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Cover  
Arcane - Known - Learned (CD)
Label: Sensory Records
VÖ: 13.02.2015
Homepage
Art: Review
Werner
Werner
(1220 Reviews)
7.0
Ein anfänglich problematisches Verhältnis wie zu Sylvan‘s "Home" (zum Review) hatte mich auch zu Arcane‘s Doppelalbum "Known – Learned" begleitet. Zufällig sind diese beiden Kapellen stilistisch gar nicht so weit von einander entfernt. Zumindest fürs erste. Der Unterschied liegt aber wie so oft im Detail. Nun, australische Combos genießen wie die noch bis vor kurzem unbekannten Arcane gewissermaßen eine Art Sympathiebonus in meiner Audiowelt, quasi Vorschuss garantiert. Speziell die aktuellen Aussie-Kracher von Knightmare und Voyager vermochten meine Kiefermuskulatur zünftig außer Kraft zu setzen. Wie bei den Norddeutschen Sylvan wurde der Tag der DS-Analyse eben mal auf die lange Bank geschoben, weil das auf zwei Tonträgern gesplittete Material zwar vielsprechend, gleichzeitig jedoch erhöhte Aufmerksamkeit abverlangt. Unschwer auszumalen, dass man es hier mit einer Konzeptstory zu tun hat, bei der die in Brisbane beheimateten Teilzeit-Fiedler selbige wie Tag und Nacht präsentieren: während "Known" das metallische Ereignis dieses Zwillings ist, charakterisiert "Learned" als Gegenpol den meditativen, der musikalisch ohne E-Gitarre ins Rampenlicht tritt.

Und da muss man gleich die große Ambition loben, die Sänger & (Akustik-) Gitarrist Jim Grey, der sich nebenbei für die kompletten Texte verantwortlich zeigt, in das Unternehmen pumpte, was die geschmackvolle Booklet-Gestaltung gleich miteinschließt. Zum Liedgut: munter zeigt sich die Quadriga sodann beim Opener "Promise (Part 2)", bei dem nach einem flotten, aber stets melodischen Initialreigen das Gas bald herunter gedrosselt und variiert wird, um am Ende einen gutklassigen Track abzugeben. Mit Fortlauf werden nicht nur ausschließlich harte Klänge gezündet, diverse Akustikintermezzi gibt’s vor dem eigentlichen Ruhepol, der wie gesagt auf CD 2 wartet, ebenso im ersten Teil. Zwar noch nicht beim etwas sperrig kredenzten "Unturning", allerdings beim fragilen "Instinct" zu Beginn. Und beim kurzen, ultrasphärischen "Womb (In Memoriam)".

Gegen Ende von "Known" greifen Arcane dann schon etwas ruppiger/unbequemer ins Geschehen, was vor allem einige schlagartige Rhythmuswechsel und gesteigerte Tempovariationen betrifft – speziell für den zu Dream Theater schielenden, knapp vierzehnminütigen Titeltrack "Learned" warf man alles an Arrangements in die berüchtigte Waagschale (u. a. Flamenco-Zupfer und Piano-Sequenzen). Was sich an dieser Stelle als logisches Sammelsurium etlicher Spannungsbögen interpretieren ließe, ist letzen Endes jedoch nicht das erhoffte Etwas, was zum entscheidenden Quantum Dopamin führt. Viele ansprechende Riffs hier, gelungene Orchestrierungen da, einfühlsame Gesangslinien dort, Doublebass Attacken in Lauerstellung – eigentlich alles wie geschnitten Brot. Und dennoch. Der entscheidende Funken will bei aller Bemühung nicht rüber springen. Arcane kratzen, wie man so schön sagt, an der Oberklasse, müssen sich aber mit den Plätzen knapp dahinter bis auf weiteres begnügen.

Was die deutlich ruhiger gestaltete CD 2 ("Learned") betrifft, braucht man nicht unbedingt voll ins Detail gehen. Die ausnahmslos bedächtigen Klänge stehen im Kontext der Erfahrung, der Reflexion etc. eines menschlichen Individuums, also in Bezug der lyrischen Landschaft. Dadurch entsteht praktisch mehr der Charakter eines Singer/Songwriter Projekts. Nun ja. Das fragile und sensible Oszillieren des Herrn Grey passt vergleichsweise besser zu diesem Liedgut, als auf dem von Ecken und Kanten gezierten "Known", was die Kompetenz des Shouters an sich keineswegs in Frage stellen sollte – wer jedoch einen Allen Russel oder Jorn Lande erwartet, darf seine Hoffnung gleich wieder begraben.

Wer den dritten Longplayer der 2004 gegründeten Down-Under-Prog-Metaller mit all Sinnen entdecken möchte, sollte, wie eingangs erwähnt, eine Portion Geduld berücksichtigen. Die sehr persönlichen und berührenden Gedanken auf "Known – Learned" haben hier sicher mehr Gewichtung als auf einer herkömmlichen Rock/Metal Veröffentlichung, doch als essentielles Highlight des noch bescheidenen Prog-Jahres würde ich den als Komplettpaket rund wirkenden und aufwändig gefertigten Doppeldecker, wie bereits zu Beginn deponiert, nicht absegnen. Und wieder kommt man auf diese essentielle Frage zurück: Müssen talentierte Ideensammler und versierte Techniker also zwangsläufig und immerwährend begnadete Songwriter sein? Ok, der war jetzt aufgelegt.

Trackliste
  1. Promise (Part 2)
  2. Unturning
  3. Instinct
  4. Womb (Im Memoriam)
  1. Selfsame
  2. Holding Atropos
  3. Keeping Stone: Sound On Fire
  4. Learned
  1. Hunter, Heart & Home
  2. Little Burden
  3. Impatience And Slow Poison
  4. Known
  1. Nightingale's Weave
  2. Eyes For The Change
  3. Keeping Stone: Water Awake
  4. Promise [Part 1]
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