HomeNewsReviewsBerichteTourdaten
ImpressumDatenschutz
Anmeldung
Benutzername

Passwort


Suche
SiteNews
Review
Mega Colossus
Showdown

Review
North Sea Echoes
Really Good Terrible Things

Review
Whom Gods Destroy
Insanium

Interview
Night In Gales

Review
Hammer King
König und Kaiser
Upcoming Live
Wörgl 
Hamburg 
Statistics
6575 Reviews
458 Classic Reviews
282 Unsigned Reviews
Anzeige
Cover  
David Lee Roth - Eat ´Em And Smile (CD)
Label: Warner Music
VÖ: 1986
Art: Classic
Richman
Richman
(42 Reviews)
Bunt, bunter - David Lee Roth. Man muss nicht Marty McFly heißen und 'nen De Lorean sein Eigen nennen, um sich zurück ins Jahr 1986 zu katapultieren. Es gibt für mich nicht viele Platten, die in den 80igern derart geflasht haben, wie Diamond Daves "Eat ‘Em and Smile". Waren Van Halen nach dem Release ihres Hammeralbums "1984" (zum Review) auf dem Höhepunkt ihrer Karriere angelangt, kam es 1985 zum abrupten Ende und zum Bruch mit Sänger David Lee Roth. Was genau die Hintergründe für den Split waren, ist nach wie vor Gegenstand wilder Spekulation. Eddie Van Halens Gastsolo auf Michael Jacksons’ "Beat It" soll für den Zwist dabei angeblich nicht ganz unerheblich gewesen sein.

Sei es drum ... noch im selben Jahr brachte DLR eine EP mit dem Titel "Crazy from the Heat" heraus. Interessant insofern, als DLR beim Release der EP offiziell noch Mitglied von Van Halen war. Die EP war aber ein durchaus gelungenes erstes Solo-Statement und strotzte nur so vor Gute-Laune-Nummern. Man denke dabei nur an das Beach Boys Cover "California Girls", das in den US Charts auf Platz Nummer 3 der Billboard Hot 100 kletterte. Der kommerzielle Erfolg dürfte wohl seine ermutigende Wirkung nicht verfehlt haben und DLR angespornt haben, fortan Solopfade zu beschreiten. "Crazy from the Heat" war eigentlich ein Titel für einen Film, der aber nie realisiert wurde. Auch wenn der Film als solches niemals das Licht der Welt erblicken sollte, so hatte das Ganze doch sein Gutes. Für den Soundtrack rekrutierte Diamond Dave nämlich mit ex-Frank Zappa Gitarrist Steve Vai, ex-Talas Billy Sheehan am Bass, und ex-Maynard Ferguson Drummer Gregg Bissonette eine Hammerband wie aus dem Bilderbuch.

Zur selben Zeit, an einem anderen Ort, ließen sich Roths Ex-Kumpanen nach dem Abgang ihres Frontmannes natürlich auch nicht lange bitten. Van Halen veröffentlichten im März Ihr erstes Album mit Sammy Hagar an den Vocals. In Anspielung auf den abgewanderten Sänger trug das Album den Titel "5150" - ein Polizeicode für einen entlaufenen Geisteskranken. Keine vier Monate später konterte DLR mit "Eat' Em and Smile", das einschlagen sollte, wie eine Granate. Notiz am Rande: Van Halen sollten dann in Anspielung auf diesen Titel ihr nächstes Album im Jahr 1988 unter dem Titel "OU 812" veröffentlichen. Laut ausgesprochen: "Oh, you ate one, too" - die perfekte Retourkutsche die den Zwist, und die Verkaufszahlen, am köcheln hielt.

"Eat' Em and Smile" ist ein Meisterwerk voller musikalischer Höhepunkte. Die Videos zu "Yankee Rose" und "Goin' Crazy" sind der wahr gewordene Traum aller Spandexhosen-Fetischisten. DLR war und ist der geborene Entertainer. Man kann gar nicht anders als sich von der gute Laune Musik anstecken zu lassen. Seine peppigen, nach Party riechenden Kreisch- und Quietschlaute, in Kombination mit der atemberaubenden Performance der Musiker an seiner Seite, machen das Werk zu einem Meilenstein der Glam Rock-Geschichte. Das flashige Cover reiht sich ganz oben auf der Wiedererkennungswert-Skala ein. Nicht ohne Grund kletterte das Werk im Jahr 1986 bis auf Platz vier der Billboard Top 200.

Kaum einer hat die menschliche Stimme mit einem Wah Wah so gut imitiert, wie Saitenhexer Steve Vai auf dem Opener "Yankee Rose". Allen Grand Theft Auto Fans dürfte "Yankee Rose" aus dem 2002 erschienenen "Vice City" übrigens ein Begriff sein. Steve Vai muss der Job bei DLR nach seiner Arbeit mit Frank Zappa wie ein Spaziergang durch die Musikschule von Hintertuxing vorgekommen sein.



