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Der W
09.04.2016, Music Hall, Innsbruck 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Sieben Jahre sind ins Land gezogen, seit Stephan Weidner alias Der W mit seinem bärenstarken Solodebüt Innsbruck besuchte und vor einer ziemlich vollen Hafenhalle eine beeindruckende Show ablieferte (hier geht's zum Livereview). Viel ist passiert in der Zwischenzeit. Der W hat weitere drei Alben veröffentlicht, die Böhsen Onkelz haben sich aller Dementi zum Trotze letztendlich und wie erwartet doch wieder gefunden und monströse, ja einzigartige Shows vor hunderttausenden Leuten gespielt. Vieles wäre zu besprechen, viele Antworten unseres tollen Interviews unter dem Motto "Weidner bleibt halt Weidner, ich kann nicht anders" aus dem Jahre 2010 (hier geht's zum Talk mit Stephan) wären neu aufzuarbeiten.

Wir konzentrieren uns beim zweiten Weidner Besuch in Innsbruck aber "nur" auf die Musik und die Liveshow der Tour zum aktuellen Album "IV". Wer weiß, vielleicht gibt's ja in naher Zukunft noch mal ein Gespräch mit Stephan. Themen hätten wir wohl genug...

Heute ist aber Konzert angesagt, und dass Der W heute in der MusicHall auftritt ist durchaus positiv. Die Halle im Osten von Innsbruck etabliert sich langsam aber sicher zu einer der besten Locations mittlerer Größe in Tirol. Das haben wir bereits bei Sabaton vor einigen Wochen (hier geht's zum Livebericht der Megaparty) eindrucksvoll erlebt und weil wir diesmal gleich am Einlass den charmanten Hinweis zur Pressekarte serviert bekommen, dass diesmal die Zapfanlage perfekt funktionieren sollte, steht einer coolen Party rein gar nix mehr im Weg. So soll's sein! Ein wenig enttäuschend ist hingegen die Tatsache, dass die MusicHall heute keineswegs so prall gefüllt ist, wie erhofft. Über 1000 Leute hätten hier Platz, am Ende der Nacht waren es aber wohl nur knapp 400 Rockfans, die sich einfanden, um mit dem W zu feiern. Dass das einen echten Künstler nicht weiter juckt und wie ein echter Profi damit umgeht, sollte uns Weidner in Folge bei einer zweistündigen Vollbedienung beweisen.
Vorher aber noch kurz zum "illustren" Support:



Vagabundos De Lujo

Die Frage, warum da zwei Stühle mitten auf der großen Weidner-Bühne stehen, erklärt sich um 20:00 Uhr. Nämlich dann, als die beiden Vagabundos De Lujo mit ihren Akustikgitarren Platz nehmen und mal einfach so drauflos rasseln, als würden sie in der Fußgängerzone sitzen. Das Gitarrenduo aus Ibiza (ok, die Wurzeln der Herren sind in Deutschland und in Russland) malträtiert die "Akustische" seit 2004 und ist zwar ein komischer, aber irgendwie auch witziger Support.
Lieber handfeste Gitarrenkunst ohne Gesang, als eine weitere schlechte und überambitionierte Deutschrockband von der Stange. Die Vagabunde machen quasi Crossover-Akustik und dabei machen sie auch einen amtlichen Lärm. Genreübergreifend und vom feurigen Flamenco bis hin zu "From Dusk 'Till Dawn"-mässiger Coolness und Westernatmosphäre, holzen die beiden Straßenköter amtlich den Wald ab. Kein Wunder, dass die erste Klampfe mal gleich nach wenigen Minuten den "Geist der Saite" aufgibt. Irgendwie braucht das zwar niemand, irgendwie rockt es aber auch und weil die beiden Vagabundos ja nicht blöd sind und ja auch schon den Hockenheimring im Vorprogramm der Onkelz anheizen durften, machen sie das was viele gerne hören wollen, aber seit einer Ewigkeit (zurecht) nicht mehr kriegen: Sie spielen "Mexiko" und die ganze Halle tobt und schenkt ihnen die Stimme. Ziemlich laut, geil und beeindruckend. Auch die Version von Maiden's "The Trooper" und Rammstein's "Engel" können was und lockern den Set lässig auf.

