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Cover  
Lindemann - Skills In Pills (CD)
Label: Warner Music
VÖ: 19.06.2015
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Art: Review
Professor Röar
Professor Röar
(123 Reviews)
4.0
Oh ja, da hätte sich so mancher einen Klassiker erwartet, wenn der gelernte Pyrotechniker und Rammstein-Frontmann Till Lindemann, und Peter Tägtren, seines Zeichens Mega-Metal-Produzent aus dem hohen Norden und Kopf unzähliger Projekte (Pain, Hypocrisy), sich zusammenfinden, um der ausgehungerten Musik-Welt ein Album von epochaler Größe zu kredenzen. Ja, erwartet hätten sich das viele, doch was nun endlich aus meinen Lautsprechern dröhnt, ist ernüchternd und enttäuschend zugleich.

Als Rammstein-Fan, der eigentlich jedes Album der Band im Schrank stehen hat, muss man sich erstmal von diesem Schock erholen. Denn vom erhofften grenzgenialen Metalprojekt ist diese Scheibe Lichtjahre entfernt. Da rumpeln einem billige Rammsteim-Riff-Kopien entgegen, die Synthies dudeln unmheilschwangere Akkorde, dazu hämmert ohne Unterlass der Drumcomputer und irgendwie kommt einem vor, als hätte man dies vor fast 20 Jahren schon mal gehört. Auch Herr Lindemann, ein glühender Verehrer von Gottfried Benn und Heinrich Heine, tut sich sichtlich schwer, seinen üblicherweise ziemlich gelungenen Wortwitz aus dem Deutschen ins Englische zu transponieren. Das Ergebnis sind dann niveaulose Lyrikfürze jenseits allen Geschmacks auf dem Niveau von 13-jährigen Sonderschülern, die zum ersten Mal das Wort "Fuck" verstanden haben und sich nun diebisch freuen, nicht mehr "ficken" sagen zu müssen. Mit gefährlich gerrrrrolltem Trademark-"R" besingt der Dichterfürst Lindemann das wilde Leben der Cowboys, die ja so gerne schießen und auch mal zwischendurch fucking wollen, die Freuden des fettleibigen Geschlechtsverkehrs ("Fat" – "Jur dscheiänd Buubs are wunderbar"), das Fischen als ziemlich abgelutschte Metapher fürs Fucking ("Fish On"), die Vorzüge von Urinduschen während des Fuckings ("Golden Shower") und schließlich die Notwendigkeit von Abtreibungen, denn he fucks ja so gerne "wissaut a Kondom" ("Praise Abort"). Das könnte ja alles noch als halbgarer Scherz durchgehen und sogar ein kleines Schmunzeln entlocken. Aber zusammen mit der grässlich monotonen Metal-Ringelspiel-Humpta-Uffta-Untermalung eignet sich diese ach so lustige Wortgewalt lediglich als Hintergrundbeschallung bei drohenden längeren Sitzungen am Lokus um hartnäckige Verstopfungen des Darmes durch Gehörganggeschwürbildung auszugleichen. Nein, ernsthaft, dies ist wirklich ein gar furchtbar mieser Quälgeist von einem Tonträger, der bei genauer Betrachtung eigentlich niemanden mit einem IQ über 60 auch nur mehr als einen Hauch heißer Luft aus dem Darm entlocken sollte. Erstaunlicherweise scheint die Dummheit aber derzeit im Galoppschritt virulent geworden zu sein, denn sonst kann ich mir die massiven Charterfolge von Skills In Pills nicht erklären. Lindemann als Hansi Hinterseer des Metals und ein genreübergreifender Hit, der sicher auch bei manchem Zeltfest, jedenfalls aber in den Rockbars zwischen Helsinki und Völs am Schlern rauf und runter genudelt werden wird. Der Erfolg sei Lindemann und Tägtgren nicht gegönnt, denn sich an der Enthirnung anderer zu bereichern ist ein gar übles Unterfangen, das nicht nur Professoren nicht gutheißen wollen.

Somit vergibt der Professor schweren Herzens 2 von 10 Aborten, einen für Herrn Lindemann und einen für Herrn Tägtren, denn für dieses üble Machwerk hätte man schon vor Betreten des Studios eine Abtreibung einleiten sollen. Für die dabei auftretenden Schmerzen gibt’s zur Linderung dazu 1 PAINkiller für den Peterle und eine warme, prickelnde Golddusche für den Till, er mag das ja so gerne, der versaute Kerl.

Trackliste
  1. Skills In Pills
  2. Ladyboy
  3. Fat
  4. Fish On
  5. Children Of The Sun
  6. Home Sweet Home
  1. Cowboy
  2. Golden Shower
  3. Yukon
  4. Praise Abort
  5. That's My Heart
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