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Cover  
Death Dealer - Hallowed Ground (CD)
Label: Soulfood
VÖ: 02.10.2015
Art: Review
Thunderstryker
Thunderstryker
(154 Reviews)
6.0
Jetzt mal ehrlich: hat es in den letzten Jahren irgendeine für die Metal-Szene namhaftere Supergroup gegeben, als Death Dealer? Der Cage-Frontzerreißer Sean Peck, der in höheren Regionen jeden Konkurrenten locker zerreißt, die Manowar-Gitarrenlegende Ross "The Boss" Friedmann und der Shredding-Kaiser Stu Marshall, unterstützt von Wander-und Wunder-Bassist Mike Davis und dem bisher noch nicht ganz präsenten Steve Bolognese, der "Rhino" (Ja, Manowar-"Rhino") an den Fellen ersetzt. Da muss doch jedem Fan, der etwas auf geradlinigen Metal hält, Angst und Bange werden, von übermächtiger Musik erschlagen zu werden.

Leider, wie es fast schon die Regel ist, ist diese Supergroup erst einmal ein viel zu hoch angesetztes Versprechen. Das 2013er-Debüt "War Master" hatte mit dem Titeltrack, der Bandhymne und zwei-drei Weiteren einige richtige Brecher am Start, die selbst Cage wie zurückhaltende Midtempo-Zocker wirken ließen, aber auch etwa die selbe Zahl an Standard-Kompositionen. Und wenn man es schnell auf den Punkt bringen wollen würde: Die ganz großen Highlights sind auf "Hallowed Ground" nicht mehr zu finden, dafür ist das Niveau der Durchschnittsware gleich geblieben.

Das Problem ist einfach, dass die altbekannten Schwächen der Protagonisten unüberhörbar weiter mit an Bord sind, während die Stärken nicht wie vom Fan gewünscht ausgespielt werden. Das beginnt ganz klar bei Ross "The Boss": Als Erstes kämen einem Tracks wie "Bridge Of Death", "Sign Of The Hammer" und "Battle Hymn" in den Sinn, also ein ganz großer Schuss Epik. Den gibt es aber, wie schon auf dem Vorgänger, zu fast keinem Zeitpunkt, womit (auch, wenn man sich seine Soloalben anschaut) die Frage, ob er oder Joey DeMaio für das große Manowar-Kino früher Tage verantwortlich waren, geklärt ist. Immerhin setzt er bei einigen Soli ganz klar seine Akzente.

Womit wir schon bei Stu Marshall sind. Dass dieser an der Gitarre alles kann, ist kein Geheimnis. Man höre nur sein Soloprojekt Empires Of Eden. Von Selbigem hat er aber auch den vollkommen miesen Sound mitgenommen. Laut, knallend, viel zu wenig Luft lassend; die klassischen "Loudness Wars" also. Soundfetischisten können von der Endwertung ruhig 2 Punkte abziehen, denn diese Chose ist wirklich ganz schlimm.

Sean Peck prägt "Hallowed Ground", wie auch die ganze Band, am meisten. Das Death Dealer-Songwriting weicht kaum von seiner Stammband ab, was an sich keine schlechte Nachricht ist, aber wer sein Lebenswerk kennt, könnte langsam an Übersättigung leiden. Was dieser Kerl für eine Kopfstimme hat, ist schier unbegreiflich, aber bei jedem Funken Melodie wird gepresst. Man könnte es "unkontrolliert" nennen und ja, das stärkt seinen Mythos vom Dampfwalzen-Gesang nur noch. Leider heißt das im Umkehrschluss, dass eine Subtilität wie bei Harry Conklin, Geoff Tate oder Midnight niemals erreicht wird.



