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Evergrey
25.06.2015, P.M.K, Innsbruck 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Die heimische Konzertszene brodelt bekanntlich seit vielen Monaten. Rock- und Metalfans aller Gattungen bekommen vom Komma Wörgl über die Innsbrucker Locations des PMK und Weekender Club bis nach Telfs und Landeck regelmäßig amtlich eingeschenkt. Was vor 20 Jahren noch ein Wunschtraum war, ist mittlerweile Realität. Größen der Szene, Könner der Szene und Underground-Hoffnungen geben sich regelmäßig im Heiligen Land die Ehre. Schöner könnt's kaum sein, traurig ist dabei einzig und allein die Tatsache, dass sich im Wesentlichen immer nur derselbe kleine Kreis von ca. 70-100 Personen zu den Events einfindet. Natürlich kann, will, muss und wird niemand bei allen Konzerten zugegen sein, wer die Szene kennt, der weiß im Prinzip aber im Vorfeld ohnehin fast genau, wen man wo sehen oder nicht sehen wird. Hoffen wir, dass die Veranstalter mit dieser leidigen Situation weiterhin so cool und mit so viel Herzblut umgehen und nicht den Spaß an der Sache verlieren, die kommerziell gesehen völlig unrentabel ist.



An diesem Donnerstag im Juni sollte jedenfalls ein weiterer, musikalischer Hochkaräter Innsbruck beehren. Fünfzehn Jahre nach ihrem Auftritt mit Kamelot und Crimson Glory und acht Jahre nach ihrer Headlinershow im Wörgler Komma (zum Livereview), geben sich die Schweden von Evergrey nun erstmals die Ehre in der Landeshauptstadt. Eine der letzten Bastionen echten und ehrlichen Power Metals. Eine der begnadetsten und verlässlichsten Bands der letzten zwei Dekaden. Eine sympathische und nahbare Band ohne Starallüren und eine der bekannt besten und ergiebigsten Livebands unserer Zeit. Dass man im Vorfeld durchaus Bedenken hatte, ob der üppige, detailverliebte und wuchtige Sound von Evergrey im Viaduktbogen des PMK funktionieren würde, war nicht vermessen. Zu oft sind Bands an dieser kleinen Röhre, der lokalen Anlage und der kleinen Bühne gescheitert. Bei Evergrey sollte man diesbezüglich aber recht schnell entwarnen können. Gute Musiker klingen wohl überall gut. Natürlich war der Sound nicht perfekt. Sehr laut und mitunter mit überdimensionaler Wucht einer Bassmagenwatschn von unten raus versehen, konnte sich der Sound der heutigen, knapp 2-stündigen Show der Schweden aber durchaus hören lassen. Die Atmosphäre im PMK war mit leider nur 100 Anwesenden durchaus intim, eine dankbare und sympathische Band wie Evergrey hindert das aber nicht daran, die mindere Besucherzahl mit einem üppigen und inbrünstig dargebotenen Set zu begeistern. Die Stimmung war richtig gut, die Show für einen Fan der Band erwartet genial.



Mit einem Monsteralbum wie "Hymns For The Broken" (zum Review) und einem nahezu makellosen Backkatalog von neun Klassealben im Gepäck, können Evergrey natürlich absolut aus dem Vollen schöpfen. Als Fan der Band würde einem locker eine 4-stündige Setlist ohne Makel einfallen, aber auch die heutigen knapp 110 Minuten sollten die Erwartungen mehr als nur entschädigen. Dass die Show der "Hymns For The Broken"-Tour ein absoluter Zungenschnalzer werden würde, war im Vorhinein klar. Evergrey waren immer schon eine klasse Liveband, Tom S. Englund mit seiner markanten Ausnahmestimme jeher ein Garant für große Emotion und Gänsehaut. Dass die Schweden aktuell wieder in ihrem "The Inner Circle"-Line-Up unterwegs sind ist ein zusätzliches Schmankerl. Hier steht eine echte Klasseband auf der Bühne. Hier kann jeder mit seinem Instrument umgehen und es ist immer wieder herrlich, eine Band zu erleben, bei der jeder einzelne Musiker großartige Backing-Vocals beisteuern kann. Hier sticht diesmal nebst Klassegitarrist Hernik Danhage vor allem Basser Johan Niemann heraus. Was der Kerl abliefert ist herausragend. Ebenso die Performance der gesamten Band, die angeführt von einem gewohnt sympathischen Tom S. Englund, wie erwartet mit ihrem aktuellen Übersong "King Of Errors" fulminant in den Set startet. Mehr Klasse als dieser Song geht kaum. Treibend, hymnisch und schlicht perfekt, der idealer Einstieg in eine absolute Hammershow. "Leave It Behind Us" von "Glorious Collition" (zum Review) und das neue "The Fire" mit seinen coolen Chören knacken wuchtig hinterher, das überragende "Monday Morning Apocalypse" (Albumreview) ist einmal mehr ein Genuss, bevor die aktuelle Videoauskoppelung "The Black Untertow" in ihrer epischen Livevorstellung restlos überzeugt.