Nach einer halben Stunde ist der Spaß dann aber auch schon wieder vorbei. Ungewöhnlich, vielleicht auch innovativ und irgendwie auch recht cool das Ganze.



Der W

"Ich will dahin wo ich Fremder bin, weit weg von Routinen die Freiheit zu fühlen"

Ein passendes Motto für die "Kleine Hallen, großer Spaß"-Tour eines der wohl größten deutschen Rockmusiker der letzten 30 Jahre. Einem mittlerweile, die Ewiggestrigen mal ausgenommen, flächendeckend akzeptierten, verstandenen und etablierten Künstler, der unnötigen Ballast längst losgeworden ist und der sich locker und lässig auf seinen Lorbeeren ausruhen und mit seiner "anderen" Band ausgewählte Mammutshows spielen könnte, ohne sich in der "Freizeit" in den Tourbus zu klemmen und eine Solohallentour zu bestreiten. Ein Mann, der den Rock N Roll aber offensichtlich genauso im Blut hat, wie er es notwendig hat Geschichten zu erzählen...

"Wir sprechen über Gott, Gott und den Tod, Wir erzählen uns Märchen,
die es zu erzählen lohnt.
Reime meines Lebens, das Leben des Verfassers, Geschichten eines Geschichtenhassers"




Fünf Mann stehen auf der Bühne, als Der W dann mit drei Gitarren und entsprechend fettem Sound um kurz vor 21:00 Uhr loslegt. Der Opener der neuen Scheibe ist live genau so klasse, wie man es erwarten durfte. "Neuland (Erinnerungen im Sperrgepäck)" ist einer von mehreren Beweisen dafür, dass "IV" das vielleicht beste und sowohl musikalisch, wie auch lyrisch zielsicherste Weidner Soloalbum seit "Schneller, Höher, Weidner" (zum Review) geworden ist. Ein starker Beginn einer knapp zweistündigen und verdammt ehrlichen Rockshow ohne Schnörkel und Pomp.

Sound und Licht sind amtlich und satt. Die Band ist - eh logo - tight ohne Ende und weil Der W bereits an dritter Stelle des Sets einen seiner größten Hits geparkt hat, geht auch die überwiegend junge Meute im Publikum recht schnell steil. "Geschichtenhasser" ist wohl einer der besten Weidner Songs der letzten 20 Jahre. Besser war auch keine Onkelz-Single seit "E.I.N.S." und wenig andere Nummern treffen die Aura des Künstlers Weidner aus meiner Sicht so perfekt.

"Lauf nicht weg und keinem nach"



"Urlaub mit Stalin" ist dann meine persönliche Pinkelpause (das experimentelle, vielfältige und reife "Autonomie" (zum Review) hätte aus meiner Sicht durchaus interessantere Songs geboten, die die Setlist wertvoll ergänzt hätten), bevor wieder zwei große Highlights kommen. "Mein bester Feind" vom Debüt bringt den Pogo wieder recht schnell zum Toben und die Menge zum Kochen, bevor Weidner ein weiteres Mal zeigt, dass seine ganz großen Momente in balladesken, nachdenklichen Tönen stecken: "Kafkas Träume" ist textlich und musikalisch großartig und geht mit seinem düsteren Refrain tief unter die Haut.

"In meinem Traum, in dem der Wind mich trägt
Werde ich frei sein, und das sein wonach sich meine Seele sehnt"


"Herz Voll Stolz" legt klasse nach und zeigt, dass "III" (zum Review) vielleicht doch mehr zu bieten hat, als man im ersten Moment glauben durfte. Spitzen Livesong meine Damen und Herren und danach darf die bodenständige Testosteronmasche ja auch wieder loslegen und den besoffenen Kumpanen neben mir steil in die Frisur fahren: "Zeit" klingt live etwas entbehrlich, wohingegen "Faust Auf Fresse" richtig gut rüberkommt. "Lektion In Wermut" macht dann zum richtigen Zeitpunkt genau das was es soll. Es rockt gerade und schnörkellos nach Vorne, um den Mob zu rulen!



