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Accept
18.10.2014, Tonhalle, München 
 
DarksceneTom
DarksceneTom
(139 Live-Berichte)
Der Darkscene-Tross rollt wieder in die Weißwurstmetropole. Diesmal ist die Karosse aber eine andere, sitzt die Belegschaft doch beim "Freizeit-Tirol-Mobil" unseres Kumpanen Bernhard Schösser auf, der mit monströsem Spiegelreflexmaterial bewaffnet, wieder mal für die superben Livefotos sorgen wird. Dass am selben Abend unsere Crossover-Thrash Helden von Insanity Alert im Weekender Club ihre CD-Releaseparty feiern ist natürlich schade, die beste Accept Show, die ich seit dem Comeback der German Metal Legende erleben durfte, macht den Groll aber locker wett.

Damnations Day

Die Australier, die im Vorprogramm der Legende auftreten dürfen, gibt es schon fast ein Jahrzehnt und dennoch haben sie es bislang nur auf eine, durchaus gute, aber eher wenig populäre Full-length Platte gebracht. Damnations Day sind ein Undergroundtipp und umso mehr verwundert es mich, dass sie den Support-Slot im Zuge der aktuellen Accept Tour ergattern konnten. Dass der progressive angehauchte Power Metal irgendwo zwischen Pagans Mind, Evergey und Vulvagun nicht zwingend die Baustelle des Accept Publikums sein muss, war im Vorfeld klar. Die down-under Truppe macht ihre Sache aber dennoch gut, weiß ihren filigranen Metal mit thrashigen Elementen ebenso aufzulockern, wie mit Melodic Metal Anleihen. Auffällig ist bei Damnations Day nebst der wirklich tollen Stimme von Mark Kennedy der teilweise richtig großartige Prog / Power Sound, der in fetten Grooves und Riffs mündet und die durchwegs feinen Songs teilweise richtig stark klingen lässt.
Coole Show einer Band, die man sich auf Platte durchaus anhören sollte, deren heutiges Stelldichein aber nach knapp 27 Minuten aber ebenso schnell vorbei ist, wie es begonnen hat.



Accept

Accept sind heute nicht gekommen und zu reden, um Solos zu spielen, oder irgendjemandem die Zeit mit sinnlosen Livespielereien zu stehlen, die kein Mensch braucht. Accept sind heute gekommen, um uns die Vollbedienung großer, deutscher Metal Geschichte und ihre superben neuen Song mit massivem Wums und in absoluter Topform zu bieten. Diese Band ist derart gut eingespielt, dass es einfach nur eine Wucht ist. Die insgesamt weit über zwei Monate dauernde Tournee läuft auch Hochtouren auf Tour. Die Karre ist geschmiert, der Motor steht voll im Saft und hat offensichtlich immer noch weit mehr PS, als so manch jüngeres Modell. Bei Accept weiß man was man kriegt. Mit ihrem überragenden "Blind Rage" Album (zum Review) im Gepäck setzt die deutsche Metal Institution diesmal selbstbewusst und völlig zurecht mehr denn je auf Songs ihrer "neuen" Ära und die superbe Setlist und die Publikumsreaktionen geben ihr dabei völlig Recht.



Accept sind nicht nur auf Platte in einer ihrer besten Verfassungen ever. Auch live sind die Herren Hoffmann und Co. In absoluter Wettkampfform. Das beginnt beim Cheffe himself, quasi dem "Bruce Willis des deutschen Metal". Wolf Hoffmann ist mit seinen 55 Lenzen in körperlicher Höchstform. Das sieht man zu jeder Sekunde. Seine lockeren Bewegungen, seine Posings und immer wieder dieser sympathische Grinser, der keineswegs aufgesetzt wirkt, sondern einen renommierten Musiker zeigt, der immer noch 100% Spaß und Freude an seiner Sache hat, zeugen von perfekter Balance aus Geist und Körper. Dafür, dass Accept ihre Musik und ihre Tour jeden Tag auf's Neue genießen, sprechen auch das verschmitzte Lächeln, das sich Hermann Frank immer wieder mal zwischen die Koteletten klemmt und der explosive und eben auch freudkündende Smiley von Basser Peter Baltes. Die Herren stehen voll im Saft und ihr kleiner Mann mit der großen Stimme ist auch immer noch durchtrainiert wie ein Junger. Stimmlich zeigt sich Mark Tornillo bärenstark wie gewohnt und auch wenn die Vocals zu Beginn der Show vielleicht noch etwas zu ruhig erschallen, meistert Mark sowohl "seine" Songs, wie auch die Vermächtnisse von Udo absolut perfekt.