Nun aber zu den einzelnen Tracks: Der Opener "Gunslinger" mit seinem lyrischen Western-Thema und dem Lied vom Tod im Mittelteil ist ein Einstieg, der annähernd alles sagt, was Death Dealer bisher und weiterhin zu sagen haben. "Break The Silence", die Hymne für Donald Trump (ja, wir haben es mit der konservativsten Heavy Metal-Truppe nach Ted Nugents Band zu tun), ist so simpel, wie es nur irgendwie geht, lebt aber sehr gut von Pecks alles überragenden Gesang. Die Screams vor der Bridge töten alles.

"Plan Of Attack" entspringt wohl den Comic-Phantasien des Frontmannes. "We Need A Plan Of Attack" - "I have a plan - ATTACK!" So ein Wahnsinn kann nur diesem Kopf entspringen, aber sonst wirkt das Ganze wie eine schnellere Version des vorangegangenen Stückchens. "Seance" ist dann etwas vielschichtiger, zwischen hymnenhaft und thrashig, etwas mehr als ein Füller, etwas weniger als ein Highlight. Nach dem gewollt heißblütigen Mittelamerika-Intro "Llega El Diablo" gibt es mit "The Way Of The Gun" abermals einen Western, nur weit unspektakulärer als der Opener.

Ein völliger Reinfall ist "K.I.L.L.", das einem neu-Metaller sicher gefallen könnte, aber für jeden Anderen schon viel zu oft serviert wurde, um ernsthaft zu begeistern. Außerdem ist der Text selbst für Death Dealer-Verhältnisse infantil. Die Entschädigung folgt auf dem Fuß: Mit einem gnadenlosen Riffing und tollem Refrain geht "I Am The Revolution" über die Ziellinie und ist ganz klar mit in der Oberliga des bisherigen Bandschaffens. Gangshouts, die ihren Namen verdienen und Soli, die einen erblassen lassen. Es folgt "Total Devastation", das es bereits auf einem Empires Of Eden-Album gab. Kaum vom Original zu unterscheiden, was auch am Sound von "Hallowed Ground" liegt.

Keine Hymne ist ausgerechnet "The Anthem", das gerade in der Strophe offenbart, was Sean Peck nicht kann. Thrash Metal gibt es ein zweites Mal bei "Corruption Of Blood", das wie eine schlechtere Agent Steel-Komposition wirkt. Trotzdem tolle Schreie im Refrain. Nochmal kompletter Durchfall ist "Skull And Cross Bones", eine der ersten Lieder, die für das Album geschrieben wurden und ich hatte damals noch versucht, die Band davon abzuhalten, das Ding zu veröffentlichen. Käsiger Piraten-Text, Gitarren, die selbst heutige Running Wild gähnen lassen und ein Mittelpart, der massiv zum Fremdschämen anregt. Wenn einem also nächstes Mal im Kino der Käse zu den Nachos ausgeht, kann man Selbige in diese komposition tauchen.

"U-666" versöhnt ein wenig zum Abschluss. Das wohl episch gedachte, aber langatmig durchgeführte Intro zu Beginn (grundsätzlich sind Keyboard-Einsätze soundbedingt das schlimmste Erlebnis bei dieser Band) stört, lässt aber einen guten Track folgen, der auch textlich ganz klar einer ganz bestimmten Person zuzuordnen ist. Im Übrigen wird das ganze vom hässlichsten Albumcover des Jahres begleitet. Im Booklet gibt es weit schönere Zeichnungen zu sehen. Jedenfalls kann mit "Hallowed Ground" niemand ernsthaft zufrieden sein. Vor der Bedeutungslosigkeit wird das Quintett nur von den großen Namen gerettet, deren Einzelleistung die Songs ein wenig aufwerten. Im Vergleich zum Debüt nicht empfehlenswert.
Trackliste
  1. Gunslinger
  2. Break The Silence
  3. Plan Of Attack
  4. Seance
  5. Llega El Diablo
  6. The Way Of The Gun
  7. K.I.L.L.
  1. I Am The Revolution
  2. Total Devastation
  3. The Anthem
  4. Corruption Of Blood
  5. Skull And Cross Bones
  6. U-666
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