HomeNewsReviewsBerichteTourdaten
ImpressumDatenschutz
Anmeldung
Benutzername

Passwort


Suche
SiteNews
Review
Mega Colossus
Showdown

Review
North Sea Echoes
Really Good Terrible Things

Review
Whom Gods Destroy
Insanium

Interview
Night In Gales

Review
Hammer King
König und Kaiser
Upcoming Live
Wörgl 
Hamburg 
Statistics
6575 Reviews
458 Classic Reviews
282 Unsigned Reviews
Anzeige
Cover  
Exodus - Exhibit B: The Human Condition (CD)
Label: Nuclear Blast
VÖ: 07.05.2010
Homepage | MySpace | Twitter | Facebook
Art: Review
Professor Röar
Professor Röar
(123 Reviews)
7.0
Die alten Helden sind wieder da, alle sind sie zurück, um den Kids des 21. Jahrhunderts nochmal kräftig das Bangen und Thrashen beizubringen: Overkill, Testament, Death Angel, Slayer, und natürlich auch Exodus. Es scheint, als ob der 80er-Thrash nie weg war, und falls doch, ist er inzwischen als nicht wegzudenkende Konstante und tragende Säule der Metalszene gar noch präsenter als vor 25 Jahren. Neben den unzähligen Comebacks tummeln sich in der Szene inzwischen auch blutjunge Epigonen wie Warbringer, die den brutalen Sound der 80er bis ins letzte Detail kopieren und so nicht selten beinahe zu Coverbands verkommen, nur dass eben nur einzelnen Riffs "gecovert" und zu neuen Best-of-Compilation-Songs zusammengefügt werden. Dass dies beinahe so unnötig wie eine neue Scheibe von Axel Rose ist, versteht sich von selbst und somit greift der Kenner der Materie eben am liebsten zu den Originalen, die ja immerhin auch noch auf konstant hohem Niveau produzieren.
Im Falle Exodus war dieses Niveau in der Tat enorm hoch – angefangen von der Comeback-Scheibe "Tempo of the Damned" mit Zetro Souza über "Shovel Headed Kill Machine" und den 2007er-Wonneproppen "The Atrocity Exhibition" boten die wiederauferstandenen Bay Area-Veteranen nur feinstes Thrash-Gebolze und machten ein für alle mal klar, dass das 21. Jahrhundert ohne die Opas aus der Bay Area nicht auskommen wird können.
Die Erwartungshaltung an das neueste Werk "Exhibit B: The Human Condition" war somit riesig und – so viel gleich vorweg – konnte nicht wirklich erfüllt werden. Dass da keine Missverständnisse aufkommen: Eine wirklich schlechte Scheibe ist das neue Werk der Herren um Gary Holt keinesfalls geworden, alle bewährten Trademarks von Exodus sind hier vertreten. Holt und Heathen-Mastermind Lee Altus lassen die Riffs in bekannter Manier knarzen, die Soli sind wie immer erstklassig und werden wieder so manchem Nachwuchsgitarrero beim Versuch das Album nachzuspielen Nerven und Fingerkuppen durchbrennen lassen. Dazu knüppelt Drummer Tom Hunting seine Schießbude mit der Präzision einer Atomuhr und der Power einer Atombombe in Grund und Boden. Grundsätzlich haben Exodus das Tempo diesmal kräftig angezogen, Songs wie "Burn Hollywood, Burn!" , "Class Dismissed" oder der Rauswerfer "Good Riddance" sind ultraschnelle Nackenbrecher, die alleine durch ihr verheerendes Tempo jeden Moshpit zum Überkochen bringen sollten.
