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Cover  
Hollenthon - Domus Mundi (CD)
Label: Napalm Records
VÖ: 1999
Homepage | MySpace
Art: Classic
Werner
Werner
(1220 Reviews)
Nach dem bereits unser "Blastbeat & Stempel Fetischist" Chris den kaputt-schrillen und in unsrer DS Classic-Serie überfälligen Pungent Stench Zweitling "Been Caught Buthering" (Review) über den grünen Latex lobte, wird es nun allmählich Zeit, ebenso einem Referenzwerk der Nachfolgekapelle Hollenthon die Ehre zu erweisen. Wobei der Terminus „Nachfolge“ zunächst gar nicht 100% korrekt ist. Vorerst nur als Sideproject unter dem Banner Vuzem in den mittleren Neunzigern "inkognito" gepflegt, wurde aufgrund des allmählichen Stillstands von Pungent Stench das Ganze von den Entdeckern aus dem steirischen Eisenerz forciert – ein Deal 1998 und Namensänderung waren die Folge.

Hollenthon sollen fortan als eingeschweißte Band in Erscheinung treten, zumindest so lange, bis Sänger/Gitarrist Martin Schirenc, seinerseits Denker und Lenker beider Combos, Pungent Stench reaktivieren würde. Wie oft haben wir doch Solo- und Nebenprojekte bekannter Künstler über uns ergehen lassen müssen, die fast nicht vom Original zu unterscheiden waren? So aber nicht im Falle des Wiener Dreiers. Der klare, wohl tuende Kontrast zur Protagonisten Combo einerseits, die höchst experimentelle Komponente andererseits: dieser Synergie-Effekt ging im Frühjahr 1999 voll auf und verblüffte Presse sowie die DS Chefetage und meine Wenigkeit zum Quadrat. Und mal ehrlich, wer hatte schon damit gerechnet, dass Schirenc sich derart neuorientiert mit solchen Ideen im Gepäck zurück meldet? Die Herkunft des Bandnamen rührt übrigens von einem beschaulichen Örtchen in der „buckligen Welt“ Niederösterreichs her.

Sicher, Mitte und Ende der Neunziger hatten sich, abgesehen von der Neufindung der Death Metal Szene und vom Durchbruch des Black Metal viele Fusionen im Hartwurstsektor abgezeichnet, denn so weit hinein in das vermeintlich undurchdringliche und stagnierende Metall-Korsett waren beispielsweise Darkwave oder Mittelalterklänge noch nie vor gestoßen. Was aber zeichnet die musizierenden Hollenthon Ehrenbürger letztlich so aus und lässt sie in einem helleren Licht als viele Mitbewerber erstrahlen? Es ist die nahezu perfekte Kombination aus Thrash/Death/Dark Metal und sämtlichen Genre-„fremden“ Elementen, die immer frische Facetten offenbart.

Vor allen Dingen scheinen dem Mastermind Schirenc monumentalhistorische Filme wie etwa Spartakus und die Vielfalt der klassischen Musik inspiriert zu haben. Doch wurde der Bogen auf "Domus Mundi" deutlich weiter gespannt: während beim höchst bedrohlich-schleppenden, leicht an Morbid Angel angelehnten Eröffnungsschlag "Enrapture – Hinc Illae Lacrimae" Streicher und Chöre vor allem gen Finale an Intensität gewinnen, erwartet den Hörer beim folgenden "Homage – Mahni Nominis Umbra" sodann eine Reise in die Arabische Welt. Als der große Hit dieses fantastisch abgeschmeckten Eintopfs geht aber nach wie vor "Vestige – Non Nominis Umbra" hervor: schier faszinierend, wie hier Stakkatogeriffe und Indianersgesänge ineinander fließen. Gregorianische Chöre wie man sie etwa von den Ethno Heroes Enigma kennt, dominieren im Weiteren zu Beginn bei "Lure – Pallida Mors" bzw. beim eher gemächlicheren, Pathos getränkten "Premonition – Lex Talionis". Insbesondere bei letztgenannten nimmt der Bombastreigen neben der omnipräsenten, teils Knochen zermalmenden Härte immense Ausmaße an. Irisch-keltische, ja durchaus Tanzkompatible Töne (selbst der Dudelsack wurde ausgepackt) lockern die sonst sehr drückend-bedrohliche "Domus Mundi" Scheibe via "Interlude – Ultima Ratio Regum" zentral auf, wobei selbst dieser gravierende Kontrast im Gesamtkontext absolut stimmig wirkt. Und auch beim sonst so thrashigen "Reprisal – Malis Avibus" schuf es das Trio auf recht geschickte Weise, kurze Ethno/Tribal Fragmente wie beim besagten "Vestige – Non Nominis Umbra"einzupflanzen. Bemerkenswert auch die verschiedenen Gesangsstile: nicht nur obligatorisches Geknurre, sondern auch diverse Melodik-Pigmente spiegeln neben den erwähnten Chorparts die jeweilige Songatmosphäre wieder, ja zwischendurch vernimmt man auch bezirzende female vox.

Ein stilistisch nicht leicht festzunagelndes, wenn man so will, „multikulturelles“ Metal Album also, das für jede, noch so eigenwillige Geschmacksknospe was bereit hält. Die Kunst, jedem einzelnen Song eine individuelle Note zu verleihen und im selben Atemzug ein großes Gesamtkonzept mit durchgehend roten Faden ein zu zimmern, verdient zudem fetten Respekt. Schon zu dieser Zeit arbeitete Martin Schirenc in Kooperation mit Gattin Elena und Drummer Mike Groeger auffällig autark. Angefangen vom Composing über die gesamte Produktion (in seinem „Vato Loco“ Studio) bis zum Coverartwork und Layout hatte der Tausendsassa selbst Hand angelegt. Schwachpunkt lässt sich kaum einer finden, lediglich die Bassspuren sind merklich ins Hintertreffen geraten. Ach ja: man kann im Übrigen darüber streiten, ob nun der grandiose Erstling oder das meiner Meinung nach fast gleich starke Zweitwerk "With Vilest Of Worms To Dwell" (2001) als das bessere Referenzwerk der Wiener abzusegnen ist.

Trackliste
  1. Enrapture - Hinc Illae Lacrimae
  2. Homage - Magni Nominis Umbra
  3. Vestige - Non Omnis Moriar
  4. Lure - Pallida Mors
  1. Interlude - Ultima Ratio Regum
  2. Reprisal - Malis Avibus
  3. Premonition - Lex Talionis
  4. Eclipse - Vita Nova
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