"Shyboy" wurde wohl einzig und allein geschrieben, um Eddie Van Halen zu zeigen, wo der Hammer hängt. Eindrucksvoll demonstrieren DLRs Mitstreiter auf dieser Nummer ihre Fähigkeiten: Unisono-Läufe zum Abwinken und im Solopart wird getappt, bis der Arzt kommt. Und Roth der das Ganze mit seinen "Shy Boy! Shy Boy!" Rufe noch auf die Spitze treibt. Herz, was willst du mehr.

"I'm Easy" ist mit "That’s Life" die erste von zwei Nummern, die, sagen wir mal, ein wenig nach Lounge-Jazz klingt. Vai glänzt mit einem dezenten Blues Solo und zeigt, welche Akkorde er im Jazzkurs in Berklee gelernt hat.

Bei "Ladies' Nite in Buffalo?" legt Drummer Gregg Bissonette einen erdigen Beat auf den Teppich, den Vai mit flockigen Licks ausschmückt. Toller Song und ein Mini-Lehrstück in geschmackvoller Gitarrenarbeit.

Man kann gar nicht anders, als sich von der guten Laune bei "Goin' Crazy" anstecken zu lassen. Das Video erinnert an ein Tollhaus, in dem sich DLR als „Fat Guy“ für die Eingangsequenz verkleidet hatte. Er und die Crew müssen sich in der Maske halb totgelacht haben. Tolle Nummer mit engängigem Mitsing-Refrain. Jedes Cheerleader dürfte angesichts der akrobatischen Showeinlagen von Diamond Dave vor Neid erblasst sein ...

"Tobacco Road" ist eine Bluesnummer-Coverversion. Und obgleich weder Roth noch Vai wirkliche Blueser vor dem Herrn sind, muss die Version als gelungen bezeichnet werden. Nochmals legt Vais sprechende Gitarre, Roths Quietschschreie imitierend, eine Showeinlage aufs Parkett.

"Elephant Gun" beeindruckt mit einem tollen Bass-Solo von Billy Sheehan und "Big Trouble" imponiert mit abgefahrenen Akkorden und einem tollen Tappingsolo.

Bei "Bump and Grind" wird einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, welch ausgesprochen tolle Truppe DLR da zusammengestellt hatte. Ein Jammer, dass die Formation nur zwei Platten lang gehalten hat. "That's Life" setzt dann einen Schlusspunkt unter ein Hammeralbum, das neue Massstäbe in Sachen Hardrock-Entertainment gesetzt hat.



So, oder so ähnlich, muss das Glam Rock Nirvana aussehen: Spandex-Hosen, California Girls und gute Laune ohne Ende. Keiner dürfte in den 80igern ein größeres Arsenal an besagten Kleidungsstücken im Kleiderschrank gehabt haben. DLR hat es mit seiner ersten Soloscheibe seinen ehemaligen Kumpanen so richtig gezeigt - und ganz nebenbei einen Meilenstein der Rockgeschichte geschaffen. Zu Gute kam DLR, dass er eine Powertruppe hinter sich hatte, die ihresgleichen suchte. Wer Sheehan und Vai je zusammen live gesehen hat, kann sich in etwa vorstellen, was für eine Party bei den Konzerten abgegangen sein muss.

Noch heute würde die mediale Schlammschlacht, die nach DLRs Abgang von Van Halen Mitte der Achtziger losgetreten wurde, jedem Redakteur hiesiger Boulevardblätter die Schamesröte ins Gesicht treiben. Tatsache ist aber auch, dass beide Parteien sich keine bessere Werbung als die Negativ-Schlagzeilen hätten wünschen können. Sowohl "5150", als auch "Eat' Em and Smile" wurden Megaseller.

Am 24. Janner 2007 verlautete Billboard.com David Lee Roths Rückkehr zu Van Halen für eine Sommer-Tournee. Während ihrer 74 Arena-Shows in 2007-2008 spielten Van Halen vor über einer Million Menschen. Leider nur in den USA. Zurzeit ist es etwas ruhig um David Lee Roth und Van Halen geworden, wollte man doch den Highshool-Abschluss von Eddies Sohn Wolfgang, der ja Michael Anthony am Bass ersetzt hat, abwarten. Fans rund um den Globus harren also der Dinge, die da auf sie zukommen werden. Bleibt nur zu hoffen, dass wir Gelegenheit haben werden, den Paradiesvogel bei irgendeiner der kommenden Tourneen auch in Europa zu sehen - und sei es auch nur auf einem Festival ...
Trackliste
  1. Yankee Rose
  2. Shy Boy
  3. I'm Easy
  4. Ladies Nite In Buffalo
  5. Goin' Crazy
  1. Tobacco Road
  2. Elephant Gun
  3. Big Trouble
  4. Bump And Grind
  5. That's Life
Mehr von David Lee Roth
Mega Colossus - ShowdownNorth Sea Echoes - Really Good Terrible ThingsWhom Gods Destroy - InsaniumHammer King - König und KaiserSonata Arctica - Clear Cold BeyondLucifer - VKings Winter - The Other Side Of FearMick Mars - The Other Side Of MarsNecrophobic - In The Twilight GreyBlood Red Throne - Nonagone
© DarkScene Metal Magazin