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Kissin' Dynamite
17.10.2014, Komma, Wörgl 
 
Maggo
Maggo
(23 Live-Berichte)
Ein typisches hektisches Wochenende im Oktober. Der Konzertkalender quillt wie so oft in der Jahreszeit der kürzer werdenden Tage über und das Darkscene-Team verteilt sich wie so oft quer über die Lande, um für Euch so flächendeckend wie möglich von shreddernden Gitarren, pumpenden Bässen, trommelfellvernichtenden Doublebass-Attacken und Gesängen in allen Ton- bzw. Grunzlagen berichten zu können.

Der Turnusplaner spuckte schon vor Wochen für meinereiner den Gang zu Kissin' Dynamite nach Wörgl aus. Dienst nach Vorschrift? Keineswegs, denn spätestens mit den Alben "Money, Sex & Power" (2012) - zum Review... - und dem brandneuen Output "Megalomania" - zum Review... - bin ich zum absoluten Fan der fünf Jungspunde aus dem Schwabenland mutiert und warte gespannt, was die Truppe rund um Fronter Hannes Braun im Rahmen einer Headliner-Tour denn livehaftig so zu bieten imstande ist.



Ich gebe es ja ganz ehrlich zu. Als Angehöriger der Altersklasse 40plus im Zusammenspiel mit dem täglichen Zapfenstreich um 6.00 fällt es mir nicht immer leicht, Anpfifftermine des Headliners jenseits von 22.30 gut zu heißen. Speziell, wenn man sich regelmäßig durch einen inflationär aufgeblähten Wulst an Vorbands und Special Guests und Local Supports und wie der ganze Schrott auch immer reißerisch von den Promotern tituliert wird kämpfen muss.

Optimistisch, dass das heute ganz anders sein würde, stehe ich in Begleitung meines Redakteurkollegen DD pünktlich um 20.00 vor der Bühne des Komma und lausche den Tönen, die da die - Zitat Promotext - "junge Heavy Metal Band aus Rosenheim" namens Scavanger aus der PA rausquält. Jung ist in dieser hüftsteifen Amateurtruppe genau niemand und mit lahmem 08/15-Songwriting, als Konsequenz biederster Songkost und einer Bühnenshow mit Achtliganiveau fühlen sich hier Sekunden wie Minuten und Minuten wie Stunden an. Kollege Butthead hätte diese Darbietung im MTV-Zeitalter mit den Worten "What the hell is this crap?" kommentiert. Ich schließe mich diesem Urteil zu 100% an und frage mich ernsthaft, wer mir die wertvolle vergeudete Lebenszeit für diesen Auftritt wieder refundiert. Nochmals liebe Veranstalter... solche Bands haben maximal Zeltfestniveau und haben im Vorprogramm internationaler Acts nichts verloren.

Nach einem trostspendenden Bier stehen dann Punkt 20.45 die Local Heroes von Liquid Steel auf der Bühne. Können die sympathischen Tiroler den Hype, der in den letzten Monaten um sie entstanden ist, rechtfertigen oder würden die Mannen rund um Sänger Fabio an den hohen Erwartungen, die an sie gestellt werden, zerbrechen? Eine Antwort auf diese Frage erübrigt sich, denn was diese fünf alpinen Jungschwengel auf die Bretter zaubern, ist tatsächlich als grandios zu bezeichnen. Mit ihrem jüngst erschienen Debütalbum "Fire In The Sky" (zum Review...) im Talon rocken und rollen, posen und fegen die Herren hungrig und enthusiastisch durch einen viel zu kurzen Set, der definitiv Appetit auf den Besuch einer zukünftigen Headliner-Show macht. Klar erfinden die Jungs nicht das Rad des Metals neu, ohne Zweifel hat die Truppe schon mal zumindest eine Single von Iron Maiden im Radio gehört und selbstverständlich muss zur ganz großen internationalen Karriere in jeder Hinsicht noch ein kleine Steigerung her, aber das Quintett hat handwerklich, kompositorisch und auch was die Bühnenpräsenz betrifft, alle Komponenten im Ärmel, um mehr als nur eine kurze Duftmarke im Business zu hinterlassen. Von Liquid Steel wird man noch viel hören, denn zusätzlich zu all den vorher aufgeführten Features besitzt diese Band noch etwas viel Wichtigeres... etwas, das man nicht lernen kann und es entweder hat oder nicht hat... nämlich dieses nicht in Worte zu fassende "gewisse Etwas", das den Unterschied ausmacht... Gratulation meine Herren...

