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Cover  
Geezer - Black Science (CD)
Label: Eagle Rock
VÖ: 1997
Homepage
Art: Classic
Werner
Werner
(1220 Reviews)
Als Fear Factory ihr Jahrhundertwerk "Demanufacture" (zum Classic Review) auf die zunehmend Neo-Thrash-hungrige Hörerschaft mitten in den Neunzigern los ließen, hatte ein gewisser Mister Terence Michael Joseph Butler sein erstes Modern Metal Baby im Brutkasten, zu dessen Recording Session der legendäre Black Sabbath Viersaiter den Sänger der ob genannten Industrial/Thrash Institution - namentlich Burton C. Bell - postwendend hierfür gewinnen sollte. Ein genialer Zeitpunkt, denn Fear Factory waren gerade in Begriff, den weltweiten Durchbruch anzutreten. Das Geezer Debüt "Plastic Planet" sollte ebenso zu einem glatten Durchschuss – wenn auch mit kleineren Verkaufszahlen – avancieren, weil das taufrische Songwriting zur großen Überraschung aller, lediglich in Nuancen an den klassischen Black Sabbath Sound erinnerte und im Sinne der neuen, gerade fulminant aufmischenden Sound Verströmungen sämtliche (Härte-) Parameter souverän erfüllte.

Nicht allen Althelden sollte der Sprung ins kalte Wasser bzw. in die musikalische Neuzeit mit den dazu gehörigen Experimenten gelingen. Allein wenn man an Paul Di’Anno bzw. an die vermeintliche Pantera Adaption namens "Menace To Society" denkt, kommt einem das Unverdaute gleich wieder hoch, derart daneben klingt das Endresultat. So aber nicht beim stolzen Schnauzbartträger und seiner dazumal deutlich jüngeren Herrenrunde aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Im direkten Vergleich zum "Plastic Planet" Erstling ziehe ich das Zweitwerk "Black Science" jedoch vor, weil die dreizehn Songs neben einer abermals wuchtigen Produktion ein noch breiteres Spektrum an Ingredienzien bieten und sich vielleicht gerade deshalb im Laufe der Jahre so gut wie nicht abgenützt haben.

Während der bis dato unbekannte Clarke Brown anstelle von FF‘s Burton (der aus Zeitmangel abgesprungen war) angeheuert wurde, blieben die Positionen an der Saitenfront mit Pedro Howse und an den Drums via Deen Castronovo (Journey, ex-Hardline, ex- Bad English) stabil. Eine exzellente Konstellation würde ich meinen, denn es entsteht während dieser knappen Stunde nie der Eindruck, als hätte der in Jahre gekommene Leitwolf, der hier auch noch sämtliche Keyboard-Sounds aus seinen Ärmel schüttelte, ganz strenge Vorgaben für seine drei Mitstreiter gehabt. Im Gegenteil, hier durfte bzw. konnte wohl jedes einzelne Geezer Mitglied sein kreatives Potential zur Gänze ausschöpfen, wodurch die Scheibe viele interessante Details offenbart.

Erwähnenswerten Schwachpunkt gibt es mit Ausnahme des etwas langatmig geratenen "Has To Be" nach fünfzehn Jahren keinen zu beklagen. Der zumeist aggressiv getunte Groove Metal wurde anhand zeitweiliger Industrial Vibes, sowie gelegentlicher Chill-Parts (!) prächtig aufgemotzt. Nimmer satte Riffspürhunde müssten speziell bei der ersten Albumhälfte in Ekstase geraten, derart heftig sägt sich Pedro durch das bemitleidenswerte Dickicht. Dieser Brutalinsky-Hybrid packt einen herbe an die Kronjuwelen, wie es das blendende Doppel "Man In The Suitcase"/"Box Of Six" gleich zu Beginn völlig ungeniert tut. Dass Brüllorgan Brown bei seinem Einstand Vorgänger Bell qualitativ in Nichts nachstand und stimmlich durchaus ähnlich war (und natürlich ist), kommt bei solch düsteren und eher Tempo gedrosselten Tracks a la "Mysterons", "Area Code 51", "Number 5" und "Among The Cybermen" aufgrund der forciert melodischen Schattierungen signifikant zum Tragen. Keine Frage, der Mann wusste sein markantes Timbre so brillant und variantenreich auf "Black Science" einzusetzen, dass es sich im Kontext des futuristisch gestylten Songmaterials zügig in den Gehörgängen fest saugt.

Speziell dieses "Among The Cybermen" hat wie besagtes "Man In The Suitcase" am Beginn einen sagenhaften Refrain in petto, der einen trotz aller kühler Charakteristika niemals kalt lassen kann. Ein ganz besonderes Juwel wartet gegen Ende der CD mit dem skurrilen Titel "Unspeakable Elvis". Das betörende Pendeln zwischen chilligen Sequenzen und brettharten Hau-drauf-Parts verleiht dem Song nämlich ein bizarres Flair, das seinesgleichen sucht. Was gibt’s sonst noch auf "Black Science" zu erhaschen? Beim durch und durch auf Industrial-Basis getrimmten Stück "Xodiak" wurde Meister Butler zweifelsohne von Nine Inch Nails inspiriert, während "Northern Wisdom" als angenehm relaxte Trip-Hop-Nummer den Hörer plötzlich in ganz konträre Klangsphären lockt. Generell bleibt jedoch zu sagen: es ist der unwiderstehliche Drive und die intensive Grundstimmung, die "Black Science" letztlich so auszeichnen!

Selbst wenn sich das Bandprojekt Geezer (oder auch G/Z/R geschrieben) am tiefgefrorenen Kuchen der Modern/New/Industrial/was auch immer Szene der Neunziger Jahre kein allzu großes Stück abschneiden konnte, sind die Beiträge "Plastic Planet" und "Black Science" nach wie vor äußerst empfehlenswerte, die vorzeitig wie etliche andere in den Sog der Vergessenheit geraten sind. Sollte man sich daher wieder in Erinnerung rufen.



Vom Debüt "Plastic Planet" featuring Burton C. Bell:
Trackliste
  1. Man In A Suitcase
  2. Box Of Six
  3. Mysterons
  4. Justified
  5. Department S
  6. Area Code 51
  7. Has To Be
  1. Number 5
  2. Among The Cybermen
  3. Unspeakable Elvis
  4. Xodiak
  5. Northern Wisdom
  6. Trinity Road
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