Es ist ja nicht unbedingt meine musikalische Welt, in der sich Von Branden bewegen und die Zeiten, in denen ich meinen Horizont regelmäßig in düster traurige Gothic Landschaften eintauchte, sind auch schon lange vorbei. Dennoch wage ich zu behaupten, daß "Scherben" die Bleichgesichter unter unseren Lesern durchaus in ihrer Depression unterstützen könnte, die dunkle Truppe Von Branden durchaus ihre Liebhaber finden wird.
Es ist die pure Melancholie, die hier verbreitet wird. Todtraurige Stimmung voller Romantik und wehleidender Aura, umgesetzt von exzentrischen Herrschaften mit gräflich illustren Namen al a Solarian von Branden, Vestriz von Mesapotamien oder Arminius von Theesfeld. Personen, die wohl wirklich an ihre Kunst glauben, ihr Dasein am Rande der Gesellschaft fristen und den Gothic Spirit wirklich ausleben. "Scherben" ist ein Debütalbum, dem zwei im underground geliebte Demos vorausgingen. Die Kunst von Branden klingt sehr intensiv, spielt mit Extremen und läßt sich ohne Frage als hoch abwechslungsreich und experimentell beschreiben. Im Vordergrund steht die Emotion, pure Gothic Kunst in tiefster Verneigung vor Trauer, Schmerz und Ängsten, interessant und höchst hypnotisierend inszeniert mit einigen ausgefallenen Instrumenten und Arrangements wie Saxophon, Cello oder schwerbrünstig altertümlichen Klavieren. Vorhersehbar scheint auf diesem Album gar nix und so kann ich all den hin- und hergerissenen Seelen und aufgeschlossenen Freunden tieftraurig morbider Klänge in einer Dunstwolke aus Elend, Lacrimosa und Samsas Traum durchaus raten sich hier bekundete "Scherben " einzuverleiben und mit ihnen in ein neues, ganz tiefes Loch der Depression zu stürzen.

Gut gelaunte Individuen, die ihren Lebensweg schon gefunden haben, sollten hierum allerdings einen weiten Bogen machen und Von Branden ausschließlich nur auf Rezept verzehren!