Umrahmt von stylischen Accept-Verstärkertürmen und einer dezenten, aber effektiven Lightshow, ist somit also alles perfekt angerichtet für eine neuerliche Werkschau der wohl wichtigsten und einflussreichsten deutschen Metal Band der Geschichte. Eine "coole" Truppe werden Accept in diesem Leben indes natürlich nicht mehr. Müssen sie auch nicht sein. Das liegt nicht in der Natur ihrer Herkunft. Dafür sind sie aber eine unglaublich sympathische, zufriedene und nahbare Band, die ihr Tun und ihr Schaffen, mittlerweile ganz nach dem Roberto Blanko'schen Motto "Ein bisschen Spass muss sein!" in absoluter Perfektion zelebriert.



Enttäuscht wird heute jedenfalls niemand die rappelvolle Tonhalle verlassen. Ebenso wie auf Platte, beginnen Accept zwar auch ihren Liveset mit einem der schwächsten "Blind Rage" Songs, "Stampede" (wer die Herrschaften dazu beraten hat, genau diesen 08/15 Banger Song als Video zu veröffentlichen, hat definitiv falsch gelegen), zumindest hat man somit jedoch einen der wenigen "durchschnittlicheren" Momente einer überdurchschnittlichen Show gleich zu Beginn hinter sich gebracht, denn der Rest der Setlist ist beinahe ohne Abstrich grandios. Dafür sorgen natürlich auch die unbändigen Hymnen des aktuellen Longplayers. Nachdem das majestätische "Stalingrad" (das heute unfassbar imponierend rüberkommt) und "Hellfire" die Fans erstmals so richtig in Schwung bringen, legen Accept mit "200 Years" gleich einen der neuen Knaller vor. Es war klar, dass diese Songs, dieses fett stampfenden Hymnen, funktionieren werden und somit ist es nur Gut und Recht, dass sich die deutsche Metal Bastion keineswegs auf ihre alten Hits verlässt, sondern deutlich zu ihrem Comeback steht, das durch "Blood Of The Nations", "Stalingrad" und "Blind Rage" mit drei überragenden Album-Manifesten dokumentiert wurde.



Der "Balls To The Wall" Evergreen "Loosers And Winners", das immer wieder grandiose "London Leatherboys" und der "Breaker" Smasher "Starlight" lassen dann auch erstmals all jene steil gehen, für die Accept bereits zu jener Zeit eine Jugendliebe waren, in der ich den Kindergarten besuchte und die Kuttenjungs vor mir noch im Spermastrang des Papas verweilten. Jetzt verlassen selbst die Fersenballen der Relikte hinter mir erstmals den Hallenboden und spätestens jetzt ist auch der Letzte in der Tonhalle auf 100% Wettkampftemperatur.

Das ist ganz großes Kino, einer überdimensional großen Band des Heavy Metal. Bärenstark, aber keineswegs stärker, als das folgende Quartett aus neuen Songs der Ära Accept. "Dying Breed", "Final Journey", das immer wieder martialisch unter die Haut gehende "Shadow Soldiers" und das unwiderstehliche "From The Ashes We Rise" sind derartige Übernummern, dass es einfach ein Wahn ist. Diese "neuen" Songs stehen keinem Klassiker hinten nach und gehen jedem einzelnen im Saal runter wie Öl. So müssen Accept Songs stampfen und genau so fett müssen die Chöre klingen. Absolute Weltklasse, auch wenn die monströs durch das Gemäuer schallenden Backings der Axtfraktion ohne Frage vom Band unterstütz werden!