Was diesmal jedoch eher zu wünschen übrig lässt, ist das Songmaterial selbst. Zu oft dümpeln Exodus songtechnisch in der Mittelmäßigkeit umher, zu wenig bleibt auch nach mehrmaligem Hören in Erinnerung, denn außer einiger wirklich hookline-verdächtiger Intros sucht man Riffs mit echtem Wiedererkennungswert diesmal mit der Lupe.
Leider haben sich Exodus wohl auch bei der Länge der Songs etwas vertan, da man bei einer durchschnittlichen Spielzeit von 6-7 Minuten einfach irgendwann Gefahr läuft durch Monotonie Langeweile zu erzeugen. Bei solchen Spielzeiten erwartet man als Hörer einfach grandiose Epen und nicht die hier vorherrschende ständige Regurgitation der selben Songstrukturen und zuweilen wenig ambitionierter Riffs. Dies überrascht umso mehr, als Lee Altus mit seiner Hauptband Heathen heuer ein ungleich mitreißenderes Comebackalbum vollbracht hat, das besonders durch abwechslungsreiche Songs überzeugen konnte.
Als größter Schwachpunkt entpuppt sich diesmal jedoch Sänger Rob Dukes, dessen monotones Gebrülle zwar durchaus beherzt und wirklich fies daherkommt, leider aber niemals auch nur ansatzweise variiert oder gar so etwas wie Melodie zu erzeugen vermag. Eine AUsnahem bildet hier lediglich das schleppende "Democide", wo Rob Dukes zumindest versucht, ansatzweise zu singen. Stilistisch steht Dukes Baul Baloff somit wesentlich näher als Zetro Souza, der zwar auch primär ein phänomenaler Schreihals ist, wenn nötig jedoch auch für ein gewisses Maß an Variation sorgen konnte. Nicht umsonst gehen auf Souzas Konto die wohl besten Exodus-Scheiben "Fabulous Disaster" und "Pleasures of the Flesh", auf denen die Band auch stilistisch ein weit breiteres Spektrum abdeckte als auf diesem, leider nur wenig aufregenden, musikalischen Äquivalent einer Packung Valium.
Immerhin hebt sich "Exhibit B: The Human Condition" produktionstechnisch vom derzeit gängigen ultra-cleanen Standard-Thrash-Sound ab. Meister Andy Sneap besorgte Exodus diesmal einen weniger sterilen, organischen Sound, der dem Album vieles der klinischen Kälte moderner Thrash-Scheiben nimmt und somit eine Rückkehr zu den good old times darstellt.
Textlich behandeln Exodus, die auch in der Vergangenheit nicht gerade als poetische Kapazunder auftraten, diesmal den Zustand der Menschheit, laut Gary Holt: "cruelty, ignorance, and inhumanity and brutality". Dementsprechend konfrontieren uns die Bay Area-Veteranen mit "erfrischenden" Songs über sadistische Massenmörder und Kinderschänder, Amokläufer, Krieg und Paris Hilton. Nichts Neues also auch an der Lyrikfront, denn die Ergüsse von Mr Holt erschöpfen sich auch hier in den üblichen Metal-Klischees aus Brutalität, anti-klerikalen Worthülsen und oberflächlichem Gefasel über die verderbliche Macht der Medien. Alles schon tausendfach gehört, zugegebenermaßen aber auch schon viel schlechter, wie beispielsweise bei den Exodus-Epigonen und Megadumpfbacken von Warbringer (siehe dazu die Reviews zu War Without End und Waking into Nightmares).