Setlist Liquid Steel:

Riding High
Scream In The Night
Samurai
Fire In The Sky
Liquid Steel
Speed Demon

Weiter geht's im Vorprogramm... liebe Leser, bitte verzeihen Sie dem Kollegen DD und mir unsere diesbezügliche Unwissenheit, aber von einem deutschen Duo namens UMC haben wir zwei noch nichts gehört. Umso erstaunter unser Blick, als zwischen einem massiven Drum-Set und einem Marshall nichts anderes zu sehen ist als eine Art Vogelscheuche mit einem Mikro vor dem Mund. Na gut... erster Song... WTF... zweiter Song... hmmm, gar nicht so schlecht... dritter Song... echt geil die Typen... vierter Song... wieso ist uns das nicht eingefallen... fünfter Song... absolute Begeisterung!!!



Zur Auflösung... UMC steht für "UltimateMusicCovers" und spielen im Prinzip zu etwas aufgepeppten Playbacks von Hitparadensongs ihre Metal-Version dazu. Klingt jetzt recht unspektakulär, aber das Duo verpasst diesen lahmen Ö3-Tracks mit virtuoser Metal-Instrumentierung einen derart mächtigen Arschtrittfaktor, dass man einfach nur begeistert sein kann davon und den geschätzten 200 bis 250 anderen Nasen in der Venue ging's nicht anders. Covern heißt für das Duo Nils und Tobias nicht einfach verzerrte Gitarrenakkorde und simples Metal-Drumming über das Playback zu legen, sondern mit fesselnder Dynamik, geschickten Rhythmuswechseln und genialem Riffing total neue Akzente in diese Mainstream-Songs zu implantieren. Beispiel gefällig... einen Hauch von Death Metal Riffing über Avicii zu spielen... das rockt schon durchaus enorm. Wie sagt man so schön? Unverhofft kommt oft. Als Rausschmeißer präsentiert uns das Duo dann noch ihre Version von Helene Fischer's "Atemlos". Unglaublich die Zwei!!!



Trotz des zum überwiegenden Teil Gott sei Dank sehr ansprechenden Vorprogrammes war es jetzt um Punkt 22.30 schon höchste Zeit, den Headliner dieses Abends Kissin' Dynamite endlich auf die Bühne zu bitten und die machen vom Anpfiff weg absolut keine Gefangenen. Energiegeladen, spritzig, spielfreudig und bestens gelaunt starten die Jungs mit einem fulminanten Triple-Pack vom neuen sensationellen "Megalomania"-Album in Form von "D.N.A.", "Running Free" und "VIP In Hell" in einen ungefähr 90 Minuten langen Set, der im Großen und Ganzen keine Wünsche offen lässt. Einziger Wermutstropfen: kein Schwein braucht im Jahr 2014 noch ein Schlagzeug-Solo!!! Aber egal, wer auf eine druck- und schwungvolle Melange aus Hard Rock und Melodic Metal mit einem Touch Sleaze überwiegend optischer Natur steht, der kann bei Kissin' Dynamite eigentlich gar nichts mehr falsch machen. Spätestens mit dem Vorgängeralbum "Money, Sex & Power" haben die Schwaben ihre musikalische Ausrichtung endgültig fixiert, sind - was das Songwriting betrifft - überaus gereift und bringen diese Souveränität auch überzeugend in der Live-Situation rüber. Im Grunde kann man lückenlosen Hitalarm ausrufen. Etwas Abwechslung von der "üblichen" Kissin' Dynamite-Kost gibt's mit dem Radio-Hit "Six Feet Under" und der neuen Ballade "Fireflies", bevor die Herrschaften mit weiteren Smashern der Sorte "Sex Is War", "Steel Of Swabia" oder auch "Ticket To Paradise" in die Zielgerade einbiegen. Nach den beiden Zugaben "I Will Be King" und "Operation Supernova" ist dann endgültig Schluss und mit der heutigen astreinen Vorstellung hat die zugegeben ziemlich polarisierende Truppe ganz definitiv auch den einen oder anderen Zweifler auf ihre Seite gezogen.



Setlist Kissin' Dynamite:

D.N.A.
Running Free
VIP In Hell
She's A Killer
Money, Sex & Power
Maniac Ball
Drum Solo
God In You
Love Me, Hate Me
Six Feet Under
Fireflies
Sex Is War
Hysteria
Steel Of Swabia
Ticket To Paradise

I Will Be King
Operation Supernova

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