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Cover  
Isis - Wavering Radiant (CD)
Label: Cargo Records
VÖ: 08.05.2009
Homepage | MySpace
Art: Review
Professor Röar
Professor Röar
(123 Reviews)
10.0
Wenn es ein Werk gibt, das dieses Jahr musikalisch noch retten kann, dann ist das Isis fünftes Studioalbum "Wavering Radiant". Wer diese begnadete Band noch nicht kennt, dem darf gesagt sein, dass wir es hier mit den neben Neurosis wohl wichtigsten Vertretern des Post Metal zu tun haben - wobei "Post" in diesem Fall nichts mit Paketzustellung zu tun hat.
Und genau hier liegt des Pudels Kern, an dessen Leine Isis wohl auch weiterhin die Pfade des Undergrounds bewandern werden. Der Isis’sche Pudel trägt nicht den süßen Duft der Verwesung, der beispielsweise Death Metal-Fans anlockt wie das Licht die Motten. Auch tanzt er nicht den Rock’n Roll, diesen ungestümen, post-pubertären Urschrei des rebellierenden Proletariats. Auch die gitarrentechnische Masturbation von Musikschulabgängern, die das Griffbrett ihres Instruments wie eine hölzerne Penisverlängerung liebkosen, kennt dieser Hund nicht. Überhaupt fehlt der Musik von Isis das im Männer-Cock-Rock ja so ausgiebig abgefeierte Schwanzelement zur Gänze, im Gegenteil : dieses Album entbehrt jeglicher Körperlichkeit, sondern zelebriert die totale Vergeistigung des Rock, sowohl musikalisch wie auch in den kryptischen Textfragmenten.
Denn Isis sind tatsächlich wahre Künstler, die mit ihren vielschichtigen Mammutkompositionen die Klischees des Rock und Metal schon lange verabschiedet haben und ein neues Selbstverständnis in den Metal einbringen. Tatsächlich ist dieser Schritt vorwärts weg von den 4/4-Takt-Strophe-Refrain-Solo-Konventionen der Gitarrenrockmusik auch ein Schritt weit zurück, in Zeiten, als man als Band noch neue Welten erkunden wollte, anstatt auf ausgetretenen Trampelpfaden mit der Masse dahinzumarschieren. „To boldly go, where no man has gone before“, und von dieser Reise in die innersten Regionen der menschliche Psyche Bilder mitzubringen und sie in überdimensionalem Cinemascope-Format auf eine Leinwand zu projizieren, die letztlich dann immer noch zu klein ist für das, was uns Isis hier zeigen wollen.
Die Klanglandschaften, in die uns Aaron Turner, Jeff Caxide, Michael Gallagher, Aaron Harris und Bryant Clifford Meyer malen, sind von einer derartigen Vielschichtigkeit und Intensität, dass sich auch nach einem Dutzend Durchläufen immer noch neue Nuancen auf "Wavering Radiant" offenbaren. Einmal zerbrechlich und filigran, dann wieder monumental und mächtig zelebrierte Wall-of-Sound-Gebirge, deren Ausläufer erst in den Weiten unendlicher Sphären enden - Isis weben einen Klangteppich, der den Hörer unwiderstehlich in seinen Bann zieht und nach den letzten Takten von "Threshold of Transformation" sprachlos, atemlos und vollkommen verwirrt ob der unfassbaren musikalischen Größe dieser Band zurück lässt. Denn wo andere Bands gewalttätig sind, sind Isis gewaltig. Und diese instrumentale Vielschichtigkeit und Dynamik, die sich verschiedenster Gitarreneffekte, Hammondorgel-Klänge, verdrehter Rhythmik und dominanter Basslinien bedient, nur um dann wieder absolut geradlinig voranzuschreiten, findet ihre ideale Ergänzung in Aaron Turners Gesang, der immer wieder zwischen Death Metal-Growls, Hardcore-Shouts und melancholisch-melodiösen Vocals alterniert.

Anspieltipps kann man hier beim besten Willen keine geben, dieses Album muss man von Anfang bis Ende durchhören, und dann noch einmal und noch einmal und wieder und wieder. Und dann darf man dankbar sein, dass der God of Metal sich auch im 21. Jahrhundert noch als gnädig erweist und uns zwischen all dem unter- und durchschnittlichen Käse, mit dem man derzeit täglich zugemüllt wird, noch an solchen Musik gewordenen Offenbarungen teilhaben lässt.

Vom Professor gibt es für diese beste Platte des Jahres 10 von 10 möglichen 10 x 10m Riesenleinwänden, auf denen Isis hoffentlich noch mindestens 10 solcher Meisterwerke malen werden.



Isis live : Hall of the Dead
Trackliste
  1. Hall Of The Dead
  2. Ghost Key
  3. Hand Of The Host
  4. Wavering Radiant
  1. Stone To Wake A Serpent
  2. 20 Minutes / 40 Years
  3. Threshold of Transformation
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© DarkScene Metal Magazin