Wäre diese Scheibe vor 20 Jahren in meinem CD-Player gelandet, wäre sie mit Sicherheit auf Dauerrotation programmiert worden und letztlich unter den Top-Scheiben des Jahres gelandet. Solche Ehrungen werden "Exhibit B: The Human Condition" jedoch heute nicht mehr widerfahren, denn Exodus haben einfach in der Vergangenheit bewiesen, dass sie zu größeren Taten in der Lage sind. Somit spendiert der Professor Gary Holt und Co. 5 Eintrittskarten ins Metalmuseum, wo sich die Jungs als Exhibit C bis F unbedingt mal ihre Heldentaten vergangener Tage anhören sollten. Dazu gibt’s dann noch 2 Liter Espresso im Museums-Café, wo die Herren ausgiebig darüber sinnieren dürfen, wie man den Karren Exodus wieder ordentlich in Schwung bringen könnte. Good night.

Trackliste
  1. Ballad of Leonard and Charles
  2. Beyond and Pale
  3. Hammer and Life
  4. Class DIsmissed
  5. Downfall
  6. March of the Sycophants
  7. Nanking
  1. Burn, Hollywood, Burn
  2. Democide
  3. The Sun Is My Destroyer
  4. Perpetual State of Indifference
  5. Good RIddance
  6. Devil's Teeth
Mehr von Exodus
Reviews
21.01.2022: Persona Non Grata (Review)
06.10.2014: Blood in Blood Out (Review)
15.03.2010: Shovel Headed Tour Machine (Review)
27.11.2008: Let There Be Blood (Review)
28.10.2007: The Atrocity Exhibition: Exhibit A (Review)
26.08.2006: Fabulous Disaster (Classic)
03.10.2005: Shovel Headed Kill Machine (Review)
01.02.2004: Tempo Of The Damned (Review)
News
03.02.2023: Vorgeschmack zur Tom Hunting Solo-EP
20.03.2022: "The Fires Of Division" Videoclip
21.11.2021: "Prescribing Horror" im neuen Lyric-Video
17.09.2021: Krachen neuen Song ins Netz
22.08.2021: Erster, neuer Song und Albumnews
22.04.2021: Crowdfunding für erkrankten Tom Hunting
15.07.2018: Tour mit Death Angel, Sodom und Suicidal Angels
25.04.2018: Hockeyshirt zum Andenken von Paul Baloff
25.08.2016: Monstertour mit Obituary und Prong!
08.06.2016: Fette Tour mit Obituary und Prong!
16.12.2015: Massig Tourdates mit Lost Society.
27.10.2014: Stellen "Blood In, Blood Out" Video vor.
30.09.2014: "Blood In, Blood Out" Lyric-Video.
22.09.2014: Zeigen uns weiteren "Blood In Blood Out!-Trailer
11.09.2014: Erster Lyric-Clip zum neuen Brecheralbum.
23.08.2014: Superbes "Blood In, Blood Out!" Cover enthüllt.
01.08.2014: Cover von "Blood In, Blood Out" online
28.07.2014: Bekommen prominenten Studiogast
12.06.2014: Steve Souza ist wieder drin!
03.05.2012: Hunolt springt für Gary Holt ein.
10.08.2010: Neuer Videoclip der Bay Area Titanen.
18.05.2010: "Exhibit B: The Human Condition" komplett auf Myspace.
08.04.2010: Neuer Song vom anstehenden Album online.
12.03.2010: "Exhibit B: The Human Condition" Song online.
26.02.2010: "Exhibit B: The Human Condition" Artwork online.
26.11.2009: "Shovel Headed Tour Machine" Trailer.
11.09.2009: Eigener Comic im Entstehen!
20.06.2009: Neuer "Assorted Atrocities"DVD-Trailer.
24.05.2009: Erster "Assorted Atrocities" DVD Trailer.
01.04.2009: Kirk Hammet zockt für Lee Altus
24.03.2009: Neue DVD der Thrasher in Arbeit.
15.10.2008: Zwei Songs als Vorabgehämmer online.
05.10.2008: Superbes "Let There Be Blood" Artwork enthüllt.
08.07.2008: "Let There Be Blood" ist im Kasten!
20.06.2008: Nehmen 85er Debüt "Bonded By Blood" neu auf!
31.05.2008: Klassische 80er Video-Guitar-Lesseon online.
23.08.2007: Gnaggwatschen within!
15.07.2007: Vorab- News zum kommenden Neckbreaker
16.08.2005: Details der neuen Scheibe
11.08.2005: Prominenter Ersatz an der Axt!
08.08.2005: Unglaublich: "H" Team gesplittet!
11.05.2005: Tom Hunting nicht mehr dabei
27.01.2005: Neuen Sänger gefunden
22.12.2004: neuerlich ohne Sänger
23.09.2004: Steve "Zetro" Souza spricht
15.09.2004: Zetro gefeuert
21.06.2004: haben Pläne
30.01.2004: neue CD erhältlich ab 2.2.2004
17.01.2003: Trennen sich von Sänger
28.02.2002: Live in Wacken
04.02.2002: Sänger Paul Baloff ist tot
Interviews
08.01.2011: Interview mit Gary Holt
Mega Colossus - ShowdownNorth Sea Echoes - Really Good Terrible ThingsWhom Gods Destroy - InsaniumHammer King - König und KaiserSonata Arctica - Clear Cold BeyondLucifer - VKings Winter - The Other Side Of FearMick Mars - The Other Side Of MarsNecrophobic - In The Twilight GreyBlood Red Throne - Nonagone
© DarkScene Metal Magazin