhafte "A Smear Campaign", das tonnenschwere "Into The Hands Of The World" oder der Yes-Prog Rocker "Live From My Machine": alles hat Hand und Fuß, ist bis zur letzten Note durchkomponiert und wird von einer angemessenen Produktion begleitet, die immer den Gesang im Vordergrund stehen, aber kein Instrument vergessen lässt. Die Zeiten des produktionstechnisch etwas unausgereiften "Frequency Unknown" sind endgültig vorbei. Das coole, weil ungewohnte Cover und das feine Booklet sind da nur der Bonus.

Das Fazit könnte klarer nicht sein: Wer Tate und sein Werk aus den oben genannten Gründen nicht mag, wird auch auf "Resurrection" allerhand zu kritisieren finden und Operation: Mindcrime meiden, aber wer intellektuell ansprechende, niemals repetitive, modern angehauchte, aber stets von frühesten Queensryche-Tagen konsequent weitergedachte Musik mag, wird auch den zweiten Teil der Story um den Schlüssel, der die Realität zu ändern vermag, angesprochen werden. Im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger jedenfalls ist das Album konsensfähiger und auch sonst ein Stückchen besser.

Trackliste
  1. Resurrection
  2. When All Falls Away
  3. A Moment In Time
  4. Through the Noize
  5. Left For Dead
  6. Miles Away
  7. Healing My Wounds
  1. The Fight
  2. Taking On The World (feat. Tim "Ripper" Owens und Blaze Bayley)
  3. Invincible
  4. A Smear Campaign
  5. Which Side You're On
  6. Into The Hands Of The World
  7. Live From My Machine
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