Trotz 25-jähriger "Karriere" zählen meine Lady und ich heute endlich wieder mal zu den jüngeren Semestern im Publikum. Aber auch für mich gilt natürlich: Back to the youth! Accept waren eine meiner ersten metallischen Entdeckungen, "Restless And Wild" war eine der ersten Schallplatten, die ich mir als Vorpubertierender gekauft habe und ich liebe sie immer noch. Kein Frage, dass meine Party auf Dauerfeuer brennt, wenn das herrliche "Restless And Wild" und das knackige "Ahead Of The Pack" in die Halle donnern. Da bleibt kein Auge trocken, zwischendrin darf "No Shelter" für Dynamik sorgen, bevor das unsterbliche Riff zu "Princess Of The Dawn" ertönt. Besser war deutscher Metal nie. Diese Melodie ist unsterblich, unkaputtbar und ein Manifest der Heavy Metal Szene. Die Menge geht steil, die Publikumschöre fahren in Mark und Bein.

Machtdemonstration pur, bevor mit "Dark Side Of My Heart" die letzte "Blind Rage" Hymne des Sets gezündet wird und auch vollends überzeugt. Hab ich schon erwähnt, dass es bis dato keine einzige Pause und kein einziges sinnloses Drum- oder was auch immer One-man-show-solo gegeben hat? So soll das sein und das kann nicht oft genug erwähnt werden, bevor das flotte "Pandemic" und das legendäre, immer noch gnadenlos geile "Fast As A Shark" nach knapp 90 Minuten den Hauptset beenden.



Pause? Zugabenrufe oder sonstiges Gebettel haben Accept nicht notwendig. Nach gefühlt 30 Sekunden ertönt schon die Jahrhundert-Gitarrenmelodie eines der wohl besten und wichtigsten Metal Songs aller Zeiten: "Metal Heart" wird noch in einer Million Jahren unzerstörbar sein. Viel bessere Songs wurden im Heavy Metal Genre nie geschrieben und kein Normalsterblicher entkommt der Magie dieser treibenden Hymne. Mehr Stimmung geht nicht, "Teutonic Terror" ist sowieso einer der gnadenlosesten und besten Banger der Neuzeit und zu "Balls To The Wall" muss eigentlich auch nicht mehr viel gesagt werden. Für diesen Dauerbrenner gilt dasselbe, wie für all die anderen großen Klassiker dieser großen Band!

Nach beinahe exakt zwei Stunden und 21 fetten Songs ist dann Schicht im Schacht und eine schlicht großartige Performance endgültig zu Ende. Ich habe Accept nun schon drei Mal in ihrer neuen Besetzung live sehen dürfen, so stark wie heute waren sie aber definitiv noch nie. Das liegt natürlich einerseits an der Spielfreude und der perfekt aufeinander abgestimmten Performance der Musiker, aber eben auch an den bärenstarken "Blind rage" Songs, die genau jene Längen, die bei der "Stalingrad"-Tour (zum Livebericht) aufgrund der Setlist mitunter auftauchten, nahtlos weg machten.

Machen wir's kurz: Es war eine perfekte und schweinegeile Show einer Legende, vor der man sich immer wieder auf's Neue verneigen muss. Am Ende des Jahres wird zwar selten jemand über den Gig des Jahres reden, wenn er von einer Accept Show erzählt, aber wie gesagt: Man weiß, was man bekommt. Das ist immer wieder geile Hausmannskost, große Metal Geschichte und bedingungslose Klasse! Heute war#s sogar Extraklasse!
" You'll get your balls to the wall, man!"



Accept Setlist:

1. Stampede
2. Stalingrad
3. Hellfire
4. 200 Years
5. Losers and Winners
6. London Leatherboys
7. Starlight
8. Dying Breed
9. Final Journey
10. Shadow Soldiers
11. From the Ashes We Rise
12. Restless and Wild
13. Ahead of the Pack
14. No Shelter
15. Princess of the Dawn
16. Dark Side of My Heart
17. Pandemic
18. Fast as a Shark
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19. Metal Heart
20. Teutonic Terror
21. Balls to the Wall

Die komplette Fotogalerie von Bernie Schösser findet ihr unter diesem Link.





@C
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