Schnell ist wieder Zeit für Melancholie und Nachdenkliches. Depressiv und dunkel überzeugt "In stürmischer See" mit eindringlichen Noten und Worten. Absolut klasse und intensiv und genauso wie das packende "Schatten" und das einmal mehr gänsehautverdächtige "Lied für meinen Sohn"

"Wenn du anfängst zu zweifeln, hörst du nie damit auf
Gestern war einmal, ist nichts was du brauchst
Vergiss nicht zu vergessen, tritt aus dem Schatten und seinen Fesseln"


Der Rest der Show ist kompakt und klasse. Ein modern rockendes "Danke für mein Leben" von der Neuen und "Bring mich heim" sind meine positiven Überraschungen und kommen richtig gut rüber. Natürlich hätte meine imaginäre Setlist noch einige Feinjustierungen entdeckt. Ich persönlich hätte noch liebend gern Hits wie "Liebesbrief", "Angst" oder "Tränenmeer" gehört, aber das Leben ist ja bekanntlich kein Wunschkonzert und Der W hätte mittlerweile und nach vier Alben ausreichend Material am Start, um zwei Sets zu füllen. Das düster melancholische "Justitia" ist ein weiteres, neues Highlight der Show. Weidner widmet den düsteren, durch Nelson Mandela's Biografie und dessen Zeit der Haft inspirierten, Track einem guten Freund. Umso emotionaler und intensiver kommen Klang und Wort dieser nachdenklichen Ballade über die Gerechtigkeit auch live rüber.

Den Abschluss des regulären Sets machen dann die "Mordballaden". Wie auch auf der Platte ein absoluter Klassesong. Vertrackt in den Strophen, aber umso treffsicherer im Refrain. Moderner Deutschrock wie er sein soll. Das Publikum singt mit und die Band verlässt kurz die Bühne.



"Hier kommt der W - zwo, drei
Eloquent und kredibel, hart und direkt
Der Onkel der etwas anderen Art,
mit 'nem Lorbeerkranz aus Stacheldraht"


Der W mag's trocken. Lang wird also nicht gebettelt, bis die Truppe wieder auf der Bühne steht. "Machsmaulauf" und das unverzichtbare "Der W 2 3" machen nochmal richtig Stimmung, bevor das obligate "Gewinnen kann jeder" zum "Abschied leise Scheiße" sagen darf und die zufriedene Menge nach knapp zwei Stunden einer schnörkellosen und knackigen Rock Show, ohne große Pausen oder allzu lange Ansagen nach Hause schickt.

"Egal was wir tun, es geht von Anfang an dem Ende zu
Mein Traum am Leben, der Kampf nicht vorbei,
manchmal solo, aber nie allein
Ruhm ist vergänglich, die Wahrheit lebenslänglich
die Echos der Vergangenheit schenk ich der verlorenen Zeit"


Der W Setlist
1. Neuland
2. Keiner kann es besser
3. Geschichtenhasser
4. Urlaub mit Stalin
5. Mein bester Feind
6. Kafka
7. Herz voll Stolz
8. Zeit
9. Faust auf Fresse
10. Lektion in Wermuth
11. Stürmische See
12. Nein Nein Nein
13. Schatten
14. Stille Tage
15. Lied für meinen Sohn
16. Danke für mein Leben
17. Judas
18. Bring mich heim ?
19. Mehr
20. Ich komm heim
21. Justitia
22. Mordballaden
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23. Machsmaulauf
24. Der W 2 3
25. Gewinnen kann jeder

Für die Fotos hat wieder mal unser Mr. Barnes seine volle Pracht in den Graben geworfen und HIER an dieser Stelle gehts zur ausführlichen Der W Fotogalerie!

HIER gehts zu den Bildern der Vagabondos De Lujo!

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