Grandios wie immer ist der Spagat, den Evergrey in ihrem Songwriting und der Liveperformance eingehen. Einerseits agieren die Schweden mit ihren Grooves und Riffkolossen so unfassbar wuchtig und hart, wie es eben nur eine "echte" Power Metal Band tut, andererseits ist jeder ihrer Songs unglaublich catchy, detailverliebt melodisch und hymnisch zugleich. Ganz großes Kino, das sich eigentlich seit Jahren bei jeder einzelnen Show eine ganz große Kulisse verdienen würde. Aber das Thema kennen wir ja seit jeher.

Der Metalfan ist letztendlich ebenso genügsam, wie die meisten Bands der Zunft und so kann auch der Gig im Viaduktbogen trotz des "ewig tränenden Auges" genossen werden. "The Masterplan", "Blinded" und "Solitude Within" (zum Classic Review) ist ein moderner Power Metal-Hattrick der Extraklasse. Mehr gibt das Genre einfach nicht her. Zum Niederknien, ebenso wie die folgende "Emotionspackungen", die in "I'm Sorry" und dem nagelneuen, akustischen Tränendrücker "Missing You" bekanntlich immer wieder absolute Höhepunkte jeder Evergrey Show darstellen.

Diese Band muss wahrlich niemandem mehr beweisen, wie großartig sie ist. Wie selbstverständlich folgt auf "When The Walls Go Down" mein persönlicher Liebling "Recreation Day". Monströse Wucht und Harmonie gehen weiterhin im Einklang, als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre. Große Posen oder aufgesetzte Metal Klischees hat eine niveauvolle Band wie Evergrey einfach nicht notwendig. Statt böse drein zu schauen, darf hier ruhig von der Bühne gelächelt und gescherzt werden. Kein Problem, wenn einen im Handumdrehen das episch angelegte "Torn"-Riffmonster (zum Review) "Broken Wings" mit seinem hymnischen Refrain die Matte poliert.



Dass das Finale mit dem wohl größten Bandhit "A Touch Of Blessings" vom "The Inner Circle" Meisterstück (zum Review) und dem nagelneuen Breitwandepos "Grand Collapse" nochmal die ganze Meute zum Toben bringt war zu erwarten, bedeutet aber auch gleichzeitig, dass eine superbe Show einer grandiosen Band ihr Ende findet.

Die Innsbruck Show der Schweden war erwartet großes Kino in intimer Atmosphäre und unter Bedingungen, die der Größe, Genialität und Klasse einer Band wie Evergrey nicht unbedingt gerecht werden. Das ist einerseits schade, andererseits war es aber dennoch einmal mehr herrlich, dieser Ausnahmeband knappe zwei Stunden lang zusehen und zuhören zu dürfen.

Dass alle Bandmember danach noch mit den Fans an der Bar und vor dem Club abhängen, um ein gemütliches Bierchen zu nehmen und zu plaudern, spricht Bände.
Unser Dank gilt dem Veranstalter, der Applaus einer der besten Power Metal Bands der letzten 20 Jahre!

Evergrey Setlist (ohne Gewähr):

1. Intro: The Awakening
2. King of Errors
3. Leave It Behind Us
4. The Fire
5. Monday Morning Apocalypse
6. Black Undertow
7. The Masterplan
8. Blinded
9. Solitude Within
10. Wake a Change
11. A New Dawn
12. I'm Sorry
13. Missing You
14. When the Walls Go Down
15. Recreation Day
16. Broken Wings
17. A Touch of Blessing
18. The Grand Collapse



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